Liebe Familie Gärtner,
liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Trauergäste!
Heinz Gärtner ist tot.
Er ist hochbetagt mit 85 Jahren gestorben.
Wir trauern mit der Familie um den Vater, den Schwiegervater, den liebevollen Großvater.
Wir trauern um den Vorsitzenden der Hamburger Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS), den Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und um unseren ehemaligen Landesgeschäftsführer.
Wir trauern um den Menschen Heinz Gärtner, der uns in seinem Leben gezeigt hat, was es heißt, den aufrechten Gang zu gehen und für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde einzutreten, auch unter Gefahr für Leib und Leben
Heinz ist in der Nacht zum 3. September gestorben.
Die letzten Tage seines Lebens hat er so gelebt, wie immer. Sie waren angefüllt mit Aktivitäten und Engagement, wie sein gesamtes Leben es war.
Am Samstag, den 1. September, zum großen Fest der SPD in Altona, war Heinz ganz selbstverständlich dabei. Nein, er war kein Gast, der eben einmal an den zahlreichen Ständen vorbeischaute Heinz war mittendrin.
Er hatte den Stand der AvS organisiert: er hatte für eine ausreichende personelle Standbesetzung gesorgt, er hatte Material für den Infotisch mitgebracht, er hatte sich darum gekümmert, dass Stellwände vor Ort waren, auf denen Fotos die Arbeit der AvS darstellten. An alles hatte Heinz gedacht: an die Anstecknadeln für die Dokumente, an Schere und Stifte und an den Fotoapparat, mit dem er Ereignisse des Parteilebens so häufig dokumentierte.
Das kleine 1x1 der Parteiarbeit beherrschte Heinz Gärtner auch im hohen Alter wie kaum ein anderer. Das war kein Wunder, denn Heinz hatte diese Arbeit von der Pike auf gelernt: bereits in jungen Jahren, von 1930 1933, war er in der SAJ aktiv. 1932 trat er der SPD bei. Später, nach dem Ende des Nationalsozialismus, gründete Heinz zusammen mit Arnold Hencke und Hans Leyding im Jahr 1946 die Falken und wurde für vier Jahre deren Jugendsekretär, zuständig für Organisation, Schriftverkehr und Demonstrationen.
Dass Heinz Gärtner ein guter Organisator war, hatte sich in den vier Jahren seiner Tätigkeit bei den Falken auch in der Hamburger SPD herumgesprochen. 1950 wechselte er als Referent für Film und Propaganda in die Landesorganisation. Gerade diesem Referat wurde vom Landesvorstand eine besonders wichtige Rolle beigemessen, galt es doch, das für die parteiliche Bildungsarbeit damals noch junge Medium Film, effektiv zu nutzen und damit auch neue Mitglieder zu werben. Heinz Gärtner löste die Aufgabe mit Bravour.
Er organisierte Hunderte von Filmveranstaltungen und entwarf ein Programm zur Schulung von Genossen zu Filmvorführern. Jeder Distrikt sollte mindestens einen Filmvorführer haben. Distriktversammlungen, auf denen Filme gezeigt wurden, gehörten in jener Zeit zu den bestbesuchtesten Veranstaltungen der SPD.
Oft drängelten sich mehrere hundert Mitglieder in den Versammlungsräumen, um anspruchsvolle Kultur- und Spielfilme wie Im Westen nichts Neues zu sehen.
1953 organisierte Heinz zusammen mit den Sekretären der Landesorganisation erstmals den Bundestags- und Bürgerschaftswahlkampf. Beide Wahlen verlor die SPD. Aber bei der Bürgerschaftswahl hatte die SPD nach einem furiosen Wahlkampf gegen Lügen und Unterstellungen durch den bürgerlichen Hamburg-Block aus CDU, FDP und Deutscher Partei gegenüber dem Ergebnis von 1949 über 118.000 Stimmen hinzu gewonnen. Das war in vielerlei Hinsicht auch Heinz Gärtners Verdienst.
Auf einer der Landesvorstandssitzungen nach der Bürgerschaftswahl 1953 lobten gleich mehrere Genossen seinen unermüdlichen Einsatz im Wahlkampf und mahnten an, ihn zu einem hauptamtlichen Sekretär zu ernennen. Er selbst sei ja viel zu bescheiden, um andere auf seine hervorragende Arbeit aufmerksam zu machen, fügten sie hinzu.
Sie hatten recht. Im Mittelpunkt zu stehen, sich in den Vordergrund zu rücken, passte nicht zu ihm . Heinz war bescheiden, er arbeitete im Hintergrund, sorgfältig, genau und mit einer Leidenschaft für die Sache der Sozialdemokratie, seiner Sache, die für ihn nie zur einfachen Routine wurde.
1956 wurde Heinz Landesgeschäftsführer und bekleidete diese Position, bis er 1981 aus dem Erwerbsleben ausschied.
Aus diesen 25 Arbeitsjahren mit wechselnden Landesvorsitzenden Karl Vittinghoff, Paul Nevermann, Oswald Paulig, Jörg König gäbe es viel zu berichten. Es gab zahlreiche innerparteiliche Konflikte, Landesparteitage, die sich über 3 Tage hinzogen und unzählige Veranstaltungen, die organisiert werden mussten.
Doch ein Ereignis war für ihn immer besonders herausragend: Der Bundestagswahlkampf 1972 die Willi-Wahl. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik war die SPD die stärkste Partei geworden. In Hamburg hatten 54,2% der Wahlberechtigten SPD gewählt.
Heinz erhielt ein Angebot aus Bonn, das ihn sehr freute: seine organisatorischen Fähigkeiten waren in der Parteizentrale der SPD gefragt. Aber so groß die Freude auch über das Angebot war, das ihm zeigte, wie sehr man seine Arbeit schätzte und wie viel man von ihm hielt: Heinz blieb in Hamburg. Auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn entschied er sich für seine Familie, die er eh viel zu oft abends alleine lassen musste.
Denn wenn es Probleme zu lösen galt, dann war Heinz Gärtner zur Stelle. Das erwarteten die Genossen von ihrem Landesgeschäftsführer, aber noch viel mehr erwartete Heinz es von sich selbst. Wenn man einen Posten übernahm, dann sah es Heinz auch als Pflicht an, diesen verantwortlich auszufüllen.
Diese Haltung hatte Heinz verinnerlicht und sie zeigte sich einmal mehr am 1. September.
Fast fünf Stunden verteilte Heinz am Stand der AvS Flugblätter, zusammen mit Gesa Schneider, Arnold Hencke, Jens-Peter Burmester und anderen.
Viele Genossinnen und Genossen schauten am Stand vorbei und begrüßten ihn - häufig mit der Mahnung, dass er sich doch ein wenig schonen möge. Immerhin hatte Heinz schon zwei Herzinfarkte überstanden. Heinz reagierte auf diese wohlmeinenden Ratschläge des öfteren mit einem leicht widerstrebenden und beruhigenden ja, ja. Sich schonen? Was sollte das heißen? Fast wirkte es so, als ob er die Aufforderung nach Schonung gar nicht verstehen wollte, nein, nicht verstehen konnte. Schon gar nicht jetzt, wo es darum ging seine Partei in einem harten Wahlkampf zu unterstützen. Der Kontakt zu den Genossinnen und Genossen, die Partei- und die Gedenkstättenarbeit, das waren für ihn keine Lasten, sondern erfüllende Tätigkeiten, die einen großen Teil seines Lebens ausmachten und ihm viel Freude bereiteten..
Dazu gehörte auch, dass er am Samstag noch die allerletzten Exemplare seiner zu seinem 85. Geburtstag im Frühjahr diesen Jahres als Buch veröffentlichten Schülerarbeit aus dem Jahr 1931 mit dem Titel Sozialismus und Faschismus signieren konnte.
Heinz freute sich darauf, dass in wenigen Tagen die zweite Auflage erscheinen sollte und hatte schon vorab zahlreiche Abnehmer gefunden.
Mit der umfangreichen Jahresarbeit, die er als noch nicht 16-jähriger Schüler zum Abschluss der Mittleren Reife 1931 an der Forsmann-Schule verfasst hatte, widerlegte er die Aussage vieler Zeitgenossen, das man ja nicht habe wissen können, was Hitler machen würde, wenn er an die Macht gelange.
Heinz Gärtner wusste es, weil er das politische Geschehen am Ende der Weimarer Republik mit wachem Blick verfolgte und in der Lage war, die drohenden Gefahren des Nationalsozialismus zu reflektieren.
Auch sein familiäres Umfeld trug dazu bei, dass Heinz Gärtner sich schon in jungen Jahren gegen den Nationalsozialismus engagierte. Am 1. März 1916 in Hamburg geboren, wuchs Heinz in Winterhude auf damals ein Stadtteil der Arbeiter und eine Hochburg der Sozialdemokratie. Die Eltern gehörten der SPD an. Der Vater arbeitete als Angestellter in der Jugendbehörde. Weil das Geld knapp war und damit das Familieneinkommen für Heinz und seine drei älteren Schwestern nicht ausreichte, verdiente die Mutter als Schneiderin etwas hinzu.
Mit 14 Jahren trat er wie viele seiner Altersgenossen aus der Nachbarschaft in die SAJ ein. Hier lernte er bei Ausflügen und Zeltlagern die Lieder der Arbeiterbewegung, die er auch später noch gern hörte und sang, hier bereiteten sich die Jugendlichen auf Auseinandersetzungen häufig waren das auch handfeste Auseinandersetzungen - mit ihren ärgsten Gegnern vor. Neben den Nazis waren das auch oft die Kommunisten, die ihre Hauptaufgabe darin sahen, die Sozialdemokraten zu bekämpfen.
Die SAJ leistete wertvolle Bildungsarbeit.
Im Gegensatz zu den Kommunisten, die den Sturz der Weimarer Republik anstrebten, war die demokratische Weimarer Verfassung für die SAJ ein hohes Gut. Das brachte Heinz Gärtner auch in seiner Abschlussarbeit zum Ausdruck.
Er wäre aber kein Sozialist seiner Zeit gewesen, hätte er nicht auch an das Endziel des Sozialismus geglaubt, an eine klassenlose, von sozialer Ungleichheit befreite Gesellschaft, in der die Menschheit zur Gemeinschaft wird.
Mit seiner Abschlussarbeit dokumentierte Heinz Gärtner auch den Abschluss seiner politischen Sozialisation, gleichzeitig legte er damit das theoretische Fundament für sein politisches Engagement. Der Glaube an den Sieg der Demokratie, an Freiheit und soziale Gerechtigkeit gab Heinz Gärtner die Kraft für sein lebenslanges politisches Engagement. Damals, im Jahr 1931, konnte er allerdings nicht wissen, dass seine optimistische Gewissheit auf eine gerechte Welt schon zwei Jahre später, mit der Machtergreifung der Nazis, auf eine harte Bewährungsprobe gestellt werden sollte.
Halten wir an dieser Stelle einen Augenblick inne.
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Kehren wir noch einmal zum 1. September zurück.
Wer glaubt, dass Heinz nach dem Ende des Altonaer Festes am Samstag nach Hause wollte, der irrt. Der 1. September war ein besonderer Tag für Heinz, denn am Abend feierte die ganze Familie den 50. Geburtstag seines Sohnes Jens.
Die Zusammenkunft mit den Söhnen Jens und Harald, den Schwiegertöchtern und den sieben Enkeln Lasse, Jessica, Nick, Jelka, Janis, Luca und der kleinen Dunja gehörten zu den Höhepunkten des Familienlebens.
Noch einmal kamen an diesem Abend alle zusammen und ahnten doch nicht, dass es die letzte Feier mit Heinz werden sollte.
Heinz hatte ein gutes Verhältnis zu allen Familienmitgliedern, er hielt zu allen Kontakt und hielt so die Familie zusammen.
Man sah sich häufig und gern.
Den diesjährigen Sommerurlaub, der erst vor wenigen Wochen endete, verbrachte Heinz mit seinem Sohn Harald, seiner Schwiegertochter und seinen Enkelinnen in Dänemark.
Wenn er seine Enkel besuchte, dann brachte er - ganz wie man sich einen guten Großvater vorstellt - immer etwas mit. Lagen milky-way und Trinktüten auf dem Tisch, sagten die Enkel freudig: Opa ist wieder da! Zu seinen Enkeln entwickelte Heinz ein entspanntes und liebevolles Verhältnis. Er konnte großväterliche Nachsicht üben, wo Eltern auf die Einhaltung von Regeln achten müssen.
Dass im Alter die Familie für ihn eine besonders große Bedeutung annahm, mag auch daran gelegen haben, dass er im Rückblick auf das Zusammenleben mit seiner Frau Margot und seinen Söhnen Jens und Harald befürchtete, zu wenig Zeit mit seinen Kindern verbracht zu haben.
In das Buch von Günter Grass Mein Jahrhundert, ein Geschenk zu Weihnachten 1999 an seinen Sohn Jens, schrieb er die Widmung:
Nach 1946 bemühte ich mich, mich bis zum Ende des Jahrhunderts aktiv für Frieden und Völkerverständigung, gegen Rassenhetze, für Demokratie, Recht und Freiheit einzusetzen. Vielleicht kam dabei das Familienleben zu kurz, was mir nachträglich leid tut. Trotzdem hoffe ich, richtig gehandelt zu haben.
Sicherlich, einfach war das Familienleben mit einem Mann nicht, der ständig abends Termine hatte.
Heinz hat zwei Familien, pflegte seine Frau Margot halb scherzhaft, halb ernst zu sagen.
Die beiden hatten sich nach dem Krieg beim Tanzen kennen gelernt und Heinz versprach ihr bei dem ersten Treffen: Ich melde mich in 14 Tagen wieder. Margot glaubte: Na, das ist vielleicht ein Hallodri, aber das war Heinz eben nicht. Pünktlich nach 14 Tagen meldete er sich wieder. Die zwei lernten sich näher kennen und lieben, 1949 heirateten sie und lebten fortan in der Jarrestadt.
1951 wurde der erste Sohn Jens geboren, 1954 kam der zweite Sohn Harald zur Welt. Heinz bemühte sich trotz seiner großen zeitlichen Belastung, viel mit seiner Frau und den Kindern zu unternehmen.
Die Sommerurlaube verbrachte die Familie an der Ostsee am Weißenhäuser Strand, später am Bodensee und in Österreich.
Als die Kinder älter waren, nahm Heinz seine Söhne Jens und Harald einfach zur Arbeit mit: beim Plakate kleben, am Info-Stand oder der Demonstration am 1. Mai waren sie mit dabei und halfen ihrem Vater.
Auch in den letzten beiden Jahren, als es Heinz gesundheitlich schlechter ging war es wieder so. So auch am Samstag, dem 1. September beim Standaufbau für das Fest der SPD halfen Jens und Harald dem Vater. Auch als Außenstehender spürte man, wie stolz Heinz auf seine Söhne war.
Am Tag nach der Familienfeier, seinem letzten Lebenstag, begab sich Heinz wie in der AvS vereinbart in die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Fuhlsbüttel, um dort den Besuchern wie so oft in vielen Jahren als Zeitzeuge der nationalsozialistischen Verbrechen zur Verfügung zu stehen.
Das Konzentrationslager Fuhlsbüttel war jene Stätte, an der er selbst Leid, Folter und Demütigung durch die Nazis erlebt hatte, an der die Nazi-Schergen versucht hatten, seinen Willen zu brechen.
Heinz hat widerstanden.
Als 17jähriger hatte er sich sofort nach dem Verbot der SPD 1933 für die illegale Arbeit zur Verfügung gestellt, er gehörte zur Gruppe im Distrikt Goldbek. Die illegale Arbeit bestand darin, Kontakt zu den Parteimitgliedern zu halten und selbstgefertigte und illegale Schriften wie die vom Exilvorstand der Partei in Prag herausgegebene Sozialistische Aktion und den Neuen Vorwärts zu verteilen.
Anfänglich konnte das Material noch in den Hausfluren ausgelegt werden. Als das zu gefährlich wurde, legten die Genossen die Materialien in Telefonbücher oder an öffentliche Orte, wo sie hofften, das sie gelesen wurden. Die meisten sozialdemokratischen Widerstandsgruppen wurden schnell von den Nazis zerschlagen und die mutigen Genossinnen und Genossen verhaftet.
Heinz hatte gerade noch seine Lehre als Buchdrucker abschließen können, als 1936 auch die Gruppe Goldbek aufflog. Die Gestapo verhaftete ihn in der elterlichen Wohnung .
Es war das letzte Mal, das er seine Mutter lebend sehen sollte. Sie starb vier Wochen nach seiner Verhaftung an einer Embolie. Heinz machte sich Vorwürfe, dass seine Verhaftung ihren Tod herbeigeführt hatte. Nur mit großer Mühe erreichte Heinz Vater bei der Gestapo, dass sein Sohn wenigstens zur Beerdigung für wenige Stunden das KZ Fuhlsbüttel verlassen durfte.
Im KZ Fuhlsbüttel musste Heinz Gärtner in einer winzigen Zelle leben: 3 Meter lang, zwei Meter breit, ein Bett, ein Stuhl, ein Blechnapf und ein Klo.
Fast täglich wurde er von den Nazi-Schergen zum Verhör geholt. Heinz berichtete: Ich wurde immer von mehreren Leuten in die Zange genommen. Schläge prasselten auf mich nieder, ich wurde mit einem Stuhl traktiert. Sie schlugen mir auf die Ohren, dass mir schwindelig wurde. Ich hielt die Luft an, wurde schließlich ohnmächtig.
Am schlimmsten aber waren die Nächte. Heinz nochmals: Die Schritte der SS-Wachmannschaften hallten über die Flure, man hörte die Schreie der misshandelten Gefangenen. Einige wurden mit Händen und Füßen ans Bett gefesselt, um aussagewillig gemacht zu werden.
Angeklagt wegen Vorbereitung zum Hochverrat, verurteilte das Gericht den damals 20-jährigen Heinz Gärtner zu einem Jahr und 6 Monaten Gefängnis, die er in Hahnöfersand absitzen musste.
Die Angst vor den Verhören, Hilflosigkeit und Ohnmacht zählten zu den eindringlichsten, schrecklichsten Erfahrungen seines Lebens. Tausende politisch Verfolgter wurden in den Konzentrationslagern ermordet. Heinz überlebte die nationalsozialistische Gewalt. Für ihn war es Verpflichtung gegenüber den Opfern, unermüdlich für Aufklärung über das NS-Regime zu sorgen und die Erkenntnis zu vermitteln, dass so etwas nie wieder geschehen darf.
So lange noch ein paar von uns leben, müssen wir die Jugend über das Grauen von damals aufklären, sagte Heinz.
Am Abend des 2. September wollte sich Heinz Gärtner nur ein wenig hinlegen, um sich auszuruhen. Die Termine für die nächste Woche standen schon fest.
Es starb, wie er es sich immer gewünscht hat. Er wollte mitten aus dem Leben heraus abtreten und sich nicht quälen müssen, wie er es bei seiner Frau Margot 1997 schmerzlich hat erleben müssen. Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen.
Mit Heinz Gärtner ist einer der letzten Widerstandskämpfer der Hamburger Sozialdemokratie gestorben. Wir sind traurig, dass er nicht mehr bei uns ist und dankbar für das, was er uns vorgelebt hat.
Wir werden ihn, der unermüdlich teilhatte am Leben der Hamburger SPD, vermissen.
Wir werden seine Arbeit fortführen: die Erinnerung an den Nazi-Terror wach halten und an der Arbeit über den Hamburger Widerstand schreiben. Wir werden uns weiterhin für Demokratie, Recht und Freiheit einsetzen, ohne uns beirren zu lassen oder mutlos zu werden, weil wir wollen, was Heinz Gärtner einst so formulierte:
Damit aus der Menschheit endlich eine Gemeinschaft wird."
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14.09.2001