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19.09.2012

Eröffnung Reeperbahnfestival

 
Sehr geehrter Herr Schulz,
sehr geehrter Herr Kruse,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Musikfreunde,
 
ich freue mich, Sie alle auch in diesem Jahr zur Eröffnung des Reeperbahn-Festivals hier im neu gestalteten Gruenspan begrüßen zu dürfen.
 
Und ich freue mich über den Stellenwert, den das Reeperbahn Festival mit dem Reeperbahn Campus längst auch international besitzt.
 
Es lässt sich eh von niemandem leugnen. Deswegen will ich es mal ein wenig unhanseatisch deutlich auf den Punkt bringen:
 
Die Branche weiß mittlerweile weltweit, dass das Reeperbahnfestival Eingangstor zur deutschen Musikwirtschaft ist und damit auch die zentrale Musikveranstaltung ihrer Art in Deutschland!
 
Gerade international ist die Veranstaltung weiter gewachsen. Für den Reeperbahn Campus sind noch mehr internationale Kooperationen geschlossen worden als jemals zuvor. Für Musikexport-Büros anderer Länder ist das Reeperbahn Festival längst ein Pflichttermin. Mehr als ein Drittel aller Fachbesucher kommt aus der ganzen Welt hier nach Hamburg. 
 
Das Reeperbahnfestival ist das Aushängeschild der deutschen Musikwirtschaft.
 
Deshalb sage ich auch ein Dankeschön in Richtung Staatsminister Bernd Neumann, der uns nunmehr schon im zweiten Jahr mit Bundesmitteln dabei hilft, dieses Aushängeschild auf Hochglanz zu polieren.
 
Ich bin mir sicher, dass das Festival nicht nur in diesem Jahr seinen Stellenwert für ganz Deutschland erneut bestätigen wird.
 
Der Erfolg des Festivals seit 2006 ist aber vor allem ein Erfolg der Hamburger Musikbranche. Hier haben Viele von Anbeginn an das Format geglaubt und mit großem Engagement zu seinem Gelingen beigetragen.
 
Unternehmen wie Warner Music tragen mit eigenen Label Nights zur Attraktivität des Reeperbahnfestivals bei.
 
Auch die Live-Entertainmentbranche ist ein ganz wesentlicher Teil der Veranstaltung. Der Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft bestreitet sogar ein eigenes Fachprogramm.
 
Im Zentrum aber stehen die Livemusikclubs. Sie sind die zentralen Bühnen des Reeperbahn Festivals. Das Festival ist ein Loblied auf die Clubkultur. Davon werden letztlich alle Clubbetreiber profitieren.
 
Ihnen allen, den kleinen wie den großen Firmen, die das Reeperbahn Festival begleiten und dem Musikstandort Hamburg die Treue halten, gilt ein besonderer Dank.
 
Sie alle sollen wissen, dass der Senat Sie in Ihrer Arbeit unterstützt. Und zwar nicht nur, wenn es darum geht, attraktive Veranstaltungen zu finanzieren.
 
Die Musikbranche ist ein Pionier, was die Umbrüche der Digitalisierung in den Medien angeht. Wir alle haben deshalb großes Interesse, von Ihren Erfahrungen zu lernen, damit andere nicht in die gleichen Fallen tappen, die einige in der Musik erleben mussten.
 
Deshalb suchen wir den engen Austausch, wenn es um Fragen neuer digitaler Geschäftsmodelle geht.
 
Deshalb verfolgen wir mit Sorge die aktuellen Auseinandersetzungen um die neuen GEMA-Tarife und hoffen, dass die Schiedsstelle zu Ergebnissen kommt, die sowohl den Künstlern als auch den Clubbetreibern gerecht wird.
 
Und deshalb stehen wir an Ihrer Seite, wenn es darum geht, die Idee des geistigen Eigentums und des Urheberrechts eine deutsche, auf Kant zurückgehende Erfindung auch im digitalen Zeitalter zu verteidigen.
 
All das sind Fragen, mit denen sich längst nicht mehr nur die Musik auseinandersetzt, sondern die alle Kreativbranchen betreffen.
 
Und auch deswegen ist das Reeperbahnfestival mittlerweile weit mehr als ein reines Musikfest. 
 
Das sieht man schon am Motto des heutigen Grand Openings: Celebrating Music, Interactive & Ad heißt es in der Einladung.
 
Dieses Motto steht dafür, dass sich das Festival öffnet, andere Zweige der Kreativwirtschaft beachtet und alle untereinander vernetzt.
 
Diese Neugier und Offenheit ist ein ganz wesentlicher Grund für den Erfolg des Reeperbahn Festivals. Es hat keinen Sinn mehr, einzelne Kreativbranchen fein säuberlich getrennt anzusprechen.
 
In einer großen Medien- und Kreativmetropole wie Hamburg ist es wichtig, die kreativen Umfelder zu schaffen, in denen Künstler und Kommunikationsexperten, Vermarkter und Liebhaber zueinander finden, um gemeinsam etwas Neues zu entwerfen.
 
Dafür braucht es Begegnungen, wie sie große Städte ermöglichen. 
 
Um in der Musikgeschichte zu bleiben: Der Blues ist vielleicht im Mississippi-Delta erfunden worden, erfolgreich aber wurde er in St. Louis und in Chicago.
 
Große Städte sind die Katalysatoren unserer kulturellen Entwicklung. Und Hamburg ist eine solche große Stadt.
 
Wir in Hamburg wissen um diese Verantwortung und werden uns deshalb auch in den kommenden Jahren um geeignete Rahmenbedingungen für die Musikbranche wie für andere Teilmärkte der Kreativwirtschaft kümmern.
 
Und wir werden auch in Zukunft das Reeperbahn Festival mit dem Reeperbahn Campus fördern, damit Herr Schulz und Herr Schwarte weiterhin ihre Arbeit machen können.
 
Ich denke, spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich einmal ganz ausdrücklich bei Ihnen und Ihrem Team für Ihren Einsatz für die Musik- und Kreativwirtschaft hier in Hamburg und in Deutschland insgesamt zu bedanken.
 
In diesen Dank möchte ich ganz explizit auch Herrn Karsten Jahnke einbeziehen, ohne dessen Mut und Engagement das Reeperbahn Festival nicht das Licht der Welt erblickt hätte.
 
Meine Damen und Herren,
 
ich will ja gar nicht so tun, als würde ich mich bei den aktuellen musikalischen Entwicklungen sonderlich auskennen. Aber dass Bob Dylan vorige Woche ein neues Album herausgebracht hat, das habe auch ich mitbekommen. 
 
Auf Tempest jedenfalls lässt Dylan nicht nur die Titanic untergehen, er widmet auch John Lennon ein berührendes Lied und erinnert an dessen erste musikalische Schritte from the Liverpool docks to the red-light Hamburg streets […], playing to the big crowds, playing to the cheap seats.
 
Einen Hamburger Bürgermeister freut es natürlich, dass Bob Dylan über Hamburg singt. Der größte Lyriker der Rockmusik zeigt damit, dass Hamburg und Musik gut zueinander passen. Wer es hier schafft, der kann es überall auf der Welt schaffen. 
 
Damals in den 60ern war die Reeperbahn der Beginn von etwas Großem. 
 
Zwischendurch eröffnete eine junge Generation hier die Hamburger Schule.
 
Und auch heute können die Reeperbahn und Ihr Festival wieder Bedeutendes schaffen.
 
Der Song von Bob Dylan heißt übrigens Roll On John. In diesem Sinne bleibt mir nur zu wünschen:
 
Shine your light
Move it on
You burn so bright
Roll On Reeperbahn!
 
Danke sehr.
 
 
Es gilt das gesprochene Wort.