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20.06.2012

20. Preisverleihung der LeadAwards

Sehr geehrter Herr Peichl,

sehr geehrte Nominierte und Juroren des LeadAwards, 

sehr geehrte Gäste!

 

Im Namen des Senats begrüße ich Sie herzlich hier in Hamburg zum 20. Jubiläum der LeadAwards.

 

Die ersten Verleihungen haben in Frankfurt stattgefunden, seit 1996 aber hat der Preis seine Heimat in Hamburg. Und ich finde, dass ein Medienpreis, der den Führungsanspruch bereits im Titel trägt, gut nach Hamburg passt.

Hier werden Medien von außerordentlicher Qualität produziert und deshalb sollten wir sie auch hier auszeichnen.

 

Die visual leaders sollen Medienmacher anregen, mit Fotos und Gestaltung besser umzugehen.

 

Preisverleihungen schärfen die Qualitätsmaßstäbe einer Branche und zwingen zur Verständigung darüber, was wichtig und was gut ist.

 

Dieser didaktische Ansatz bildet bis heute das Grundprinzip der LeadAwards: Mut machen für Experimente, hinweisen auf Qualität, anregen zu besserer Gestaltung und zu besseren Konzepten.

 

Wo könnte man das besser machen, als hier in Hamburg?

 

Als großer und breit aufgestellter Medienstandort bieten wir gute Bedingungen gerade für die Entwicklungen, die an den Schnittstellen zwischen verschiedenen Medienbereichen stattfinden. Alle daran beteiligten Unternehmen sitzen hier vor Ort.

 

Wir sind stolz, dass wir die Heimat leistungsstarker Unternehmen sind über alle Zweige des Medien- und Kreativschaffens hinweg: Von lang etablierten Verlagshäusern wie Gruner + Jahr, Axel Springer, Spiegel, Zeit, Bauer, und Ganske über den NDR bis hin zu den Deutschlandzentralen führender Weltunternehmen der New Economy wie Google, Facebook und XING.

 

Nach gewonnenen Kreativpreisen in der Werbewirtschaft gehört Hamburg in den letzten Jahren zusammen mit New York, London und Sao Paulo auch weltweit zu den erfolgreichsten Kreativmetropolen. 

 

Über 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in Hamburg mit der Produktion oder der Verbreitung von Medien zu tun. Die Tradition der Hafenstadt als Informationsknotenpunkt setzt sich heute auch in den Angeboten des weltweiten Netzes fort.

 

Dazu ist es unerlässlich, dass wir auf Qualität achten. Deshalb verbessern wir kontinuierlich die Bedingungen für die Medien hier in der Stadt.

 

Wir haben ein offenes Ohr und wir pflegen ein offenes Wort. Und wir machen das aus der Senatskanzlei heraus, so dass Sie sich sicher sein können, dass der Erste Bürgermeister über Ihre Sorgen und Nöte genauso Bescheid weiß wie über Ihre Chancen und Ihre Erfolge.

 

Ich weiß, dass sich viele hier im Saal befinden, die sich als Kreative Sorgen um ihre Rechte als Urheber machen. Ich kann Ihnen versichern: Wir wollen, dass Sie von Ihrer Arbeit leben können, und wir stehen deshalb für den Schutz des Urhebers und seines geistigen Eigentums.

 

Die Frage, wie wir diesen Schutz unter den Bedingungen der Digitalisierung am besten organisieren, gehört zu den zentralen politischen Aufgaben, vor denen sich keiner wegducken darf.

 

Wir erwarten, dass die Bundesregierung dazu endlich Vorschläge auf den Tisch legt, die dann eine konkrete Debatte ermöglichen.

 

Ich verstehe gut, dass Kreative misstrauisch werden, weil zwar alle ihre Rechte beschwören, aber die Zuständigen schweigen oder wolkig werden, wenn es um die Umsetzung geht.

Die aktuellen Auswirkungen der Digitalisierung sind konkret und wenn wir uns über den Wert des geistigen Eigentums einig sind, dann sollte die politische Debatte auch endlich konkret werden.

 

Meine Damen und Herren,

 

die Veränderungen der Digitalisierung betreffen  natürlich nicht nur Geschäftsmodelle und Rechtsdurchsetzung. Sondern sie sind erst recht im medialen Alltag greifbar und im Falle der visual leaders auch sichtbar.

 

Wenn Sie die Zeitungen der frühen Neuzeit in die Hand nehmen, dann sehen Sie, dass damals die Texte nur hintereinander weg gedruckt wurden. 

 

Erst mit der Erfindung des digitalen Satzes wurde plötzlich alles möglich und wurde leider auch gemacht.

Es ist daher aus der Rückschau kein Wunder, dass es eines Preises für gute Gestaltung bedurfte, um zu verdeutlichen, dass die vierte Schriftart im zwölften Schriftschnitt auf der Seite nun zwar möglich, aber damit noch keineswegs sinnvoll geworden war. Gutes Design braucht heute mehr denn je ein klares Konzept und vor allem den Mut zur Zurückhaltung, damit es nicht im Meer der Möglichkeiten ertrinkt.

 

Diese Rahmenbedingungen ähneln damit im Übrigen auch ein wenig denen guter Politik, wenn Sie mir diese Anmerkung erlauben. Auch in meinem Gewerbe ist es ja nicht so, dass alles gemacht werden sollte, nur weil es gemacht werden kann. Erst wenn man Relevanz und Sinnhaftigkeit bejaht, sollte man sich an die Umsetzung machen.

 

Ich erinnere die Debatte über den welch wunderbare Formulierung! motivierten Weißraum. Das ist der Bereich, den man trotz des üblichen Platzmangels nicht bedruckt, um ein wenig aufzuräumen. Dieser leere Platz war früher undenkbar, es sei denn der Stoff wäre beim Schreiben ausgegangen.

 

Mittlerweile gehört er zum guten Printdesign dazu. Ganz generell wissen wir heute: Zeitungen und Zeitschriften dürfen auch gut aussehen, ja müssen es sogar, wenn sie sich in einem vielfältiger werdenden Medienmarkt behaupten wollen.

 

Was alle Printgestalter trösten sollte: Im Web ist hier ausnahmsweise mal nicht alles einfacher: Die Möglichkeiten und Herausforderungen haben in den neuen Medien noch einmal dramatisch zugenommen. 

 

Während im Print das Format noch festgelegt war, müssen Sie jetzt darauf achten, dass ihre Seite auf dem iPhone genauso viel Sinn macht wie auf dem PC oder dem Tablet.

 

Das stellt erhebliche Anforderungen an diejenigen, die ein Design entwickeln müssen, dass  zwar einerseits flexibel und funktional, andererseits aber auch stilprägend und wiedererkennbar ist.

 

Beispiele dafür, dass das gelingen kann, finden sich bei den LeadAwards und in der Ausstellung Visual Leader hier in den Deichtorhallen. Hier wird Neues entdeckt und Qualität bewahrt. Die Besucher können sich selbst ein Bild davon machen was Fotografie, Magazine und Onlinemedien voranbringt, was wieder in Vergessenheit gerät und was nur eine Momentaufnahme ist.

 

Diese Ausstellung ist nicht nur die größte ihrer Art in Deutschland. Sie kommt vor allem auf eine ganz besondere Weise zustande: Anders als bei anderen Kreativ-Wettbewerben kann man sich für die LeadAwards nicht bewerben. Die unabhängige Jury durchforstet die Jahresleistung von rund 400 deutschen Zeitschriftentiteln und sucht die preiswürdigen Arbeiten heraus. Wer hier gewinnt, der tut das nicht, weil nur wenig eingereicht wurde, sondern weil er wirklich der Beste war.

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

 

ich bedanke mich bei allen, die diese Preisverleihung möglich gemacht haben der LeadAcademy, den Juroren, den Menschen hinter den Kulissen und nicht zuletzt all denen, die hochwertige Beiträge eingereicht haben, und wünsche uns allen einen gelungenen Abend.

 

Seit 2002 leitet Markus Peichl die LeadAwards und die LeadAcademy. Er ist der kreative Kopf dieser Veranstaltung. Diese Kreativität birgt immer wieder überraschende Wendungen. Deswegen hat in diesem Jahr das Symposium nicht wie gewohnt vor der Preisverleihung stattgefunden, sondern kommt zum Ende der Ausstellung. Damit steht jetzt ein Spannungsbogen und Sie alle haben einen guten Grund, im August wieder nach Hamburg zu kommen.

 

Das legt die Latte natürlich hoch. Aber wir wissen, dass Markus Peichl der Schalk im Nacken sitzt und trauen ihm weiterhin interessante Überraschungen zu vielleicht ja auch heute Abend…

 

…der ein inspirierender und kreativer werden soll und wird, da bin ich sicher.

 

Schönen Dank!