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06.05.2013

25 Jahre Spiegel TV

 
Sehr geehrter Herr Saffe, 
sehr geehrter Herr Schmolz,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
 
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. 25 Jahre durchzuhalten, das ist schon etwas in einer Medienwelt, in der manche Youtube-Clips an einem einzigen Tag 37 Millionen mal geklickt werden. In einer Zeit der digitalen Disruptionen bedeutet dieses Vierteljahrhundert eine ganze Menge.
Als Fernsehzuschauer habe ich Spiegel TV immer als ein Experiment verstanden. Als ein mutiges Experiment getragen von der Frage, ob es gelingen kann, die erfolgreiche Printmarke Spiegel ins Fernsehen zu bringen.
Natürlich, auch der Spiegel hat immer schon Geschichten erzählt, war bildreich und wortgewaltig. Aber Fernsehen funktioniert anders. Also muss auch der Spiegel im Fernsehen anders funktionieren. 
Sie haben viel ausprobiert und am Ende einen ganz eigenen und auch erkennbaren Sound im Fernsehen gefunden.
Das ist eine Leistung, die mehr als nur Anerkennung verdient. Sie macht Mut, weil sie zeigt, dass es gelingen kann, erfolgreiche Marken und Modelle in neue Medien zu tragen.
Später ist ihnen das mit Spiegel Online noch einmal gelungen und es wird in Zukunft wieder gelingen müssen, um publizistische Relevanz und wirtschaftliche Vitalität zu bewahren.  
Daran arbeiten hier alle in der Ericusspitze leidenschaftlich. Dabei kann es dann auch kontrovers zugehen. Das gehört dazu.
Wichtig ist, dass man Werte und Ziele nicht aus den Augen verliert und sich erst, wenn die geklärt sind, den Instrumenten des Wandels zuwendet. Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg, denn die Antwort auf die Frage, wie mit Content im Netz ausreichend Geld verdient werden kann, bewegt uns alle, denen die Medien am Herzen liegen.
 
Meine Damen und Herren,
sie sollen heute feiern und da soll die schwere Medienpolitik eigentlich draußen bleiben. Aber zu einer aktuellen Diskussion muss ich etwas sagen, weil sie untrennbar mit der Geschichte von Spiegel TV verbunden ist.
Das ist die Idee, dass private Fernsehsender ab einer gewissen Marktrelevanz für Teile ihrer Programmflächen dritte und unabhängige Anbieter ins Boot holen müssen.
Darüber ist Spiegel TV zu einer eigenen Marke geworden und hat seine Stimme auch in Abgrenzung zum Klang des klassischen Privatfernsehens gefunden.
Für mich gehören diese Drittsendefenster zum privaten Fernsehen dazu. Sie sichern Vielfalt. Ich möchte sie nicht missen.
Es wird schließlich noch längere Zeit einen Unterschied machen, ob ich eine Reportage im Netz gezielt suchen muss oder ob ich beim Zappen zufällig auf sie stoßen kann. 
Wir brauchen daher auch in Zukunft diese unabhängigen Fenster im Programm der großen privaten Fernsehsender. Hamburg wird sich entschieden an der Debatte darüber beteiligen, welche Rahmenbedingungen wir schaffen können, damit dem sinnvollen Instrument der Drittsendezeiten auch künftig die Wirkung verliehen wird, die es verdient hat.
 
Meine Damen und Herren, 
ungeachtet dessen kann ich Sie nur ermutigen, Neues auszuprobieren. Die technischen Möglichkeiten erlauben heute Produktionen und Formate, die noch vor kurzem undenkbar waren. 
Als langjähriger treuer Spiegel-Anhänger freue ich mich, wenn mich der Spiegel auch in neue Medienwelten begleitet und ich weiß, was drin ist, wenn ich die weiße Schrift auf rotem Grund sehe.
Wenn wir als Standort oder in der Medienpolitik dazu beitragen können, dass das gelingt, dann sind wir gerne dabei.
Wir wollen in Hamburg vorleben, dass Content und Technology keine Gegensätze sind, sondern einander befruchten und befördern. 
Wir wollen Bedingungen schaffen, in denen neue Geschäftsmodelle erdacht und ausprobiert werden können.
Wir wollen politische Rahmenbedingungen schaffen, in denen  auch die Freiheit gewährleistet ist, auf die Kraft guter Angebote zu setzen.
Und wir wollen das Milieu einer Kreativ- und Medienstadt fördern, in der es sich gut leben und arbeiten lässt. 
Kurz: Wir wollen alles dafür tun, dass die digitale Transformation gelingt, die hier beim Spiegel im letzten Jahr Magazin, Fernsehen und Online unter ein Dach gebracht hat. In ihrem Interesse als Unternehmer und Angestellte. Aber auch im Interesse einer Gesellschaft, die auf guten, unabhängigen und seiner Zeit verpflichteten Journalismus angewiesen ist. In ihren Berichten sehen wir uns selbst.
In diesem Sinne: Auf die nächsten 25 Jahre. Und auf eine gute Zeit hier in Hamburg.
 
Schönen Dank.
 
Es gilt das gesprochene Wort.