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27.08.2013

Wiedereinweihung der Synagoge

 

 

 

Sehr geehrter Herr Effertz,
sehr geehrter Herr Landesrabbiner,
sehr geehrter Herr Reemtsma,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

es ist 225 Jahre her ziemlich genau , seit in Hamburg zum ersten Mal eine jüdische Gemeinde den Bau einer Synagoge vorbereitete. Wir wissen nicht genau, ob noch im selben Jahr 1788 oder erst im folgenden Jahr mit dem Bau begonnen wurde.

Doch was besagt schon eine runde, oder nicht ganz runde Jahreszahl vor dem Hintergrund jüdischen Lebens in Hamburg, das anders als im benachbarten Altona erst so relativ spät in einem zentralen Versammlungshaus in der Elbstraße seinen sichtbaren Ausdruck finden durfte?

Wobei es auch nur eingeschränkt sichtbar war: In einem Hinterhof, ohne direkten Zugang zur Straße, dort wollten Hamburgs Oberalte die Mitglieder in den Bürgerausschüssen der Kirchspiele - das Gebäude dulden.

Lang, wechselhaft, lebhaft, stark, streitbar, Widerstände überwindend, nicht wegzudenken, die Stadt in jeder Weise bereichernd, kulturell und wirtschaftlich: So hat sich jüdisches Leben in Hamburg in der folgenden Zeit entwickelt, übrigens ja ganz besonders intensiv in der Gegend am Grindel, nicht weit von hier.

 

Wie anderswo, haben die Synagogen als Stätten des Gottesdienstes und der Gelehrsamkeit das Zentrum dieses Lebens dargestellt. Es kamen etliche weitere hinzu, nach und nach, die letzte dann 1935.
 
Wenn heute diese Synagoge an der Hohen Weide nach ihrer Renovierung in neuem Glanz erscheint, knüpfen wir Hamburgerinnen und Hamburger ein weiteres Mal an die Zeit vor dem Zivilisationsbruch an. Als zum Beispiel am Bornplatz die erste frei stehende und im Stadtbild wirklich sichtbare Synagoge ein architektonisches Zeichen war: für die Präsenz des jüdischen Lebens in der Mitte der Gesellschaft.
An die Bornplatzsynagoge erinnert heute ein Mosaik im Pflaster. Aber bereits seit dem September 1945 gibt es wieder die Jüdische Gemeinde in Hamburg und am 9. November 1958 - auf den Tag genau zwanzig Jahre nach der Pogromnacht von 1938 legte Max Brauer den Grundstein für das Haus, in dem wir uns befinden.

Es freut mich sehr, dass sich die Gemeinde in den vergangenen Monaten mit großem Engagement der Renovierung der Synagoge zugewendet und sie zu so einem guten Ergebnis geführt hat. Ich sehe darin zugleich ein Bekenntnis zu diesem Standort in der Hohen Weide.

Danken möchte ich für die großzügige Unterstützung der Hermann-Reemtsma-Stiftung, die zusammen mit dem substanziellen Beitrag der Stadt Hamburg die Arbeiten ermöglicht hat. Einiges bleibt zu tun, eine gute Grundlage ist geschaffen.

Die jüdische Gemeinschaft gehört zu Hamburg. Ich wünsche ihr an dieser Stelle in unserer Stadt, dass die Synagoge ihren Platz als gern besuchter Ort des Gebetes, der Gelehrsamkeit und der Gemeinschaft im erneuerten Gewand bewahre und befestige.

 

Es gilt das gesprochene Wort.