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20.09.2012

Senatsempfang anlässlich des 30-jährigen Bestehens des BVV Bundesverbandes Audiovisuelle Medien

 

Sehr geehrte Frau Vize-Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,

sehr geehrter Herr Lisowsky,

sehr geehrter Herr Birr,

meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich begrüße Sie im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg und heiße insbesondere die auswärtigen Gäste in unserer Stadt herzlich willkommen.

 

Trotz des sprichwörtlichen Hamburger Understatements lässt sich derzeit kaum leugnen, dass Sie sich in der Medienhauptstadt Deutschlands befinden.

 

Allein die Veranstaltungen der letzten und der kommenden Wochen zeigen, dass die Medien- und Kreativwirtschaft in Hamburg eine gute Heimat hat.

 

Ich will nur einige Beispiele nennen:

 

  • Ende August entschied der Art Directors Club sein anerkanntes, mehrtätiges ADC-Festival in den Jahren 2013 bis 2015 in Hamburg durchführen zu wollen.
  • Anfang September prämierten öffentlich-rechtliche und private Radiosender gemeinsam während einer rauschenden Gala im Hamburger Hafen die besten Jahresleistungen des Hörfunks mit dem Deutschen Radiopreis.
  • Vergangene Woche startete die vierte Auflage des international beachteten Harbour-Front-Festivals mit vielen Bestsellerautoren und insgesamt ca. 80 Veranstaltungen zu den Themen Buch und Literatur. 
  • Heute Abend dann übernimmt die Musik das Zepter: Zum bereits siebten Mal findet auf dem Kiez das Reeperbahnfestival statt, das sich im Laufe der Jahre zum international bedeutendsten Branchentreff der Rock- und Pop-Musik in Deutschland entwickelt hat. 
  • Und nächste Woche wird dem Film der rote Teppich ausgerollt: Filmfest Hamburg feiert 20-jähriges Jubiläum, der Ableger, das Kinder- und Jugendfilmfest MICHEL sein 10-Jähriges. Insgesamt 149 Filme aus 45 Ländern werden an zehn Filmfesttagen geboten.

 

Hier ist ganz schön was los in der Medien- und Kreativwirtschaft!

 

Meine Damen und Herren, 

 

Veranstaltungen und Branchentreffs sind wichtig, aber sie alleine machen noch keine Medienstadt. Dafür braucht es eine lebendige und leistungsfähige Medienwirtschaft ebenso wie ein gesellschaftliches und politisches Umfeld, das den Wert der Medien zu schätzen weiß.

 

Auch das können wir in Hamburg bieten. Anders als die meisten anderen Medienstandorte ist Hamburg nicht auf einen Bereich der Medien konzentriert. Nirgendwo sonst in Deutschland ist die Medienwirtschaft auf hohem Niveau so breit aufgestellt wie hier bei uns mit leistungsstarken Unternehmen über alle Zweige des Medien- und Kreativschaffens hinweg:

 

Alteingesessene Verlage wie Hoffmann & Campe, Bauer, Gruner + Jahr und Axel Springer finden Sie hier in Hamburg ebenso wie die Stars der New Economy Google und Facebook mit ihren Deutschlandzentralen sowie XING mit seinem Hauptsitz.

 

Führende Kreativ- und Werbeagenturen wie z. B. Jung von Matt, Scholz & Friends oder thjnk sind hier ebenso beheimatet wie wichtige Unternehmen aus dem audio-visuellen Medienbereich. Ich nenne nur Studio Hamburg und Cinemaxx, Warner Bros. Entertaiment und Universal Pictures Germany.

 

Erheblich spärlicher fällt die hiesige Bilanz allerdings aus in der Standortkategorie Sitz von Bundesverbänden der Medienwirtschaft.

 

Deshalb freut es mich umso mehr, dass der zentrale Verband der deutschen Videowirtschaft seit nunmehr 30 Jahren zunächst unter dem Label Bundesverband Video, seit 2002 unter der heute noch geltenden Bezeichnung Bundesverband Audiovisuelle Medien hier in Hamburg beheimatet ist.

 

Ohne die konstruktive Mitwirkung des Verbandes auf Feldern wie der Markterschließung, dem Jugendmedienschutz und der Filmförderung wäre der audiovisuelle Mediensektor in Deutschland erheblich ärmer.

 

Ich gratuliere Ihnen, den Repräsentanten des Verbandes, und allen seinen Mitgliedern zu diesem Jubiläum und knüpfe daran den Wunsch, dass der Verband seine wichtige wirtschafts- und gesellschaftspolitische Arbeit noch lange von hier aus fortsetzen möge.

 

Dass dieses Engagement auch in den kommenden Jahren von Joachim Birr als geschäftsführendem Vorstandsmitglied geleistet wird erwarten wir, damit die weitere Entwicklung für den Verband und die Unterstützung des Medienstandort Hamburg gewährleistet wird.

 

Denn, sehr geehrter Herr Birr, für Ihre Verdienste um die deutsche Film- und Videowirtschaft möchte ich Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich danken auch und gerade für die Treue zu Hamburg und die Unterstützung hiesiger Projekte und Strukturen!

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

die Videowirtschaft oder sollte man besser von der Bildtonträgerbranche sprechen hat sich innerhalb der letzten drei Jahrzehnte zu einem Wirtschaftssektor beachtlichen Ausmaßes entwickelt. Dass ihre Umsätze in etwa doppelt so hoch sind wie die der Kinowirtschaft, ist sicherlich auch vielen Filminteressierten so nicht bewusst. 

 

Das mag auch daran liegen, dass man in den vergangenen Jahren schon den Überblick verlieren konnte, welche Formate denn da nun gerade auf dem Markt sind vom Super8Film über diverse Videokassettenformate bis hin zur DVD, HD-DVD und Blu-ray. Stetig haben sich die Qualität und auch der Bedienungskomfort verbessert. Stetig sind die Umsätze gestiegen. 

 

Auch in meinem Beruf kommt es gut vor, dass ich spät abends noch eine DVD mit einem Spielfilm oder einer TV-Serie wie Mad Men einlege, statt ins laufende Fernsehprogramm zu zappen.

 

Natürlich lieben wir alle das Kino. Und natürlich ziehen sich immer mehr junge Menschen Filme ganz legal aus der Cloud. Aber ich bin mir sicher, dass Sie und Ihre Branche auch in Zukunft die Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit zeigen werden, die es braucht, um neue Chancen zu entwickeln und neue Geschäftsfelder zu erschließen. 

 

Diesen Mut zur Zukunft haben Sie jüngst auf der IFA mit dem Start eines eigenen Serviceportals für Video on Demand-Angebote. Solche legalen Internetangebote für Endverbraucher sind wichtig. Damit ist der BVV wieder Vorreiter und setzt Akzente.

 

Das ist aus meiner Sicht die zentrale Aufgabe und Herausforderung nicht nur für die Filmwirtschaft, sondern für alle, die mit Content Geld verdienen wollen: Es muss gelingen, auch im digitalen Zeitalter tragfähige Erlösmodelle zu entwickeln, die einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen von Urhebern, Werkvermittlern und Nutzern schaffen und die Grundlage für eine gesicherte Finanzierung qualitativ hochwertiger Kultur- und Medienangebote bilden. 

 

Auch hierbei ist der Senat der Freien und Hansestadt ein verlässlicher Partner der Medienwirtschaft. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir daran arbeiten, den rechtlichen und ökonomischen Rahmen ihrer Branche so weiter zu entwickeln, dass Sie erfolgreich wirtschaften können.

 

Beispielhaft erwähnt sei in diesem Kontext der Mediendialog Hamburg. Hier haben wir gemeinsam mit vielen Unternehmen und Verbänden der Kommunikationswirtschaft eine Plattform etabliert, auf der wir über die Mediengrenzen hinweg Lösungen für aktuelle und zukünftige Probleme diskutieren können. Ich freue mich, dass Herr Birr und somit der Bundesverband Audiovisuelle Medien mit dabei sind.

 

Konkret werden wir aus diesem Kreis heraus noch im November zu einem weiteren Forum hier ins Rathaus einladen, um das Thema Urheberrecht zu diskutieren.

 

Es gibt also viel zu tun. Die neue digitale Medienordnung schreibt sich nicht von alleine, sondern braucht den Geist der seriösen Kooperation und der ordentlichen Kaufmannschaft, der gerade hier in Hamburg seit Jahrhunderten kultiviert worden ist.

 

In diesem Sinne: Gratulation zu 30 Jahren Bundesverband Audiovisuelle Medien. Und auf die nächsten 30 spannenden Jahre hier in Hamburg. 

 

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Es gilt das gesprochene Wort.