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09.11.2012

Gebäudeübergabe an die Allianz AG

 

Sehr geehrter Herr Dr. Knof, 

sehr geehrter Herr Berrer, 

sehr geehrter Herr Schwarz, 

meine sehr geehrten Damen und Herren, 

 

ich danke Ihnen für die Einladung zur Gebäudeübergabe an die Allianz Deutschland AG. 

 

Ich bin gern hierhergekommen, denn die Stadtentwicklung ist das das zentrale Politikfeld, auf dem dieser Senat die soziale, ökologische und ökonomische Modernisierung Hamburgs voranbringt. Und die Revitalisierung eines so großen Bürokomplexes mit 47.000 Quadratmetern Nutzfläche ist ein überaus erfreulicher Anlass vor allem wenn das ganze Projekt zu der Aufwertung eines Stadtteils beiträgt. 

 

Die City Nord erlebte in den letzten 20 Jahren einen besonders dynamischen Wandel wie Hamburg insgesamt. Jedes Projekt hier und in der Gesamtstadt ist ein Teil einer zielgerichteten städtebaulichen Entwicklung und umso bedeutsamer, je mehr es den Vorstellungen von Leben und Arbeit heutiger und künftiger Generationen gerecht wird. 

 

Ich gratuliere den Projektentwicklern zu einem beispielhaften Stück städtebaulicher Entwicklung. Das Gesamtkonzept dieses markanten Solitärs in der City Nord erfüllt viele Erwartungen, die die künftigen Nutzer aber auch Stadtplaner, Politiker sowie die unmittelbare Nachbarschaft an einen solchen Gebäudekomplex stellen. 

 

Und ich freue mich über das klare Bekenntnis der Allianz zu Hamburg. Ihre neue Adresse am Kapstadtring 2 ist für mich daher auch Ausdruck Ihrer Verbundenheit mit Hamburg. 

 

In Hamburg Deutschlands drittgrößtem Versicherungsstandort beschäftigen gut 300 Unternehmen der Branche knapp 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehr als 1.500 arbeiten allein für die Allianz. Mit ihrer Entscheidung gegen eine Verlagerung stärkt die Allianz AG deshalb auch die Bedeutung unserer Stadt als Versicherungsstandort. Dafür danke ich Ihnen. 

 

Meine Damen und Herren, 

 

jeder Firmeninhaber weiß: Der Erfolg eines Unternehmens hat auch mit seinem Standort zu tun. Und wir sehen mit Freude, dass Hamburg immer attraktiver wird für große Konzerne wie die Allianz genauso wie für kleine und mittlere Unternehmen. Dafür maßgeblich verantwortlich sind die vielen unterschiedlichen Unternehmen in der Stadt und in der Metropolregion. Hamburgs hervorragender Branchenmix, seine große Zahl von Unternehmern mit Gestaltungswillen und eine dynamische Wirtschaftsentwicklung machen unsere Stadt zu einem Standort mit hervorragenden Aussichten. 

 

Edward Glaeser, Ökonomieprofessor aus Harvard schreibt in seinem Buch Triumph of the City: Große Städte sind nicht statisch. Städte können nicht mit neuen Gebäuden den Wandel forcieren, aber wenn es Wandel gibt, kann die richtige Art zu bauen diesem Prozess helfen. 

 

Der Hamburger Senat gestaltet diesen Wandel zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den hiesigen Unternehmen. Zum einen mit Sanierung und Neubau von Verwaltungsgebäuden, zum anderen im Wohnungsbau. Dort manifestiert sich unser klares politisches Ziel, die städtebauliche Entwicklung mit Rahmenkonzepten voranzutreiben. 

 

Im vergangenen Jahr starteten wir eine beispiellose Wohnungsbau-Offensive. Unser Ziel sind 6.000 neue Wohnungen pro Jahr es handelt sich um das derzeit vermutlich größte Wohnungsbauprogramm in Deutschland. 2011 wurden sogar schon 6.800 Wohnungen genehmigt. 

 

Alle städtebaulichen Entwicklungsschritte führen in die Richtung, in die Hamburg gehen wird: Die Metropolen weltweit wachsen mit zunehmender Dynamik. Ganz so rasant wie in den Mega-Cities Asiens und Lateinamerika geht es bei uns zwar nicht zu. Dennoch: Nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung von Anfang Oktober wächst die Bevölkerungszahl in deutschen Großstädten bis 2030 um rund 5 Prozent. In ländlichen Regionen rechnen Experten hingegen mit einem Rückgang um 20 Prozent. 

 

Hatte Hamburg gegen Ende der achtziger Jahre weniger als 1,6 Millionen Einwohner, so sind es inzwischen schon 1,8 Millionen. Für 2030 sagen Bevölkerungsexperten 1,9 Millionen Einwohner voraus, vielleicht werden es sogar noch mehr. 

 

Und das aus gutem Grund. Hamburg ist nicht nur eine Stadt mit hoher Lebensqualität und einem großen Freizeitangebot. Die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten, in großen und kleinen Betrieben, Startups, und Dienstleistungsunternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen, ein attraktives Kulturangebot, leistungsfähige Verkehrsverbindungen all das macht unsere Stadt zum Motor des Wachstums in der gesamten Region. 

 

Wir sollten uns von dem Optimismus, der mit dieser Dynamik verbunden ist, anstecken lassen. Dass etwas aufgebaut wird wie in Hamburg vermittelt doch ein besseres Lebensgefühl, als wenn sich die Dinge rückwärts entwickeln. 

 

Meine Damen und Herren, 

 

wir können in dem Gebäudebestand von heute ökologische sowie städtebauliche Erkenntnisse umsetzen, die uns dabei helfen, den dynamischen Wandel gut zu gestalten. 

 

Bei der Revitalisierung des 43 Jahre alten Esso-Gebäudes sind gleich drei Dinge wirklich gut gelungen, die ich hervorheben möchte: Das sind

 

1.die erfolgreiche Zusammenarbeit von Hamburger Unternehmen,

2.die energieeffiziente Sanierung und 

3.die Öffnung in den Stadtteil mit der Kindertagesstätte Villa Luna, die ebenfalls heute eröffnet wird. 

 

Der Familie Schwarz gelang es mit ihrer TAS Unternehmensgruppe, renommierte Hamburger Unternehmen mit ins Boot zu holen. Ende Februar belegte das heute bereits Allianz-Haus genannte Esso-Gebäude im Fachmagazin Immobilienmanager einen ausgezeichneten zweiten Platz in der Kategorie Finanzierung. Mit dem Preis werden besondere, innovative Finanzierungen ausgezeichnet. 

 

Denn es brauchte anfangs viel unternehmerischen Mut: Die Familie Schwarz hatten noch keine neuen Dauermieter. Die City Nord gehörte seinerzeit als Bürostandort eher zu den Nebenlagen. Die TAS Unternehmensgruppe realisierten als Kreditnehmer erstmals ein Projekt in dieser Größenordnung. Die Hamburger Sparkasse war dennoch aufgrund der guten Marktkenntnis und langjährigen Kundenbeziehung bereit, ins Finanzierungsrisiko zu gehen und die Revitalisierung zu finanzieren. Auch das war sicherlich mutig. 

 

Als zweites möchte ich das ökologisch und ökonomisch beispielgebende Sanierungskonzept hervorheben. In allen wichtigen Bereichen wie Fassadendämmung, Fernwärme, Klimatisierung und Beleuchtung sowie der recyclingfähigen Baumaterialien kommt hier die neueste Technik zur Anwendung und senkt den Energieverbauch der Immobilie um 63 Prozent. 

 

Am Ende der Sanierung erhielt das neue Allianz-Haus die Zertifizierung in Gold nach dem US-Standard LEED. Dieses sogenannte Leadership in Energy and Environmental Design-System definiert strikte Normen in den Bereichen Standortkonzept, Wasser- und Energieverbrauch, Baustoffe und umweltfreundlicher Innenausbau. Für ein 43 Jahre altes Gebäude ist das die höchstmögliche Zertifizierung. 

 

Meine Damen und Herren, 

 

ganz besonders erfreulich finde ich die Öffnung in den Stadtteil. Durch die Einrichtung einer Kindertagesstätte mit 70 Plätzen unterstützen die Bauherren die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie in der Bürostadt City Nord. 

 

Der Kindergarten, der künftig allen Kindern der City Nord offensteht, verwirklicht ein Ziel, das künftig noch viel mehr an Bedeutung gewinnen wird. 

 

Denn es gehört zu den größten Herausforderungen für die Politik wie für Unternehmen, die künftig qualifizierte Fachkräfte gewinnen und halten wollen, dass wir die Probleme berufstätiger Eltern lösen und gute Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten gewährleisten. 

 

Gemeinsam sollten wir unsere Stadt verstärkt aus der Perspektive berufstätiger Eltern betrachten. Sie werden ihren Arbeitsplatz und ihren Wohnort künftig noch mehr als bisher danach beurteilen und auswählen, wo sie als Familie glücklich sein können. 

 

Meine Damen und Herren, 

 

wenn es Wandel gibt, kann die richtige Art zu bauen diesem Prozess helfen, sagt Edward Glaeser. Ich habe ihn vorhin schon zitiert. 

 

Ich denke, dass das neue Allianz-Haus am Kapstadtring ein gutes Beispiel für die Modernisierung erhaltenswerter Bausubstanz auf der Höhe der Zeit ist. Ich wünsche dem Projekt weiterhin gutes Gelingen.

 

Vielen Dank. 

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.