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18.04.2012

eCommerce Gateway des Bundesverbandes Versandhandel

Sehr geehrter Herr Lipke,

sehr geehrter Herr Wenk-Fischer,

sehr geehrter Herr Iden,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

ich möchte Sie herzlich hier in Hamburg zum bvh 2012 des Bundesverbandes Versandhandel willkommen heißen. Sie haben sich mit der Handelskammer einen Ort für ihre Tagung ausgesucht, der besser kaum passen könnte. Seit dem 17. Jahrhundert hat Hamburg eine Handelskammer und stellt damit seit über 400 Jahren unter Beweis, wie wichtig der Handel hier in unserer Stadt ist.

Und als gute Kaufleute wissen wir, dass Händler mit der Zeit gehen müssen, um ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Damit kennen wir uns aus.

 

Der Ursprung der Handelsmetropole Hamburg liegt im 12. Jahrhundert, als sich Kaufleute zu Fahrgemeinschaften zusammengeschlossen haben, um sich besser vor Überfällen zu schützen. Die Hanse war geboren. Später stieg die Sicherheit und die Kaufleute brauchten nicht mehr selbst zu reisen, sondern konnten ihre Waren auf den Weg schicken. Märkte bildeten sich in den großen Hafenstädten und neue Zahlungssysteme entstanden. Natürlich ist das alles vielfach verfeinert worden, aber wenn in Singapur heute ein Containerschiff ablegt und Kurs auf Hamburg nimmt, dann hat sich an den grundlegenden Bedingungen des freien Handels so viel gar nicht geändert.

Die wahren Revolutionen im Handel der letzten Jahre haben ihre Ursache eher in der Digitalisierung. Die Zahlen belegen dies eindrucksvoll. Allein das Online-Geschäft des Versandhandels in Deutschland ist von 2010 auf 2011 um knapp 19 Prozent auf ein Volumen von ca. 22 Milliarden € gewachsen.

 

Diese Entwicklungen sind überall spürbar. Angefangen von den Straßen, in denen immer häufiger Paketwagen zu sehen sind, über die Flughäfen, auf denen ich über interaktive Screens Produkte betrachten und letztendlich im Internet kaufen kann bis hin zu spezialisierten Studiengängen wie dem eCommerce-Bachelor und Master an der Fachhochschule Wedel. Diese Entwicklungen ziehen natürlich auch Herausforderungen nach sich, denen sich Ihre Unternehmen, ganze Standorte und auch die Politik stellen müssen. Zwei Themen möchte ich hier aufgreifen:

 

Neue Paymentlösungen, mobile Shopsysteme, eCommerce über smarte TV-Geräte, Social Commerce und viele weiteren Themen der Zukunft müssen auch im Online-Handel technologisch weiterentwickelt werden. Dazu brauchen wir spezialisierte Fachkräfte, die heute in Deutschland offenbar nur schwer zu finden sind. Nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom ist für 60 Prozent der deutschen IT-Unternehmen der Mangel an Fachkräften das größte Wachstumshemmnis. Solche Zahlen sind ja immer schwer nachvollziehbar, aber dass es da ein Problem gibt, ist mit Händen zu greifen. Seitens der Stadt Hamburg kann ich Ihnen versichern, dass wir das gemeinsam mit Ihnen gerne ändern wollen. Mit Initiativen wie dem Talent Day Medien und IT oder der Reihe Faszination Games versuchen wir bereits heute, junge Menschen für IT- und Medienberufe zu begeistern. Die Tele Learn Akademie bietet für Hamburger kostenlose Fortbildungen zum Community Manger und die Universitäten bieten spezialisierte Studiengänge IT Management und Consulting, Games oder eCommerce. Das sind erste Ansätze, die wir vertiefen wollen. Wir helfen Ihnen gerne dabei, Fachkräfte zu gewinnen wo immer wir können und mit allem, was uns zur Verfügung steht.

 

Meine Damen und Herren,

neben den Fachkräften liegt mir ein zweites Thema am Herzen: Ich will nicht, dass Ihre Branche das Gefühl bekommen muss, die einzige Stelle in Politik und Verwaltung, die sich für sie interessiert, sei der Datenschutz. Die große Menge an Daten über Transaktionen und Kunden ist natürlich ein sensibles Thema. Es geht letztendlich darum, dass wir den Unternehmen vertrauen können, die diese Daten verarbeiten. Das ist die Währung für Ihre Zukunft. Aber dieses Vertrauen werden wir nicht aufbauen können, wenn wir in den aktuellen Ritualen stecken bleiben.

 

Seitens der Politik biete ich Ihnen deshalb an, dass wir im Datenschutz kreativer und pragmatischer werden. Ich kann mir zum Beispiel eine Regulierungspartnerschaft vorstellen, in deren Rahmen wir den Unternehmen helfen, datenschutzrechtlich abgesicherte Angebote zu entwickeln. Dazu müssen wir vor der Implementierung von Innovationen ins Gespräch kommen. Wir loten zurzeit mit der Wissenschaft, dem Datenschutz und einigen Praktikern aus, wie solche Modelle konkret aussehen können.  

 

Meine Damen und Herren,

das alles tun wir, weil wir wissen, wie wichtig eCommerce für Hamburg ist und weil wir unsere gute Position festigen und ausbauen wollen.

 

Wir haben unter Deutschlands Städten die meisten eCommerce-Shops und machen den höchsten Umsatz (Studie Der deutsche E-Commerce-Markt 2010 des EHI Retail Institutes und Statista, Herbst 2010). OTTO ist längst nicht mehr nur das Katalog-Versandhaus, sondern nach Amazon der zweitgrößte Online-Händler weltweit. Hermes hat fast 1,5 Millionen Kundenkontakte täglich und dynamische Hamburger Unternehmen wie Globetrotter  erwirtschaften  mittlerweile fast 40 Prozent ihrer Umsätze online.

 

Mit diesen starken und vielen weiteren Unternehmen wollen wir unsere führende Position im Online-Handel in Deutschland und in Europa weiter entwickeln. Dafür haben wir mit dem IT-Netzwerk Hamburg @Work gute Voraussetzungen. Das hier entwickelte Aktionsprogramm eCommerce No. 1 hilft, die Rahmenbedingungen für den Online-Handel in Hamburg weiter zu verbessern. Die enge Kooperation mit den Unternehmen sorgt dafür, dass wir rechtzeitig wissen, wo der Schuh drückt und was entwickelt werden muss.

 

Im Sommer letzten Jahres haben wir beispielsweise gemeinsam mit dem Unternehmen ePages 33 kleine Geschäfte aus dem Schanzenviertel mit kostenlosen eCommerce-Shops versorgt. Diese Erfahrungen werden wir genau analysieren, um zu sehen, wie wir solche Angebote noch besser auch in den kleinen und mittelständischen Bereich hineintragen können.

 

Was mittlerweile alles geht, werde ich mir nachher noch selber ansehen können, wenn ich einen 

Kite-Surf-Reiseanbieter besuchen werde, der 2009 von zwei Hamburger Jungs gegründet wurde und der globale, über das Netz buchbare Reisen anbietet. 78 Prozent des Marketingbudgets stecken die Betreiber in Online-Werbung in sozialen Netzen und damit haben sie die Anzahl der verkauften Reisen in jedem Jahr verdreifacht mit Kunden in der ganzen Welt. Solche Modelle sind erst möglich, seit es den elektronischen Handel gibt, der all die räumlichen und zeitlichen Beschränkungen aufhebt, mit denen die Hanseschiffer noch zu kämpfen hatten.

 

Meine Damen und Herren,

ich freue mich sehr, dass der bvh mit seinem Kongress 2012 nach Hamburg gekommen ist und hoffe, Sie fühlen sich so wohl, dass wir Sie auch in den nächsten Jahren als Gast begrüßen dürfen. Ich wünschen Ihnen ergebnisreiche zwei Tage und natürlich immer eine Handbreit Wasser unter Ihrem Kiel. 

 

Vielen Dank! 

 


Es gilt das gesprochene Wort.