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10.08.2013

Einweihung der Baakenhafenbrücke

 

 

 

Sehr geehrter Herr Bruns-Berentelg,
sehr geehrte Damen und Herren,

Hamburg hat seit heute eine neue Brücke und dieses klug konstruierte Bauwerk passt hervorragend zu unserer Stadt.

Hamburgs mehr als 2500 Brücken verbinden zum Teil seit Jahrhunderten unzählige Inseln, Halbinseln und Landzungen, Bezirke und Quartiere. Denn so gern wir vom Sprung über die Elbe sprechen ständig über das Wasser zu springen, das wäre sogar für die fitten Hamburgerinnen und Hamburger zu anstrengend. Wir sind intelligent und technisch begabt und bauen deshalb lieber Brücken.

Das erste Infrastrukturprojekt der HafenCity war im Jahr 2001 der Bau der Kibbelsteg-Brücken, danach folgte die Shanghaibrücke, weiter ging es mit der Leon-Brücke und dann der Fußgängersteg über das St. Annen-Fleet. Diesmal ist es gleich eine Nummer größer: Die Baakenhafenbrücke mit ihren 170 Metern Länge ist weit mehr als eine Quartiersbrücke. Ihre Einweihung bildet den Abschluss zahlreicher Arbeiten in den westlichen Quartieren und markiert den Beginn der Entwicklung der östlichen HafenCity.

Die HafenCity insgesamt hat sich in ihren ersten zwölf Jahren zu einem der größten und ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte weltweit entwickelt: 51 Projekte sind verwirklicht, 450 Unternehmen haben sich angesiedelt und für neue Arbeitsplätze gesorgt. Und wir haben Wohnungen gebaut: 1377 Wohneinheiten sind fertig, in denen 2.000 Menschen leben, davon viele mit Kindern. Im Schnitt gibt es hier sogar mehr kleine Kinder als in Hamburg insgesamt. Der Bezirk ist außerdem ein guter Ort für Kultur und Freizeit, Forschung und Wissenschaft.

Hier an der Baakenhafenbrücke sind die drei Phasen sichtbar, die typisch für die HafenCity sind. Nach dem ersten Schritt der Idee und Planung kommt als zweiter Schritt die Realisierung, zu sehen an den Baustellen. Im Bau ist hier die HafenCity-Universität, wo ab 2014 Architektinnen und Architekten ausgebildet werden, Städteplaner, Bauingenieure, Geomaten und Studentinnen und Studenten der Kultur der Metropole.

Die dritte Phase, die Fertigstellung und Einweihung, ist die Übergabe an die Öffentlichkeit: Die U4 fährt ab heute regelmäßig die Haltestelle HafenCity-Universität an, und die Brücke schließlich führt über den Baakenhafen in die neuen Quartiere der östlichen HafenCity. Wo es direkt wieder losgeht mit Phase 1, den Ideen und der Planung.

Die Baakenhafenbrücke beamt uns in eine neue Welt, bildlich gesprochen.

Geografisch klingt das nüchterner: Die Baakenhafenbrücke ist die Landverbindung vom Versmannkai zu der Halbinsel zwischen dem nördlichen Petersenkai und dem Kirchenpauerkai auf der südlichen Seite. Die Kaianlagen sind im 19. Jahrhundert entstanden. Dort wurde früher Petroleum verkauft und der Afrikahandel aufgebaut. Von einigen Anglern und Papierlagern abgesehen wurden die Anlagen zuletzt kaum noch genutzt.

Die Landzunge war bis 1870 übrigens eine Flussinsel, ein Werder. Nördlich der Insel verlief ein Damm, auf dem ein Seezeichen aus Holz stand, eine Bake, genannt Baak. Deshalb hieß die Insel Baakenwerder. Als Hamburg sich entschloss, Eisenbahnverbindungen nach Süddeutschland zu bauen, wurde der Baakenwerder aufgeschüttet, nach beiden Seiten hin gestreckt und im Osten mit dem Land des Oberhafens verbunden. Dort konnte dann die erste Elbbrücke gebaut werden.

Wenn aber in Zukunft von der Insel im Baakenhafen gesprochen wird, ist nicht der alte Baakenwerder gemeint. Hamburg wird im Baakenhafen eine neue Insel bekommen: Sie wird aufgeschüttet, gesichert, etwa 1,5 Hektar groß und dann ausschließlich der Erholung gewidmet sein: die Freizeitinsel.

So viel Wasser, alte Kaimauern und die spektakuläre Aussicht, da waren sich die Stadtplaner einig: Hier soll am Wasser ein urbaner Lebensraum entstehen, mit einem grünen Quartier, das zum Spazierengehen einlädt und ein hervorragendes Wohngebiet wird.

Aber bis 2012 gab es ja noch die Grenze zwischen Hamburg und dem Freihafen. Erst durch die Auflösung des Freihafens kann die Stadt den ganzen Hafen nutzen. Die Baakenhafenbrücke verbindet die Teile der HafenCity, die wir schon kennen, mit dem neu gewonnen Landstück und führt in zwei ganz neue Quartiere: Baakenhafen und Elbbücken.

Im Quartier Baakenhafen im Westen der Halbinsel entstehen in den kommenden Jahren 1.800 neue Wohnungen und etwa 5.000 Arbeitsplätze. Leben am Wasser heißt dabei das durchgängige Thema.

Zum Beispiel beim Projekt Campus Futura im Nordwesten. Direkt am Wasser wird ein Jugendgästehaus mit 480 Betten entstehen. Es entstehen auch Anlagen für Sport und es werden erschwingliche Mietwohnungen gebaut, in der Regel vier- bis siebengeschossig. Die Wohnhäuser werden sich zum Hafen öffnen und ihre Bewohner durch eine intelligente Bauweise vor Verkehrslärm und anderen Immissionen schützen.

Das Quartier, das nach einem Seezeichen, der Bake benannt wurde, braucht auch ein herausragendes Gebäude. Die Idee ist, später am Baakenhöft an der Westspitze, dort wo die acht Meter große Doppel-Seelaterne steht, ein 70 Meter hohes Leitgebäude zu bauen. Bis dahin wird das attraktive Gelände für Freizeitangebote genutzt: Anleger, Freiflächen und eine große Halle. Das Konzept dafür wird noch in diesem Jahr ausgeschrieben.

Am Wasser und mit dem Wasser zu bauen im Baakenquartier wird das in verschiedenen Formen geschehen: In der Mitte hin zum östlichen Abschnitt wird ein Standort für sechs Wasserhäuser sein.

Das zweite Quartier, benannt nach der Lage an den Elbbrücken, ist als urbanes Zentrum geplant. Rund um das Kopfende des Baakenhafens entstehen etwa 1.000 Wohnungen und 13.000 Arbeitsplätze. Die umliegenden Ladenwohnungen sind für Geschäfte, kleinere Läden und Dienstleister reserviert. Die Verlängerung der U 4 bis zu den Elbbrücken macht sie auch für Pendler gut erreichbar. Und dort soll auch eine S-Bahn-Station entstehen, so dass man reibungslos umsteigen kann.

Die Baakenhafenbrücke eröffnet buchstäblich den Weg für die Entwicklung dieser beiden neuen Quartiere. Und wenn wir gleich über die fertige Brücke gehen, können wir ihre Konstruktion und den großartigen Ausblick bewundern auch eine gute Gelegenheit für Erinnerungsfotos.

Die Brücke ist übrigens auch nicht nur für Autos da: Sie ist die erste große Elbbrücke mit Sitzplätzen, die zum Verweilen einladen und wurde gleichermaßen für Fußgänger und Radler entworfen.

Dass die HafenCity ein Erfolg wird, verdanken wir vielen Frauen und Männern, die mit Leidenschaft an der Entwicklung von Hamburgs jüngstem Stadtteil mitarbeiten, sich engagieren und Verantwortung übernehmen. Im Namen des Hamburger Senats möchte ich allen Beteiligten für ihre hervorragenden Leistungen danken.

Ich danke den Planern und Architekten, den Vertreterinnen und Vertretern der Bauherren und nicht zuletzt den Stadtteilakteuren. Danken möchte ich auch der HafenCity Hamburg GmbH, ohne die die komplexe Aufgabe der Stadterneuerung nicht möglich wäre.

Diese Brücke ist ein neuer Abschnitt unserer Stadt. Und sie wurde gebaut für die Bürgerinnen und Bürgern von Hamburg. Und allen wünscht ich noch einen schönen Brückentag auf zu neuen Ufern!

 

Es gilt das gesprochene Wort.