Sehr geehrter Herr Frey,
sehr geehrter Herr Behncke,
sehr geehrter Herr Professor Straubhaar,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
aus mindestens drei Gründen war es mir ein besonderes Vergnügen, über ein Grußwort zur heutigen Veranstaltung nachzudenken. Erstens, weil die Excellence Awards nach Innovation klingen und nach guten Vorschlägen, die unserer Stadt nützen können.
Zweitens, weil dies ein wunderbar gewählter Ort ist, voller Technik-Nostalgie und doch inmitten unserer zukunftsweisenden HafenCity.
Und drittens, weil ich in diesem Zusammenhang hinzugelernt habe, was ein Hunt ... offenbar nicht ist.
Die Aufforderung des Meisters oder Vorarbeiters: Nimm Dir mal ´n Hunt und komm mit, kennt jeder Werkstudent und jeder Schüler, der in einer Margarine- oder ähnlichen Fabrik gejobbt hat. Damit ist meistens ein so heißt er richtig Handgabelhubwagen gemeint. Dieses nützliche Gerät gehört zur Produktpalette von Jungheinrich und wird sogar im Joint Venture mit einem chinesischen Partner hergestellt.
Ein Hunt hingegen die meisten von Ihnen wissen es ist ein Förderwagen, wie er unter Tage benutzt wird. Fazit: Meister und Vorarbeiter wissen auch nicht immer alles.
Das, meine Damen und Herren,
führt mich zu den Meistern, die bekanntlich nicht vom Himmel fallen, sondern ausgebildet, gefördert und belohnt sein wollen. Und damit sehr direkt zu den 1. Excellence Awards, die heute die Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung vergibt. An wen, darf ich im Moment noch nicht verraten, aber so viel ist sicher: Meisterliches scheint sich da in etlichen Arbeiten und Projekten anzukündigen.
Hamburg kann darüber nur begeistert sein und ist es. Der Industrie-, Innovations-, Logistikstandort bleibt stark und wettbewerbsfähig, wenn die Unternehmen (a) gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben und (b) unermüdlich an neuen, zukunftweisenden und zukunftsfähigen Antworten arbeiten. Seien die Fragen technischer oder wirtschaftlicher, infrastruktureller oder unternehmensorganisatorischer Art.
Gut ausgebildet: Das hört sich zuweilen einfacher an als es ist. Fachkräfte werden gesucht, die Firmen stehen in Konkurrenz zueinander. Dazu kommen weitere Probleme wie Mobilität oder die unterschiedlichen Chancen, die in verschiedenen Regionen bestehen.
Der Hamburger Senat hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Leuten alle Chancen zu geben: erstens auf einen ordentlichen Schulabschluss, zweitens auf einen ordentlichen Berufsabschluss. Natürlich auch auf ein Studium. Oder einen Meisterbrief. Oder etwas ganz anderes, was aber genauso gut dazu führt, dass alle die Chance haben, als Ergebnis ein selbständiges Leben auf der Basis eigenen Einkommens zu führen.
Hier ist der Staat in der Pflicht, die Bildungswege zu ebnen, wenn nötig auch, indem Gebühren gesenkt oder abgeschafft werden, wie es Hamburg, außerdem die Stadt mit den kleinsten Grundschulklassen, getan hat.
Der Senat hat jetzt die Gründung einer Jugendberufsagentur beschlossen. Unser Ziel ist, in weniger als zwei Jahren in allen Bezirken und damit für jeden Jugendlichen in unserer Stadt eine Begleitung von der Schule bis zum Abschluss einer Ausbildung sicher zu stellen, mit aller Förderung und Forderung, die geboten ist.
Meine Damen und Herren,
nun geht es hier und heute um diejenigen, die mit ihrer Ausbildung oder ihrem Studium schon auf gutem Wege sind. Einige auf so gutem Wege, dass sie nicht nur zu Recht mit einem Excellence Award ausgezeichnet werden, sondern dass sie außerdem konkrete Beispiele geben für den Punkt (b), den ich eben angesprochen habe: die neuen, zukunftweisenden und zukunftsfähigen Antworten.
Ich kann es nicht treffender formulieren als Sie, Herr Frey, es in Ihrer heutigen Presseinformation sagen, Stichwort Standort Deutschland. Ich will es nicht einfach zitieren, sondern bekräftigen, dass auch für Hamburg gilt: Die Wettbewerbsfähigkeit von morgen wurzelt in der Talenteförderung von jetzt auf gleich.
Hamburg ist heute der Wirtschaftsraum mit den besten Aussichten in Deutschland. Sagen manche! Ich will natürlich nicht den Festvortrag von Prof. Straubhaar vorwegnehmen oder gar versuchen zu beeinflussen. Aber fest steht: Hamburg hat einen guten Branchenmix und eine gesunde wirtschaftliche Basis. Handel, Dienstleistungen, Medien, der Hafen, aber auch und ganz wesentlich die Industrie sind die Stabilitätsanker realer Wertschöpfung, mit denen die Stadt und ihr Umland vergleichsweise unbeschadet durch kleinere und größere Krisen gekommen sind.
Natürlich ist die Wirtschaft geprägt vom Aufwachsen des tertiären Sektors, von immer mehr unternehmensbezogenen Dienstleistungen, von der rasanten Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien. Aber die Basis von Wohlstand und Beschäftigung bleibt eine leistungsfähige Industrie mit wettbewerbsfähigen Produkten.
Hamburg zählt zu den führenden Industriestädten Deutschlands und ist Sitz zahlreicher großer, mittelständischer und kleiner Unternehmen. Als Motor für Innovation und Fortschritt sichert die Industrie auch das technologische Know-how, das Hamburg braucht, um im Wettbewerb der Länder und Regionen bestehen zu können.
Das verarbeitende Gewerbe ist hier hochmodern und international wettbewerbsfähig, mit industriellen Kernen wie Luftfahrtindustrie, Maritime Industrie, Maschinenbau und Elektroindustrie, Medizintechnik, Biotechnologie und Nahrungsmittelindustrie, mit Stahl-, Aluminium- und Kupferhütten. Sie können sich darauf verlassen, dass die Industrie auch in Zukunft ihren hohen wirtschafts- und strukturpolitischen Stellenwert in dieser Stadt behalten wird.
Meine Damen und Herren,
ziemlich genau vor acht Jahren ist die Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung hier in Hamburg gegründet worden. Da haben sich einige der heutigen Preisträgerinnen und Preisträger mit Sicherheit auch schon mit Flugzeugen, vielleicht sogar mit unterschiedlichsten gleislosen Flurförderzeugen beschäftigt, in der Sandkiste, und die dazu gehörigen Geräusche selbst gemacht. Bei Sandkiste fällt mir ein: Die Ameise... ist das nicht überhaupt die richtige Bezeichnung für den Handgabelhubwagen?
Aber ich will nicht ins Tierreich abschweifen. Wir reden über High-Tech, und wir reden über ein Unternehmen, das weltweit mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon einen guten Teil in der Metropolregion Hamburg, namentlich in der Nachbarstadt Norderstedt, von der uns schon lange kein Ochsenzoll mehr trennt, nur noch die Tarpenbek.
Schmalere und breitere Gewässer zu überwinden, mag einmal ein im weitesten Sinne logistisches Problem gewesen sein. Heute ist es manchmal noch ein politisches oder finanzielles, während die Supply Chain inzwischen mehr oder weniger das gesamte Wirtschaftsleben miteinander verkettet, gerade in einer Metropolregion und Hafenstadt wie Hamburg.
Denn auch das sind wir: Deutschlands dynamischster Logistikstandort. Wir werden damit den Aufgaben gerecht, die uns die Lage an diesem zentralen und verkehrsmäßig hervorragend erreichbaren Dreh- und Angelpunkt Nordeuropas zuweist. Mit dem Logistik-Cluster glauben wir auf dem richtigen Weg zu sein. Den Logistikstandort Hamburg weiter zu entwickeln und die Wachstumsbedingungen kontinuierlich zu verbessern, ist unser Ziel und das der Logistik-Initiative Hamburg.
Meine Damen und Herren,
Ziel der Stifter, die vor acht Jahren die Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung ins Leben gerufen haben, der Gesellschafterfamilien Lange und Wolf sowie die Jungheinrich AG, war es und ist es, Wissenschaft, Forschung und Bildung auf den Gebieten Elektrotechnik, Maschinenbau und Logistik zu fördern.
Die Stiftung kooperiert mit mehreren Hochschulen auf den Gebieten Elektrotechnik, Maschinenbau und Logistik. Unter ihnen befinden sich die Helmut Schmidt Universität Hamburg, die
Technische Universität Hamburg-Harburg und die
Technische Universität München.
Auch für diese sinnvolle Kooperation stehen die heutigen Preisträger. Ich beglückwünsche schon jetzt alle und wünsche Ihnen weiterhin jede Menge gute Einfälle.
Es gilt das gesprochene Wort.