Sehr geehrter Herr Besch,
sehr geehrte Damen und Herren,
Zum siebten Mal Hamburger Theater Festival und wieder können alle auf großartige Abende zurückblicken: begonnen mit Fritzi Haberlandt und Corinna Harfouch, die sich ein Bergmann'sches Duell der Lebenslügen lieferten, zu Ende gegangen mit einem Schiller, der unseren Freiheitsbegriff unter die Lupe nahm, dazwischen Lessing, Tschechow, Shakespeare und das Kriegsgetöse einer Händel-Oper es war ein Best-of der deutschsprachigen Inszenierungen, welche man sehen konnte, ohne dafür durch die halbe Republik und bis nach Zürich reisen zu müssen.
Und das Publikum hat diese Chance genutzt. Verschmähte Liebe, wie sie am Auftaktabend bei Johanna Wokalek Thema war, kennt dieses Festival offenbar nicht, im Gegenteil. Die meisten Vorstellungen waren ausverkauft und die Hamburgerinnen und Hamburger begeistert.
Mit diesen neun Gastspielen hat Hamburg sich wieder als Theaterstadt von Rang gezeigt, die neben starken Inszenierungen an den eigenen Häusern gerne mal über die Stadtgrenzen hinausschaut. Das Hamburger Theater Festival ist und deshalb kommen wir heute zusammen , aber auch deshalb bemerkenswert, weil es sich allein durch den Kartenverkauf und durch private Mittel finanziert. Das ist eine große Sache. Zumal das Hamburger Theater Festival nach sieben Jahren eine Institution ist, die man aus der Stadt nicht mehr wegdenken kann oder gar will.
Wie weitsichtig die Stiftung Hamburger Theater Festival handelt, ist bereits aus der Satzung ersichtlich, in der sie sich zum Ziel setzt, einen nachhaltigen Beitrag zur weiteren Entwicklung Hamburgs zu einer Kulturmetropole und Festivalstadt zu leisten. Das höre ich als Bürgermeister natürlich gerne und man darf heute mit Fug sagen, dass dieses Ziel auf vielen Gebieten erreicht ist, woran Sie maßgeblich mitgewirkt haben.
Und so möchte ich der Stiftung und allen anderen, die das Hamburger Theater Festival fördern und unterstützen, im Namen des Senats und aller theaterbegeisterten Hamburgerinnen und Hamburger herzlich danken für ein tolles Festival 2015 und für sieben gute Jahre.
Anders als in anderen Städten spielte in Hamburg die Förderung der Künste durch einen Fürsten oder den Hof nie eine Rolle mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich brachte. Auch das Deutsche Schauspielhaus geht deshalb zum Beispiel auf die Initiative Hamburger Bürger zurück, die sich ein Ende des schlechten Geschmacks wünschten und zur Finanzierung des Theaterbaus eine Aktiengesellschaft gründeten.
Privates Engagement entlastet den Staat nicht von seinen kulturellen Verpflichtungen. Ihm obliegt es heute unter anderem, den offenen Zugang aller Bürgerinnen und Bürger zur Kultur zu gewährleisten und die Freiheit der Kunst zu schützen. Private Kulturförderung wiederum schafft nicht nur Fülle und Vielfalt, sondern eine gewisse Unabhängigkeit von staatlicher Förderung, was auch nicht ganz unwichtig ist. Deshalb engagiert sich zum Beispiel der Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft für Kunst und Kultur und wünscht sich kulturelle Kompetenz bei Entscheidungsträgern in der Wirtschaft. Die Stadt wiederum setzt sich dafür ein, dass Festivals oder Ausstellungen gut beworben werden und Veranstaltungen ihr Publikum finden. Für diese Arbeit wurde die gemeinsame Kampagne von Kulturbehörde und Hamburg Marketing Große Freiheit für große Kultur kürzlich mit dem Kulturmarken-Award ausgezeichnet Hamburg ist Stadtmarke des Jahres 2015.
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch das muss noch einmal gesagt werden: Das Hamburger Theater Festival gäbe es nicht ohne seinen Gründer und Intendanten Nikolaus Besch Ihnen meinen ganz besonderen Dank. Und, lieber Herr Besch, vergessen Sie Faust. Nicht das Stück natürlich, Sie wissen schon, was ich meine. Es war ein wunderbares Festival und ich bin gerne wieder Schirmherr gewesen.
Hamburg wartet schon gespannt auf das Programm 2016.
Vielen Dank.
Es gilt das gesprochene Wort.