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25.06.2012

Bild Sommerinterview mit Bürgermeister Olaf Scholz. Teil 1

 
BILD: Herr Bürgermeister, einer Ihrer Vorsätze für 2012 hieß: Mehr laufen gehen. Haben Sie sich dran gehalten?
Olaf Scholz: Nicht wirklich. Manchmal klappt es dreimal in der Woche. Aber selten.
 
BILD: Was für ein Läufertyp sind Sie? Eher sportlich oder meditativ?
Scholz: Ich mache das, weil es mir Spaß macht. Früher war ich eher unsportlich. Dass sich das nochmal ändert, hätte ich nie gedacht. (lacht) Heute fühle ich mich schlecht, wenn ich eine Woche mal keinen Sport treiben kann.
 
BILD: Im Sport gilt: Wer zu zufrieden ist läuft Gefahr, dass seine Leistung nachlässt. Das lässt sich auf die Politik übertragen. Bei Ihnen klappt vieles gut. Wie halten Sie die Spannung?
Scholz: Ja, stimmt. Nachlassen kann gefährlich werden. Aber genau wie im Sport ist in der Politik Ausdauer wichtig.
 
BILD: Sie kamen mit dem Hinweis nach Hamburg: Wer bei Ihnen Führung bestelle, bekomme sie auch. Ihr Spitzname lautet längst König Olaf Ziel erreicht?
Scholz: Ich bin zutiefst hamburgisch. Die Republik steckt in meinen Genen. Deshalb: König? Nein danke!
 
BILD: Hamburgs CDU war genauso auf Ole von Beust ausgerichtet, wie es die SPD auf Sie ist. Kaum war Beust weg, gingen die Grabenkämpfe los. Könnte das der SPD genauso gehen?
Scholz: Nein. Denn die Hamburger SPD ist keine One-Man-Show. Das was wir vorhaben, bespreche ich mit unglaublich vielen in der Partei. Meine Pläne sind nicht geheim. Wir debattieren viel. Der Kurs des Senats ist der gleiche wie der Kurs der Partei.
 
BILD: Es ist ehrenwert, wie Sie das Mitnehmen betonen. Aber wahr ist doch: Wenn Sie mit dem Fuß aufstampfen, dann steht alles stramm ...
Scholz: Nein.
 
BILD: Doch!
Scholz: (lacht) Nein!
 
BILD: (lacht auch) Das könnten wir endlos weitermachen. Aber Themawechsel: Stichwort Einsparungen. Für eine Milliarde Euro kaufen Sie Netze und Hapag-Lloyd, aber bei Kinderkuren soll gestrichen werden. Erklären Sie doch mal, wie das zusammengeht.
Scholz: Da gibt es keinen Zusammenhang. Aber gut, dass Sie so polemisch fragen, dann kann ich das klarstellen. Wir haben beim Rückkauf von 25 Prozent der Netze sichergestellt, dass uns das kein Geld kostet ...
 
BILD: Erst mal nicht ...
Scholz: ... und bei Hapag-Lloyd haben wir uns an einem guten und traditionsreichen Hamburger Unternehmen beteiligt. Wir werden ohne Verlust wieder verkaufen. Sie können sicher sein, dass ich mich selbst darum kümmere, dass das klappt.
 
BILD: Macht Ihnen Sorge, dass in manchen Stadtteilen wie Wilhelmsburg die Kinder immer mehr zurückbleiben, nicht mal mehr Schwimmen lernen?
Scholz: Ja. Jedes Kind braucht eine gerechte Chance. Genau deshalb schaffen wir Kita-Gebühren und Studiengebühren ab. Und deshalb schaffen wir ein flächendeckendes Betreuungsangebot. Kinder sollen in Krippen und Kindergärten, weil das gut für sie ist.
 
BILD: Also fordern Sie eine Kindergarten-Besuchspflicht?
Scholz: Nein. Das wäre auch verfassungswidrig. Aber natürlich können wir im Einzelfall sagen: Für dieses Kind ist das wirklich erforderlich.
 
BILD: Macht es Sie wütend, dass Eltern ihre Kinder morgens ohne Frühstück aus dem Haus gehen lassen?
Scholz: Ja, denn das ist unvertretbar.
 
BILD: Sozialarbeiter fürchten einen neuen Fall Chantal, weil es Schwierigkeiten mit einer neuen Software der Sozialbehörde gibt. Alarmiert Sie das?
Scholz: Jede Meldung dieser Art muss einen besorgt machen. Der Sozialsenator kümmert sich darum. 
 
Teil 2 morgen in BILD Hamburg