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30.05.2013

Afrika-Empfang 2013

 

Sehr geehrter Herr Prof. Dietrich,

sehr geehrte Leiterinnen und Leiter der afrikanischen Vertretungen,

sehr geehrter Herr Doyen,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

es freut mich sehr, dass ich Sie heute beim Afrika-Empfang 2013 begrüßen kann.

 

Aktuell wurde meine Vorfreude erst vorgestern durch den Antrittsbesuch der Honorarkonsulin für Tansania, Frau Petra Hammelmann, angefacht. Sie wissen alle, dass gerade Tansania ein Land ist, mit dem Deutschland auf der einen Seite historisch eng verbunden ist in durchaus zwiespältiger Weise , und auf der anderen Seite eines ist, mit dem besonders Hamburg heute eine enge freundschaftliche Beziehung pflegt.

 

Vor mehr als fünfzig Jahren ist Tansania unabhängig geworden. Handels- und politische Beziehungen mit dem früheren Tanganjika und Sansibar hatte Hamburg auch schon zu unseligen Kolonialzeiten. Die sind Geschichte und seit drei Jahren gedeiht unsere Städtepartnerschaft mit  Dar es Salaam, der größten Stadt des Landes, die Regierungssitz, Knotenpunkt und Wirtschaftszentrum ist.

 

In diesen wenigen Jahren hat sich bereits ein dichtes Netz von Kooperationen und persönlichen Begegnungen entwickelt. Ob es sich um Hafenfragen, Klimaschutz oder die Feuerwehr handelt, Hochschulkontakte, Schulpartnerschaften und Jugendaustausch kaum etwas kann zum gegenseitigen Verständnis mehr beitragen als solche Bürger- und Expertenkontakte auf lokaler Ebene.

 

Mitte Juni wird der Bürgermeister von Dar es Salaam, Dr. Didas Massaburi, Hamburg besuchen. Das wird die Beziehungen weiter beleben, ebenso wie die Wiedereröffnung eines Honorarkonsulats von Tansania in Hamburg. Ich wünsche mir, dass auch die wirtschaftlichen Potenziale,  die sich für beide Seiten bieten, von Hamburger Seite noch genauer erkundet und stärker genutzt werden.

 

So erhalten wir unmittelbare Information und Anschauung über die Situation und Entwicklung in einem Teil Afrikas. Die ist durch nichts zu ersetzen.

 

Ich besitze ein Foto, das vor ein paar Jahren auch in Tansania aufgenommen wurde und ein Graffito zeigt, aber ein schönes mit einem sehr wahren Satz. Er ziert keines der zahlreichen Hochhäuser Dar es Salaams, sondern die Wand einer Hütte in den Usambara-Bergen: Nothing Venture Nothing Have Win.

 

Ich finde, das entspricht ziemlich genau dem, was auch ein alter Wahlspruch Hamburgs ist. Ins Hochdeutsche übersetzt, lautet er: Draußen und drinnen / Wagen und gewinnen. 

 

Meine Damen und Herren,

damit war schon in der Zeit der Segelschiffe der weltumspannende Handel und Wandel gemeint, in den jetzt Afrika immer mehr und in ganz anderer, selbständigerer Weise als früher eingebunden ist. In vielen Ländern herrscht Aufbruchsstimmung viel mehr, als deutsche und europäische Zeitungsleser und TV-Konsumenten manchmal ahnen.

Erst vor wenigen Wochen hat das 7. Deutsch-Afrikanische Energieforum des Afrika-Vereins in Hamburg stattgefunden, mit einem Abstecher zur Hannover-Messe. Ein von Jahr zu Jahr wichtigeres Treffen wichtig für beide Seiten , das sich mit den aktuellen Herausforderungen und Rahmenbedingungen im Erdöl- und Erdgassektor Afrikas befasst, und ebenso mit den Themen erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

 

Das Forum ist die größte und wichtigste Veranstaltung des Afrika-Vereins in Hamburg und zeigt einerseits beispielhaft, welch wichtiger Bestandteil der einzigartigen hamburgischen Außenwirtschafts-Infrastruktur die Ländervereine sind. Andererseits, wie sich die Themen gewandelt und modernisiert haben.

 

Wer in Afrika war, oder ist, weiß oft Widersprüchliches, Großartiges, Bedenkliches, immer Spannendes zu berichten. Professor Dietrich hat Ihnen, wie ich annehme, schon einige Besonderheiten seines Uganda nahegebracht. Und wie man voneinander lernen kann! 

 

Meine Damen und Herren,

wir setzen eigene, technische Innovationen ein, um Ressourcen zu schonen. Auch die Erfahrungen teilen wir miteinander, wir bemühen uns um Technologietransfer und Möglichkeiten, in Europa und Afrika durch kluge Investitionen den wirtschaftlichen und ökologischen Fortschritt zu kombinieren.

 

Dabei müssen die Industrieländer und Industriestädte auch Hamburg ihrer Rolle gerecht werden und zeigen, wie Ingenieurskunst  zukunftsfähige Produkte hervorbringen kann, und wie diese Produkte durch kluge Investitionen weltweit marktfähig werden können. Hoffentlich ohne zu vergessen, dass Sparsamkeit trotzdem eine unverzichtbare Tugend bleibt.

 

Das ist etwas anderes als der Verzicht auf Wachstum, auf das gerade Afrika weder verzichten kann noch will. Wachstum erfordert Energie gerade die Länder Afrikas wissen das. Hier, zum Beispiel, in der Energietechnik und Energiewirtschaft, liegt eine Kompetenz Hamburgs, die nach viel mehr Austausch ruft.

 

Ein wichtiger Schritt war vor einigen Wochen die gemeinsame Absichtserklärung zur Begründung einer deutsch-südafrikanischen Energiepartnerschaft, die die Bundesregierung und die Republik Südafrika unterzeichnet haben. Schwerpunktthemen sind der Ausbau von erneuerbaren Energien und Stromnetzen, Energieeffizienz sowie Energieforschung.

 

Meine Damen und Herren,

als wesentliche Potenziale vieler afrikanischer Länder für die internationale Wirtschaft gelten weiterhin Rohstoffe, auch mineralische, und die Anbaumöglichkeiten zum Beispiel von Energiepflanzen im Landesinnern. Wer weit genug blickt, weiß aber, dass eigenzentrierte Sichtweisen Europas oder des Westens altes Denken sind.

 

Mit Dar es Salaam um noch einmal dorthin zurückzukehren gibt es einzelne Hamburger Unternehmenskontakte im Bereich der Solarenergie, die ausbaufähig erscheinen.  In jüngeren Jahren hat der private Unternehmenssektor in Tansania stark zugenommen. Mir scheint es lohnend, wenn sich hiesige Unternehmen gerade in der Metropole Dar es Salaam nach geeigneten Handels- oder Investitionspartnern umsehen.  Die bisher letzten Begegnungen von tansanischen und deutschen Unternehmensverbänden namentlich dem Afrika-Verein - liegen mehrere Jahre zurück.

 

Der oft zitierte Grundsatz: global denken und gleichzeitig lokal handeln und zwar nicht jeder für sich, sondern gemeinsam, je nachdem, welche Mittel der einzelne Partner hat dieser Grundsatz setzt aber Vorausplanung und frühes Aufstehen voraus. Wie es in Teilen Afrikas schon aus klimatischen Gründen erforderlich ist.

 

In Hamburg, und in besonderer Weise hier im Stadtteil Stellingen, ist Afrika sehr präsent. Heute erst recht! Zum Afrika-Empfang 2013 wünsche Ihnen einen schönen Abend.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.