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13.09.2013

21. Preisverleihung LeadAwards

 

 

Sehr geehrter Herr Peichl,     

Sehr geehrte Damen und Herren

 

heute Abend geht es um Höchstleistungen. Darum, dass exzellente publizistische Angebote allen Unkenrufen zum Trotz nach wie vor möglich sind. Und vielleicht auch darum, dass Kreative gerade in schwierigen Zeiten zu allerbester Form auflaufen.

 

Zum 21. Mal finden die Lead Awards in Hamburg statt. Schon seit einigen Wochen sind die besten Arbeiten hier in den Deichtorhallen ausgestellt. Heute Abend werden wir erfahren, wer Bronze, Silber oder Gold geholt hat.

 

Diese Preise sind besonders viel wert, denn um sie kann man sich nicht bewerben. Anders als bei den meisten anderen Kreativwettbewerben gibt es keine Einreichungen, sondern nur das Urteil einer unabhängigen Jury.

 

Deshalb schon einmal meinen Glückwunsch allen denjenigen, deren Arbeiten derzeit bereits in der Ausstellung hängen. Sie gehören zum Besten, was wir kreativ zu bieten haben.

 

Am Tag hat heute das Lead Awards-Symposium stattgefunden. Ich konnte leider nicht dabei sein.

 

Aber ich habe im Programm gesehen, dass die einzelnen Panels Überschriften hatten, die an einen berühmten nunmehr 21 Jahre alten Satz aus der Politik erinnern. It’s the web, stupid heißt es im Programm. Oder auch It’s the design, stupid.

 

Vorbild dieser etwas rüden Aufforderung zur Einsicht in das Wesentliche ist ein Satz, den der Kampagnenberater von Bill Clinton, James Carville, in den War Room der Kampagne gehängt hatte. Der Satz ist so alt wie die LeadAwards selbst: It’s the economy, stupid!

 

Damals 1992 hingen dort noch zwei weitere Sätze: Change vs. more of the same und Don’t forget about health care. Ich will Sie jetzt nicht mit dem Gesundheitssystem langweilen, so wichtig das Thema ist, aber die beiden anderen Aussagen lohnen kurz die Betrachtung.

 

It’s the economy, stupid natürlich fehlte diese Panel-Überschrift beim Symposium heute Nachmittag. Zugleich aber enthält dieser Satz die Frage, die derzeit jeder Debatte über Medien- und Kreativwirtschaft zugrunde liegt: Geht das gut? Kommen wir klar? Werden wir auch künftig in der Lage sein, von dem was wir machen, zu leben?

 

Keine Missverständnisse: Es gibt viele Medien- und Kreativunternehmen, die gutes Geld, ja sogar viel gutes Geld verdienen. Aber es gibt auch die, die ums Überleben kämpfen müssen.

 

Wir wissen, dass in Zeiten disruptiver Veränderungen gerade diejenigen schnell unter Druck geraten, die aktuell erfolgreich sind und sich deshalb vielleicht nicht schnell genug verändern.

 

Für mich ist die Frage nach neuen und profitablen Geschäftsmodellen für Medien und Kreative in unseren digitalen Zeiten zentral. Wir in Hamburg wollen alles dafür tun, dass diese Modelle erdacht und ausprobiert werden können.

 

Ich sage das ganz bewusst auch hier bei den LeadAwards, weil ich davon überzeugt bin, dass das keine Sache der Geschäftsführer und Manager allein ist.

 

Gerade Sie hier im Saal, die Kreativen, haben es in der Hand, Angebote zu entwickeln, die so attraktiv sind, dass sie auch erfolgreich sein werden. Wir werden heute Beispiele dafür sehen.

 

Als Politik stehen wir in der Verpflichtung, den Rahmen dafür zu setzen: Als Stadt, indem wir kreative und experimentierfreudige Milieus schaffen. Und als Regulierer, indem wir in Fragen des Urheberrechts, des Datenschutzes und auch der allgemeinen Medienpolitik endlich alle aus den Gräben herauskommen und anerkennen, dass sich die Welt da draußen verändert hat und dass unsere politischen Antworten auf der Höhe der Zeit sein müssen.

 

Meine Damen und Herren,
damit komme ich zum zweiten Satz: Change vs. more of the same. Für jeden Kreativen muss ein Mehr vom Immergleichen ein Graus sein.

 

Da wir Politiker ja laut Richard Florida auch zu den Kreativen gehören, geht es mir nicht anders.

 

Wandel ist nötig nicht als Selbstzweck, sondern um Sicherheit zu erhalten. Wenn sich die Spielregeln verändern, dann muss sich auch unser Spiel anpassen.

 

Und wir erleben mit der Digitalisierung, wie fundamental das der Fall ist. Neue Medienangebote erreichen binnen weniger Monate 50 Millionen Nutzerinnen und Nutzer weltweit. In wenigen Jahrzehnten werden wir ebenso viele Geräte weltweit mobil mit dem Netz verbunden haben. Mit unseren Smartphones haben wir mehr Rechnerleistung in der Tasche als Neil Armstrong auf dem Mond zur Verfügung stand.

 

Das alles geht nicht spurlos an der Kreativwirtschaft vorbei.
Im Gegenteil: Es eröffnet ein Universum der Möglichkeiten und schafft Verbindungen, die noch vor zehn Jahren undenkbar waren. Wenn wir es klug anstellen, dann verdrängen die neuen Angebote die alten nicht, sondern entwickeln sich im Geist der Kooperation.

 

Hier am Medien- und Kreativstandort Hamburg ist dieser Geist spürbar. Auch deshalb können wir selbst beim IT-Gipfel das Thema Content und Technology auf die Tagesordnung setzen und gemeinsam mit Kreativen und Technikern über Geschäftsmodelle der Zukunft nachdenken.

 

Hamburg ist unverändert die führende deutsche Kreativmetropole, trotz der einen oder anderen schmerzlichen Verlagerung, trotz einer national und international manchmal schwierigen medienwirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren.

 

Hier erwirtschaften rund 80.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Kreativwirtschaft über 10 Mrd. Euro pro Jahr. Das sind 2,8% der Hamburger Wirtschaftsleistung.
Auch hier zeigt sich: It’s the economy, stupid!

 

Wer sich um die Kreativwirtschaft kümmert, der betreibt nicht bloß Nischenpolitik, sondern immer auch Wirtschaftsförderung gerade hier in Hamburg, einer Stadt, die von einer großen Kaufmannstradition geprägt ist und insofern nichts daran findet, wenn man mit sinnvoller und sinnstiftender Arbeit Geld verdienen kann.

Meine Damen und Herren,
heute Abend aber geben allein die Kreativen den Ton an.
Und wer genau hinsieht, der wird Mut und Hoffnung schöpfen, dass Change nicht nur möglich ist, sondern auch Spaß machen wird.

 

Kreativität und Kaufmannsgeist das zeichnet Hamburg aus. Diese Verzahnung zu betonen und verstärkt einzufordern ist ein wesentliches Anliegen der LeadAwards. Deshalb empfindet Hamburg die Preisverleihung auch nach so vielen Jahren noch als besondere Auszeichnung.

 

Ich bedanke mich bei allen, die diese Preisverleihung möglich gemacht haben bei Markus Peichl, bei der LeadAcademy und bei allen, die noch vor oder hinter den Kulissen an der Ausstellung, am Symposium und an dieser Feier mitgewirkt haben.

 

Die LeadAwards prämieren was ist, um zu zeigen was kommt. Sie zeigen, wie herausfordernd, wie spannend und wie erfüllend der Wandel sein kann. Es geht um Mut zum Experiment, um Hinweise auf Qualität, um Anregung zur besseren Gestaltung und zum besseren Konzept. Es geht um gute Kommunikation und kreativ attraktive Medien. Davon können wir gar nicht genug haben ganz egal ob analog oder digital.

 

Ich wünsche uns allen einen abwechslungsreichen Abend, bei dem wir gar nicht genug bekommen können von der kreativen Kraft des Wandels. Hamburg jedenfalls lebt seit Jahrhunderten von dieser Kraft.
Schönen Dank!

 

Es gilt das gesprochene Wort.