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21.10.2013

Grundsteinlegung Umbau igs-Blumenhalle zur Basketballhalle

Grundsteinlegung Umbau igs-Blumenhalle zur Basketballhalle

 

 

Sehr geehrter Herr Franzke,
sehr geehrter Herr Baumgarten,
sehr geehrter Herr Willoughby,

sehr geehrter Herr Brenscheidt,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

noch blühen die letzten Herbstblumen auf dem Gelände; manche Stauden sind, wie man hört, von mehr oder weniger Befugten schon rausgerupft worden. Die Internationale Gartenschau ist mit dem Sommer zu Ende gegangen. Beides ist schade.

Heute rede ich über Basketball und nicht über die Finanzierung der igs-Kosten. Das regeln wir in Ruhe. Aber eins wiederhole ich gern:
Für mich als überzeugten Fan der Elbinsel Wilhelmsburg, und des Laufens in schöner Umgebung, hat die Runde um die Alster jetzt Konkurrenz bekommen. Die Laufstrecke über das Gelände gehört zu den vielen gelungenen und bleibenden Dingen, die Wilhelmsburg und Hamburg durch die igs gewonnen haben.  

Damit bin ich schon beim sportlichen Teil: Endlich kann es losgehen mit dem Umbau der Blumenhalle in das neue Sport- und Basketballzentrum für Wilhelmsburg nein, für ganz Hamburg.

In einem Jahr werden hier Profis, Jugend- und Nachwuchsmannschaften, die Rollstuhl-Basketballer, Schulen, sozialpädagogische Sportgruppen und Vereine aus Wilhelmsburg eine neue Heimat finden darauf freue ich mich schon jetzt. Und schon jetzt, Herr Willoughby, drücke ich die Daumen, dass die Hamburg Towers 2014/2015 die gewünschte Wildcard für die Basketball-Bundesliga bekommen, um Hamburg als Basketball-Standort auch in der Spitzenklasse wieder auf die Landkarte zu bringen.

Auf 3.500 Zuschauer ist die neue Halle ausgelegt das sollte reichen, um den Towers tüchtig einzuheizen.

Die heutige Grundsteinlegung steht also ganz im Zeichen der Vorfreude auf große Sportereignisse und gute Trainingsmöglichkeiten ganz unterschiedlich orientierter Basketballer. Hamburg unterstützt diesen Bau gerne und ich bin froh, dass die Insel-Akademie die Verantwortung übernommen hat ich denke, bei ihr liegt das Projekt in guten Händen. Und die Stadt Hamburg wird sich finanziell beteiligen.

Großer Dank gleich zu Beginn gilt der Benno und Inge Behrens-Stiftung: Ihre Unterstützung erst hat dieses ambitionierte Bau- und Sportvorhaben möglich gemacht.

Die neue Basketball-Halle wird Wilhelmsburg prägen: Ästhetisch tut sie dies bereits seit längerem als Blumenhalle auf der Gartenschau. Der preisgekrönte Entwurf der Architekten Allmann, Sattler und Wappner aus München mit seinen vier unterschiedlich gestalteten Oberflächen ist ein echter Hingucker: vertikale Bepflanzungen, eine grüne Schaufensterfront, eine Seite ganz hölzern, die andere mit dem sichtbaren Solar-Luft-Kollektor.

Aber die neue Halle ist nicht nur architektonisch aufregend: Die Idee ist, wie schon gesagt, ganz verschiedene Sportler zusammenzubringen Profis und Straßenbasketballer, Rollstuhlspieler und Schüler der umliegenden Schulen. Sie ist auch ein breit angelegtes Integrationsprojekt. Es ist gut, dass der Basketballnachwuchs, der zu einem guten Teil aus Migrantenfamilien kommt, hier Förderung und Wertschätzung erfahren wird.

Basketball als Breiten- und Schulsport, der Aufbau eines Bundesligateams, sportpädagogische Arbeit und ein paralympischer Trainingsstützpunkt für Behinderten-Basketball hier kommen ganz unterschiedliche Ansätze und Milieus zusammen. Und auch das ist keine Nebensache: Die Wege der Wilhelmsburger zu ihrer Halle sind kurz. Die Wilhelmsburger Sportvereine werden leichter miteinander kooperieren können. Und das betreute Jugendwohnen in der Insel-Akademie darf sich nicht nur über ein sportpädagogisches Programm freuen es liegt, in Fußentfernung vom neuen Sportzentrum, auch da, wo die Musik spielt beziehungsweise der Ball springt.

Meine Damen und Herren,
der alte Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg wurde lange unterschätzt. Daran konnten auch die cineastischen Liebeserklärungen von Fatih Akin zunächst wenig ändern. Doch inzwischen ist eine Entwicklung in Gang gekommen: Neugierige erkunden die Quartiere, Wohnungssuchende schauen sich auf Europas größter Flussinsel um, die Wilhelmsburger selbst beginnen, ihren Stadtteil mit anderen Augen zu sehen.

Die neue Basketballhalle wird die Wilhelmsburger vermutlich auch ein wenig stolz machen und weit über Hamburg hinaus Interesse wecken. Man wird Wilhelmsburg mit sportlichen Erfolgen verbinden und natürlich werden die Einheimischen sich manchmal gemeinsam über erlittene Niederlagen ärgern müssen.

Einen Vorgeschmack auf die ausgelassene Stimmung, die siegreiche Sportler und ihre Fans herbeizaubern können, haben die deutschen Basketballer bei den Paralympics in London gegeben eine solche Begeisterung schon bald mitten in Wilhelmsburg zu finden, das ist eine schöne Vorstellung. Ich danke in diesem Zusammenhang auch dem Unfallkrankenhaus Boberg, das als Berufsgenossenschaftliches Krankenhaus die BG Baskets unterstützt.

Und jetzt, meine Damen und Herren,
noch einmal zum schon angesprochenen Marvin Willoughby, der gerade die Insel-Akademie aufbaut, der das Nachwuchs-Bundesligateam Piraten Hamburg und vor sieben Jahren den Verein Sport ohne Grenzen geründet hat. Wir haben uns beim Kongress Sport macht Grün persönlich kennengelernt und ich freue mich sehr, dass er heute hier ist: Meinen Dank an Sie, Herr Willoughby, für Hartnäckigkeit, Geduld und Einsatz, mit denen Sie ihre Sport- und Sozialprojekte aufbauen. Von Ihrer Begeisterung habe ich mich gerne anstecken lassen.

Besonderen Dank auch an Pascal Roller, mit dem Marvin Willoughby schon in der Basketball-Nationalmannschaft gemeinsam das Spiel voranbrachte die beiden teilen sich jetzt die sportliche Leitung der Hamburg Towers. Dank aber auch an die vielen anderen, die sich in Wilhelmsburg für den Basketball und die Jugendlichen engagieren es ist einfach großartig, was Sie in den Jahren aufgebaut haben.

Aber die Arbeit reicht längst über Wilhelmsburg hinaus. 2007 gründete Willoughby zusammen mit Julia von Dohnanyi und dem Rapper Samy Deluxe das Integrationsprojekt Crossover der Name ist als musikalische wie sportliche Anspielung zu verstehen. Während sich in der Musik, wie man weiß, durch Crossover verschiedene Musikstile vermischen, beschreibt der Begriff im Basketball das hab ich jetzt gelernt und hoffentlich richtig verstanden eine Dribbel-Bewegung von einer Hand zur anderen mit dem Ziel, eine neue Richtung einzuschlagen.

Ich finde, das ist treffend für einen Verein, der durch Sport die Kommunikations- und Teamfähigkeit trainieren will. 6.000 Schüler haben in ganz Deutschland bereits an dem Crossover-Programm teilgenommen und auch Kitas und Senioren profitieren offenbar davon diese breite Basis hat mich beeindruckt.

Sport ist eine gute Lebensschule. Wie man im Team spielt, eigene Stärken entwickelt und in deren Dienst stellt, wie man einander in Respekt begegnet das sind keine Ziele des Mannschaftssports, sie gehören zu seinem Wesen. Und wie ich gehört habe, wird in dem Projekt Lern4Life der Sport sogar als Methode der Sprachförderung eingesetzt.

Ich erzähle das, weil die neue Basketballhalle, für die wir heute den Grundstein legen, mehr ist als einfach eine Halle für den Sport. Sie erhält ihre Bedeutung ganz wesentlich durch die vielen sozialen Projekte, die um sie herum entstehen.

Dabei habe ich keineswegs das Gefühl, der Sport würde hier leichtfertig instrumentalisiert, im Gegenteil. Sport bleibt Sport. Das heißt unter anderem: gewinnen wollen, den anderen überlisten wollen, sich verausgaben. Das heißt: als Fan parteiisch sein und dem Gegner eine knappe, gern auch mal höhere Niederlage wünschen.
Sport ist durchaus exzessiv. Extreme Einzelleistungen gehören dazu. Aber sie unterliegen Regeln, man will den anderen sportlich bezwingen, aber nicht niedermachen. Starke Einzelleistungen erhalten im Mannschaftsspiel erst ihren Sinn, wenn sie dem Team dienen. Auch das hat Basketball mit der Musik gemeinsam.

Marvin Willoughby wird mir zustimmen: Ohne Kollegen wie Pascal Roller, ohne Unternehmer wie Wolfgang Sahm oder Jochen Franzke, die die Geschäfte der Hamburg Towers führen werden, ohne Organisationstalente und Buchhalter, ohne engagierte Sozialpädagogen und die finanzielle Unterstützung von Stiftungen, wäre dieses große und großartige Projekt nie möglich gewesen. Mein Dank gilt deshalb dem ganzen Team und nicht zuletzt den Sportlern, die hinter dieser Idee stehen.
Wegen dieses Teamgeistes glaube ich daran: Der nächste Basketball-Bundesligaclub wird in Wilhelmsburg seine Heimat haben.

Ich bin froh, dass die Nachwuchsarbeit, die hierfür nötig ist, so langfristig angelegt ist. Junge Leute brauchen Zeit, um sich zu entwickeln Projekte auch. Die neue Basketballhalle wird, wenn alles gut geht, in einem Jahr spielbereit sein. Der Aufbau einer Ligamannschaft, das Weben eines sozialpädagogischen Sportnetzes dies sind Projekte, die nie fertig sein werden, sie benötigen ständige Pflege und ein sich stetig erneuerndes Team.

Ich wünsche allen, die hier bauen an der Halle wie an Projekten Glück und gutes Gelingen.

 

Es gilt das gesprochene Wort.