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15.12.2015

Grußwort: Verabschiedung Eva Hubert, Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein

 

Sehr geehrte Frau Hubert,
sehr geehrte Frau Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrte Damen und Herren,

Abschiede im Kino haben es in sich, auch wenn diese nicht immer so dramatisch verlaufen wie in Titanic. Auf der Leinwand kann schon das unterkühlte Handzeichen, mit dem der Vulkanier Mr. Spock das Raumschiff Enterprise verlässt, Wellen der Rührung auslösen. Das ist dann großes Kino. Das werden Sie von mir jetzt sicher nicht erwarten. Kalt lässt uns Ihr Abschied, liebe Frau Hubert, trotzdem nicht.

Die sehr erfolgreiche Hamburger Filmförderung ist nicht nur, aber doch zu großen Teilen Ihr Werk. Dass Sie Ihr Haus so gut bestellt und zukunftsfest übergeben, das folgt dem Roten Faden, der sich durch Ihre Jahre als Geschäftsführerin zieht. Im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg danke ich Ihnen herzlich für diese außerordentliche Leistung.

Zu Ihrem beruflichen Erfolg dürfte Ihre  Verlässlichkeit, gepaart mit Gespür für zukünftige Entwicklungen, erheblich beigetragen haben gerade in  Zeiten, in denen es an Gewissheiten mangelte. Und das war oft der Fall. Seit ihren Anfängen in den achtziger Jahren stritt die Hamburger Filmförderung immer wieder über ihren Weg. Da war es ein großer Vorteil, dass Sie sich nicht nur für das Kino begeisterten, sondern als Förderin auch pragmatisches und wirtschaftliches Geschick bewiesen.

Von Ihren Talenten muss der heutige Berlinale-Chef Dieter Kosslick etwas geahnt haben, als er Sie 1991 vom Hans-Bredow-Institut in sein Team vom Film Fonds holte. 1995 dann zogen Filmbüro und Film Fonds unter ein gemeinsames Dach und in ein gemeinsames Haus. Und 1997 übernahmen Sie die Geschäftsführung der Filmförderung Hamburg GmbH. Das war viel Neues in kurzer Zeit. Dass Sie es damals geschafft haben, das neue Modell glaubwürdig zu etablieren, zeugt von Ihrer Umsicht und Überzeugungsgabe.

Der Erfolg zeigte sich bald in Form eines wahren Preissegens. 2004 und 2005 waren die Jahre der großen Auszeichnungen für Fatih Akin und seinen Film Gegen die Wand. In ganz Europa fand die Hamburger Filmförderung nun Anerkennung. 2004 und 2005 waren aber auch die Jahre, in denen eine Kürzung der öffentlichen Filmfördermittel durch die Stadt angekündigt und partiell auch umgesetzt wurde. Wie Sie damals weiter um die Filmförderung gekämpft und Ihren Weg verfolgt haben, das hat viele beeindruckt.

2007 haben Sie den Zusammenschluss zur Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein vollzogen. Ein Jahr später wurde Die Fälscher als bester fremdsprachiger Film mit dem Oscar ausgezeichnet eine deutsch-österreichische Produktion, die in Hamburg erdacht und gefördert worden war. Im Laufe der Jahre haben sich zum großen Oscar dann noch mehrere kleinere für Kurzfilme von Hamburger Studenten gesellt.

Diese Anerkennung weit über Hamburg und Deutschland hinaus war kein Zufall, sondern Ergebnis kontinuierlicher Arbeit. Für und auf den Nachwuchs haben Sie immer ein besonderes Auge gehabt. Mit Ihrer Unterstützung konnten die jungen Produzenten, Regisseure und Autoren in ihre Aufgaben hineinwachsen, Ideen entwickeln und ausprobieren und ein Projekt auch wieder verwerfen, wenn eine Idee sich nicht bewährte.

Wichtig war auch die Vernetzung innerhalb Europas. Die engen Verbindungen in die Türkei und nach Skandinavien sind heute ein Hamburger Markenzeichen, und mit den Fonds für deutsch-türkische und deutsch-dänische Kooperationen haben Sie zudem tragfähige Strukturen für eine kontinuierliche Zusammenarbeit geschaffen. Auf diese und viele andere Projekte lässt sich nun gut aufbauen.   

Hamburg ist Filmstadt und wir wollen, dass der Film künstlerisch wie wirtschaftlich bei uns gute Bedingungen findet. Sie, verehrte Frau Hubert, haben da in Ihrem Bereich Maßstäbe gesetzt.


Und für die Seite der Politik kennen Sie meine Zusage, dass Hamburg den Film weiter so umfänglich unterstützten wird wie in den vergangenen Jahren.

Liebe Frau Hubert,
Ihr reicher Erfahrungsschatz, Ihre Verlässlichkeit, Ihre Energie werden sich nun auf neue Projekte richten können. Und ich bin mir sicher, dass Sie da bereits die eine oder andere Vorstellung im Kopf haben. Dass Sie, soweit ich weiß, ab 2016 im Beirat des deutsch-französischen Senders Arte wirken werden, freut mich als Bevollmächtigter für die deutsch-französische Zusammenarbeit natürlich besonders. Und für die Filmstadt Hamburg hoffe ich, dass wir Sie auch bei uns hier und dort wiedertreffen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann für die Zukunft alles Gute und erhebe mein Glas auf Ihr Wohl.    

Vielen Dank.