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24.04.2013

Einweihung des neuen DB-Gebäudes in den Hammerbrookhöfen

 

Sehr geehrter Herr Grube,

sehr geehrte Frau Plambeck, 

meine Damen und Herren,

 

ein inspirierender Standort, das habe ich natürlich gern gehört, Herr Dr. Grube, und ich kann diesen Ball ohne zu zögern weiterpassen. Mobilität und Logistik sind für unsere Stadt so wesentlich wie Sonne und Regen für den Sachsenwald. Und hinter dem lägen ja, aus hamburgischer Sicht, große Teile Deutschlands heute noch, wäre nicht rechtzeitig ein Schienenstrang hindurchtrassiert worden.       

 

Im Ernst, auch wenn Hamburg in erster Linie als internationale Hafenstadt bekannt ist und bleiben wird, so ist es doch nicht weniger wichtig, dass wir seit mehr als 170 Jahren an das Eisenbahnnetz angebunden sind und beständig am Ausbau der so genannten Hinterlandverbindungen weiter arbeiten. Und die Eisenbahn hat unsere Stadt auch kulturell und städtebaulich geprägt.

 

Manche Anpassung an Erfordernisse des heutigen Verkehrs, inklusive Um- und Rückbauten von Bahnanlagen, stellt eine sowohl planerische als auch emotionale Herausforderung dar. Denken wir an die Neue Mitte Altona, wo ein neuer, weitgehend autofreier Stadtteil nach State of the Art mit 3.500 Wohnungen entstehen wird. Und muss, denn nur ein rundum zukunftsweisendes Projekt wird die Altonaer an der Stelle über den Verlust ihrer historischen Lokschuppen, Drehscheiben und Stellwerke hinwegtrösten.

 

Bahn-Bauten sind eben mehr als aufeinander geschichtete Steine. Und es freut mich sehr, dass die Deutsche Bahn hier in den Hammerbrookhöfen ein deutliches, auch baulich beeindruckendes Zeichen setzt.       

 

Meine Damen und Herren,

das schnelle Vorankommen auf der Schiene ist das Wesen, die Besonderheit des Verkehrsmittels, das wir Bahn nennen.

 

Die Aufgabe, die Bahn noch besser rollen zu lassen, wird uns in den nächsten Jahren stark beschäftigen. Denn der Transportbedarf wächst und das gilt für alle Segmente: den Personenverkehr, den Nahverkehr und den Güterverkehr. Das ist gut, denn es ist die Folge der zunehmenden Bedeutung des Hamburger Hafens und der Metropolregion.

 

Wir wollen mehr Verkehr auf die Schiene bringen, denn es ist verkehrspolitisch und ökologisch vernünftig, ihren Anteil im Modal Split zu erhöhen. Hamburg setzt dabei auf die Deutsche Bahn als starken Partner.

 

Derzeit sind alle Strecken und Rangierzentren in der Metropolregion gut ausgelastet. Und es zeigen sich mehr und mehr Engpässe. Die Datenlage ist eindeutig, wir müssen in die Schiene investieren und dürfen dabei auch die Bahnhöfe nicht vernachlässigen.

 

Wer in oder nach Hamburg unterwegs ist, kommt am Hauptbahnhof kaum vorbei. Er ist ein Schnittpunkt der Reiseverkehrsachsen, ein Zentrum der Intermodalität und ein Umsteigebahnhof von täglich über 450.000 Reisenden. Hochgeschwindigkeitszüge und Fahrräder, U-Bahnen und Taxen, Nachtzüge und Busse, die S-Bahn zum Flughafen und der Regionalverkehr in alle vier Himmelsrichtungen, alle treffen sich hier. Das muss klug gestaltet werden.

 

Schon heute steigen an keinem Bahnhof Deutschlands mehr Personen ein und aus. Ihre Zahl wird noch stark zunehmen. Fachleute warnen vor einem problematischen Engpass beim Personenverkehr. Die DB Netz AG hat das bereits aktenkundig gemacht: Dem Hauptbahnhof drohe die Überlastung, er sei absehbar nicht in der Lage, erforderliche Mehrverkehre abzuwickeln. Da müssen wir ran.

 

Eine deutliche Entlastung erwarten wir mit dem Bau des östlichen Teils der S4. Durch den Ersatz der Regionalbahn in Richtung Bad Oldesloe werden mehr Bahnsteigkapazitäten geschaffen und Zugleerfahrten verringert. Über das Projekt sind sich Hamburg und die DB einig, auch der

Bund sieht dringenden Handlungsbedarf und prüft eine Mitfinanzierung.

 

Mit der S1, der U3, mit dem Bus oder zu Fuß kommen wir vom Hauptbahnhof zum Hamburger Hafen. Und der hat weitere Superlative des Bahnverkehrs zu bieten:

 

Hamburg ist der größte Eisenbahnknotenpunkt Nordeuropas und einer der größten Eisenbahnhäfen der Welt. Jeder dritte Container, der auf Deutschlands Schienen unterwegs ist, läuft über das Netz unserer Hafenbahn. Wir erwarten Zuwächse beim Hafenumschlag und beim Transportaufkommen. Dabei wollen wir die Transporte, die über die Bahn abgewickelt werden, weiter steigern.

 

Der Hafen ist nur so gut wie seine Anbindung, die Hafenhinterlandverbindungen, aus der Sicht der Seeleute gesprochen. Auch die Güter müssen rollen: in den Süden Deutschlands, über die durch die Metropolregion verlaufenden Hauptverkehrslinien, und nach ganz Europa.

 

Aber auf dem Schienenkorridor zeigen sich die ersten roten Lichter. Die Engpässe resultieren aus der multiplen Nutzung durch Nah-, Fern- und Güterverkehr. Die DB und der Senat haben die neuralgischen Stellen klar identifiziert, sie liegen im Süden und Südosten:

 

Der Eisenbahnknoten und Rangierbahnhof Maschen muss erweitert werden. Es fehlt ein Umfahrgleis in Nord-Süd-Richtung mit einem Wartegleis.

 

Die bundesweite Anbindung kann durch den Ausbau der Ostroute von Uelzen über Stendal verbessert werden. Zwei weitere, insgesamt 21 Kilometer lange Abschnitte, sollen bis 2014 zur Verfügung stehen. Hamburg hat das als dringenden Bedarf zum Bundes-Verkehrswegeplan 2015 angemeldet, andere Bundesländer werden davon erheblich profitieren.

 

Auch aus dem Norden erwarten wir eine erhebliche Steigerung der Verkehrsanforderungen: Die feste Querung des Fehmarnbelts wird Güter- und Personenverkehr aus Skandinavien über Hamburg in den Süden leiten. Das ist eine Herausforderung für die bestehenden Trassenkapazitäten. Hier hilft der eben schon genannte Ausbau der S4, die S-Bahn wird die Strecke Hamburg - Lübeck vom Nahverkehr entlasten.

 

Meine Damen und Herren, 

Hamburg ist eine wachsende Metropole: Wir haben 1,8 Millionen Einwohner und planen heute schon für mehr. In der Metropolregion leben 2 ½  Millionen Erwerbstätige, allein der Hamburger Hafen sorgt direkt und indirekt für mehr als 260.000 Arbeitsplätze in der Stadt, in der Region und in ganz Deutschland.

 

All das braucht einen gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehr mit unkomplizierten Möglichkeiten des Umsteigens zwischen den Verkehrsmitteln. Wir werden die S-Bahnen und die U-Bahnen in den nächsten Jahrzehnten weiter ausbauen. Auch dafür setzen wir auf die Kooperation mit der Deutschen Bahn. Und abermals spreche ich die Bedeutung der S4 an, denn auch für die Strecke bis Bargteheide besteht dringender Ausbaubedarf.

 

Und wir dürfen die Stationsprogramme nicht vergessen: Die neue Haltestelle Elbbrücken ist als Verbindung zwischen U- und S-Bahnstation geplant. Mit Unterstützung der DB können wir bis 2017 diese wichtige Umsteigstelle zwischen den Verkehrsmitteln realisieren.

 

Auch für den S-Bahnhof in Ottensen sind wir in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn. Ich habe die unweit entstehende Neue Mitte Altona eben schon erwähnt. Gemeinsam können wir dafür Sorge tragen, dass die Station an der Thomasstraße bis 2018 errichtet werden kann. 

 

Gedanken müssen wir uns auch über ein Konzept zum Ausbau der Strecke nach Kaltenkirchen machen, die seit 130 Jahren von der AKN hervorragend betrieben wird, in jüngerer Zeit zweigleisig ausgebaut und ertüchtigt worden ist, und die es noch besser in das Netz des Hamburger Verkehrsverbundes einzubinden gilt.

 

Der Verkehrsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft hat voriges Jahr die Elektrifizierung der Strecke per Oberleitung empfohlen, in den Medien ist sogar von einer nach Kaltenkirchen verlängerten S 21 die Rede. Das ist Zukunftsmusik und das künftige Zusammenwirken von Deutscher Bahn, S-Bahn Hamburg und AKN lässt sich nicht vom heutigen Rednerpult verordnen, sondern wird sich entwickeln. Fest steht, dass wir gemeinsam in der Pflicht sind, diese wichtige Achse durch die Metropolregion verkehrsmäßig zu entwickeln.  

 

Meine Damen und Herren,

Hamburg gehört zu den führenden Standorten der Deutschen Bahn. Die Hanseaten sind der wichtigste Kunde von DB Schenker. Und es sind etwa 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mehreren Tochtergesellschaften der DB in Hamburg beschäftigt.

 

Die Entscheidung für Hammerbrook und die Zusammenführung von bisher sechs Adressen in dieser neuen Zentrale verstehen wir als Anerkennung für die Eisenbahn(haupt)stadt Hamburg. Das stärkt den Standort.

 

Ich finde, dass die Architekten und Auftraggeber hier ein imposantes, ökologisch kluges und verkehrstechnisch ideales Konzept verwirklicht haben: drei Achsen nach Norden, drei nach Süden, am Wasser gelegen, und eine Magistrale im Zentrum, die die verschiedenen Arbeitsbereiche verbindet es ist, als würde die Struktur des Hauses die Verkehrslage der Stadt abbilden.

 

Den Anforderungen entsprechend, ist auf diesem ehemals städtischen Gelände auf 20 Prozent der Fläche Wohnraum geschaffen worden. So finden sich im nördlichen Teil nun 210 Wohneinheiten für Studierende. Hammerbrook begrüßt junge Leute mit attraktiven und preiswerten Wohnungen in einem Effizienzhaus 40. 

Es ist nicht zu übersehen, die Hammerbrook-Höfe setzen neue Maßstäbe für den Stadtteil und das moderne Bauen. 

 

Meine Damen und Herren, 

nicht von ungefähr nennt man die Schienen die Adern des urbanen Lebens. Die Taktung der Bahnen ist der Puls der Städte, bestimmt Alltag und Freizeit.

 

Von hier zum Hauptbahnhof ist es nur eine Station, das ist der moderne Katzensprung. Zehn Minuten später ist man an der Universität, 20 Minuten dauert es bis Elmshorn. Aber auch in die großen Städte kommt man bequem und häufig schneller als mit dem Flugzeug: Viereinhalb Stunden bis Kopenhagen und nur 90 Minuten nach Berlin.

 

Die schnelle Verbindung von Hamburg nach Berlin ist ein Ausweis der Deutschen Bahn... und doch scheint mir die Sachsenwald-Magistrale noch nicht optimal genutzt zu sein. Unter der Woche geht um 21 Uhr 21 der letzte Zug vom Hauptbahnhof, da kann man nicht zuerst das heute-journal ansehen, oder wenigstens die Tatort-Wiederholung, und dann nach Berlin fahren. Und mit dem Telefonieren während der Reise ist es auch nicht weit her.

 

Vielleicht sendet ja die Hammerbrook-Zentrale ein Signal in die Hauptstadt und hilft die Verbindung zwischen den beiden großen Nachbarstädten zu optimieren. Heute freue ich mich mit Ihnen über das markante Gebäude, die Revitalisierung der ehemaligen Brachfläche, die DGNB-Zertifizierung für Nachhaltigkeit, die runden Ecken... und die Sonne am Mittelkanal.

 
 
Es gilt das gesprochene Wort.