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20.04.2012

Festveranstaltung zur Erweiterung der Metropolregion Hamburg

 

Lieber Herr Sellering,

lieber Herr Carstensen,

lieber Herr McAllister,

 

auch im Namen meiner Kollegen begrüße ich zu unserer heutigen gemeinsamen Festveranstaltung sehr herzlich:

  • die parlamentarischen Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, der Länder und der Kreise,
  • die Bürgermeister der kreisfreien Städte und die Damen und Herren Landräte der Metropolregion Hamburg, sowie:
  • alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

für alle, die uns noch nicht glauben, dass es wichtig ist, im großen Maßstab der Metropolregion zu denken, gibt es die kaum glaubliche, aber wahre Geschichte vom Eimsbütteler Stadion, über dessen Spielfeld früher die Landesgrenze verlief.

 

Ein Torwart stand in Hamburg, der andere in Preußen. Eines Tages wollte das Finanzamt auf der preußischen Seite Lustbarkeitssteuer erheben, nur für die Geschehnisse im vermeintlich eigenen Strafraum. Auf der Hamburger Seite war die Steuer abgeschafft.

 

Das kam in die Zeitung, das Finanzamt hatte den Spott, sah keinen Pfennig und die Landesgrenze ist bald darauf verlegt worden. Das war 1927.  

85 Jahre danach sind wir ein gutes Stück weiter. Wir haben zwar immer Länder und Steuergrenzen, wir wissen aber heute auch, dass Metropolen keine scharf geschnittenen Grenzen haben dürfen. Das Denken in Stadtmauern gehört ins Mittelalter.

 

Wer heute von Bergedorf nach Reinbek fährt, oder von Rissen nach Wedel, der wird abgesehen von der Beschilderung nicht merken, dass er das Bundesland wechselt, und der denkt erst recht nicht, dass er aus der Stadt hinausgefahren ist.

 

Wer in unserer Region viel unterwegs ist, für den ist das Alltag. Die erweiterte Metropolregion ist deshalb ein richtiger Schritt dorthin, wo die Ahrensburger und die Zevener, die Allermöher und die Zarrentiner gedanklich und gefühlsmäßig längst sind.

 

Wer heute gerne über große Städte und Ihre Zukunft redet, wie ich es zugegebenermaßen gerne tue, der darf dabei nicht nur auf die hoch verdichteten Innenstadtbereiche schauen, sondern auf das Gesamtkonstrukt.

 

Große Städte strahlen nicht nur kulturell aus, sondern umfassen auch im Hinblick auf soziales und wirtschaftliches Miteinander große Räume. Sie besitzen in der Regel einen dicht besiedelten Kern und einen Kranz starker Wirtschafts- und Wohnregionen drum herum. Beide sind vielfältig miteinander verflochten und ohne einander nicht denkbar.

 

Viele Entfernungen in unserem Alltag gelten in anderen Metropolen dieser Welt als innerstädtisch 30 Minuten von Lüneburg zum Hamburger Hauptbahnhof, 40 Minuten von Lübeck. Dann ist man im wirtschaftlichen Herzen der Region angekommen:

  • Hier liegt der Hafen, der unsere Region zu einem Knotenpunkt der globalen Warenströme macht.
  • Hier produzieren Airbus und die Lufthansawerft, die unsere Region zu einem von drei Standorten der Luftfahrtindustrie auf der Welt machen.
  • Und hier im Norden entsteht schon bald einer der führenden Standorte der Windkraftindustrie.

 

Dieses Herz schlägt für den gesamten Organismus. Dieses Herz braucht aber auch den gesamten Organismus. In jeder Metropole konzentrieren sich wirtschaftliche Kraft und Arbeitsplätze im Zentrum. Das ist in Paris so und auch in London, in Kopenhagen und Barcelona. Aber ihre Kraft gewinnt jede dieser Metropolen erst durch ihre Verflechtungen, durch Unternehmen, die sich in ihrer Nähe ansiedeln, durch Pendler, die zu ihrem Wohlstand beitragen.

 

Große Städte sind nämlich für sich alleine genommen noch längst nicht groß. Eine Metropole entsteht erst innerhalb einer Metropolregion und aus ihr heraus.

 

Meine Damen und Herren,

der gemeinsame Lebens- und Wirtschaftsraum, der durch die heutige Erweiterung entsteht, ist auch zahlenmäßig beeindruckend:

 

In der Europäischen Union leben 500 Millionen, in der Metropolregion Hamburg jetzt mehr als fünf Millionen Europäer, also immerhin gut ein Prozent aller EU-Bürger und das auf insgesamt 26.000 Quadratkilometern. Wir alle werden von diesem Zuwachs an Fläche, Einwohnern und Kaufkraft in einem großen Ganzen profitieren. Wir sollten begeistert sein über den qualitativen Sprung, den unsere Region damit macht.

2,5 Millionen Erwerbstätige sorgen jetzt dafür, dass wir auf Augen- und Muskelkrafthöhe mit zum Beispiel Frankfurt/Rhein-Main für Wertschöpfung sorgen, weit vor der Öresundregion Kopenhagen / Malmö. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 162 Milliarden Euro hängen wir die Metropolräume Rom und Barcelona ab, nähern uns Madrid und langsam auch Mailand. Die erwähnten fünf Millionen Einwohner bringen Dublin und Manchester nicht mal gemeinsam auf die Waage.  

Wir alle sind Bewohner eines ganz wunderbaren Stücks Norddeutschland von Fallingbostel bis Fehmarn, von Cuxhaven bis Ludwigslust.

 

Dazu kommen mit Lübeck und Neumünster auch die ersten kreisfreien Städte.

Und natürlich freuen wir uns sehr über die Erweiterung zu einer Vier-Länder-Region durch die Beteiligung von Mecklenburg-Vorpommern. Wir sind die Metropolregion mit und an den zwei Meeren!

 

Ich glaube nicht, dass es uns schwerfallen wird, in unserer Region ein echtes Wir-Gefühl entstehen zu lassen die Alltagserfahrungen vieler Bürgerinnen und Bürger werden uns politisch und wirtschaftlich sicherlich dabei helfen. Wir sind eins und wollen auch so handeln.

 

Nachdem wir viel Zeit und Kraft darin investiert haben, die Grundlagen der Metropolregion zu schaffen, müssen wir uns nach der Übergabe der Ratifikationsurkunden nun darum kümmern, die mit Leben zu füllen. Es gibt viel zu tun. Wir müssen sagen, wo die Metropolregion 2020 stehen soll, klar definiert und mit konkreten Projekten hinterlegt.

 

Ich will nur drei Beispiele von vielen nennen:

  1. Wir brauchen  Verkehrsverbindungen, mit denen man sich in der Metropolregion wie in einer Stadt bewegen kann. Priorität hat dabei für mich der Ausbau der S4.
  2. In der Wirtschaftspolitik sollten wir uns gegenseitig unterstützen, indem wir Clusterinitiativen für die ganze Metropolregion entwickeln und Unternehmen, die sich hier ansiedeln wollen, das beste Angebot bekommen, das ihnen unsere Region bieten kann.
  3. Die Energiewende werden wir nur gemeinsam schaffen. Der Ausbau der Offshore-Windenergie ist unser Thema.

 

Das sind nur drei Beispiele für das, was vor uns liegt. Harte Arbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Metropolregion. Die Grundlagen dafür haben wir jetzt geschaffen.

Ich danke allen, die die Aufgabe bis hierher schon so gut bewältigt und die Metropolregion Hamburg zu ihrer jetzigen Entfaltung gebracht haben. Lassen Sie uns daran weiter arbeiten, es wird sich lohnen.

 


Es gilt das gesprochene Wort.