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26.04.2012

Grundsteinlegung Bildungszentrum Tor zur Welt

Grundsteinlegung Bildungszentrum Tor zur Welt

 

Sehr geehrter Herr Schreiber, 

sehr geehrte Frau Frau Theobald, 

sehr geehrter Herr Rowohlt,

sehr geehrter Herr Hellweg, 

sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 

der Schulbau Hamburg und der GWG Gewerbe GmbH, 

liebe Schülerinnen und Schüler, 

meine sehr geehrten Damen und Herren, 

 

es ist kaum zu glauben, aber es gibt in der politischen Diskussion einen Punkt, in dem Einigkeit herrscht zwischen Bund und Ländern, Einigkeit zwischen Nord und Süd und zwischen parlamentarisch Links und Rechts. Ausnahmslos alle nämlich vertreten die Ansicht: Bildung ist erstens wichtig und muss zweitens dringend verbessert werden. 

 

Zugleich aber wird über kaum ein anderes Thema so verbissen gestritten wie über die Frage, auf welche Weise denn die Bildung was immer damit jeweils gemeint ist zu verbessern sei. Selbst die tatsächlichen oder vermeintlichen Experten sind sich alles andere als einig, und wenn wir jeden angeblich bahnbrechenden Ratschlag von kluger Seite umsetzen würden, müssten wir das Bildungssystem wahrscheinlich im Wochenrhythmus umbauen. Eine Horrorvorstellung! 

 

Zumal es auch anders geht. In Hamburg haben wir konkrete Verbesserungen der Bildungsangebote auf den Weg gebracht. Unser klares Ziel und mein ganz persönliches Anliegen: Alle Jugendlichen sollen nach der Schule entweder eine Berufsausbildung oder ein Studium beginnen können. 

 

Um das zu erreichen, fördern wir Bildung in allen Bereichen und Altersstufen: 

 

  • mit einem flächendeckenden, bezahlbaren Angebot an Krippen und Kitas,
  • mit Deutschlands kleinsten Grundschulklassen 23 Schüler sind das Maximum, in Gebieten mit weniger guten Bildungsvoraussetzungen sogar nur 19,
  • mit mehr Ganztagsschulen,
  • mit Gymnasien und Stadtteilschulen, die beide zum Abitur führen können, 
  • mit der Stärkung von dualer Ausbildung und der beruflichen Weiterbildung, 
  • der Möglichkeit, nach einer Aufnahmeprüfung auch ohne Abitur zu studieren 
  • und nicht zuletzt mit der Abschaffung der sozial ungerechten Studiengebühren. 

 

Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, um den jungen Leuten in unserem Land eine möglichst optimale Ausgangsposition für den Start ins Berufsleben zu verschaffen. Dazu gehört eine möglichst optimale Infrastruktur. 

 

Und was die Infrastruktur also vor allem die Schulen angeht, feiern wir heute den Startschuss für ein zukunftsorientiertes Bildungszentrum, das schon durch seinen Namen hervorragend zu Hamburg passt. 

 

Hamburg als das sprichwörtliche Tor zur Welt öffnet sich mit dem selbstbewussten Anspruch, Dreh- und Angelpunkt internationaler Kontakte zu sein, wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell. 

 

Doch Hamburg ist nicht nur Wirtschaftsstandort, sondern eine Ankunftsstadt, die Menschen aus nah und fern herzlich einlädt, hier heimisch zu werden und hier ihr Leben zu gestalten bis hin zur Einbürgerung. Unsere erfolgreiche Einbürgerungsinitiative beweist: Hamburg eröffnet Perspektiven und zeigt Wege auf. 

 

Was im Großen stimmt, passt auch hervorragend zu diesem Neubau, der passenderweise den Namen Tor zur Welt trägt. So einladend dieser Name ist, so vielfältig ist das Projekt, das hier entsteht. 

 

Das neue Bildungszentrum hier in Wilhelmsburg vereint nicht nur die Elbinsel-Grundschule, das Gymnasium Kirchdorf-Wilhelmsburg und die Wilhelmsburger Sprachheilschule, sondern bietet auch Platz für gleich mehrere Einrichtungen der Erwachsenenbildung von der Volkshochschule bis hin zum Theater am Strom. 

 

Das Spektrum ist so breit, dass der Name eigentlich auch Tore zur Welt lauten könnte übertrieben wäre das jedenfalls nicht. Hier fächert sich auf, was Bildung ausmachen kann, und das ist weit mehr als Vokabellernen und Dreisatz. 

 

Aber auch aus bildungspolitischer Sicht ist dieses Großprojekt bedeutsam, und zwar in dreierlei Hinsicht: 

  1. das Investitionsvolumen. 60 Millionen Euro sind für diesen schon im Entwurf beeindruckenden Neubau und die gleichzeitige Sanierung des Gymnasiums Kirchdorf-Wilhelmsburg veranschlagt. Ein solcher Betrag ist angesichts der konsequenten Ausgabendisziplin, die sich der amtierende Senat auferlegt hat, kein Pappenstiel. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dieses Geld ist gut angelegt und wird eine hohe Rendite erwirtschaften ideell und langfristig auch finanziell. 
  2. Als Teil der Bildungsoffensive Elbinseln soll das neue Bildungszentrum dazu beitragen, die gesellschaftliche Integration der Elbinselbewohner zu stärken und zugleich das Image des Wohnstandorts zu verbessern. Damit der Satz Ich bin aus Wilhelmsburg noch mehr als bisher den Menschen mit Selbstbewusstsein über die Lippen kommt. 
  3. sollen im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Hamburg tragfähige Modelle für eine zukunftsfähige, integrierte Stadtentwicklungs- und Bildungspolitik entstehen. Das Bildungszentrum Tor zur Welt ist ein solches Modell, mit dem sich große Aufgaben verbinden und große Hoffnungen. 

 

Denn dieser Neubau entsteht ja nicht im luftleeren Raum, sondern wir investieren in einem Teil Hamburgs, in dem viele zu viele Menschen nicht ausreichend ausgebildet sind: Alte und Junge, Deutschstämmige und Menschen mit Einwanderungshintergrund. 

 

Bildung und Gesellschaft sind zwei Seiten derselben Medaille. Die Chancen im einen Bereich bedingen die Chancen im anderen. Eine sozial gerechte Gesellschaft erkennt man auch daran, dass Herkunft und Geldbeutel möglichst wenig über die Erfolge in der Bildung entscheiden. Das ist für mich ein hohes Ziel, vielleicht eines der höchsten überhaupt, das sich Politik in unserer Zeit setzen kann. 

 

Zugegeben: Ein neues Bildungszentrum, und sei es noch so aufwändig, wird dieses Ziel allein nicht verwirklichen können. Aber es ist ein wichtiger Baustein für ein Bildungsgebäude, in dem alle ihren Platz finden und den erforderlichen Entfaltungsspielraum, um ihre ganz persönlichen Stärken entwickeln zu können. Die hier beispielhaft vorgesehene systematische Vernetzung der verschiedenen Bildungseinrichtungen wird es zweifellos noch verlockender machen, die Angebote auch zu nutzen. 

 

Und was könnte erfolgversprechender sein, als künftig hier zu lernen? Wir haben es mit einer der innovativsten Bildungseinrichtungen Deutschlands zu tun in inhaltlich-konzeptioneller ebenso wie in baulicher Hinsicht. 

 

Selbst die ökologischen Aspekte des neuen Bildungszentrums darf man ohne Übertreibung als wegweisend bezeichnen. Ich nenne als Stichwort nur die so genannte Passivbauweise mit umweltfreundlicher, solargestützter Beheizung. Sie unterstreicht ganz alltagspraktisch, wie sehr uns die Zukunft der jungen Generation am Herzen liegt und damit auch der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und Ressourcen unserer Erde. 

 

Meine Damen und Herren, 

dieser Senat hat sich zum Ziel gesetzt, um jeden Preis die Zahl derjenigen zu verringern, die ohne Abschluss die Schule verlassen, und möglichst viele Schüler und Schülerinnen zum Abitur zu führen. Der Hauptschulabschluss soll das kulturelle Minimum sein, und wer ihn aus welchen Gründen auch immer nicht geschafft hat, soll ihn jederzeit nachholen können. Niemand soll künftig durch die Maschen des Bildungsnetzes fallen. 

 

Das ist ein ehrgeiziges Vorhaben, das jede Anstrengung lohnt. Mit dem neuen Bildungszentrum Tor zur Welt machen wir genau da, wo es am nötigsten ist, einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel. 

 

Ich danke allen Beteiligten an diesem Projekt für ihr Engagement und ihren Sachverstand und wünsche den Bauarbeiten einen reibungslosen Verlauf. 

 

Vielen Dank! 

 
 
Es gilt das gesprochene Wort.