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25.09.2015

Grußwort: Benefiz-Ballettgala Freunde des Ballettzentrums INTERMEZZO VIII

Grußwort: Benefiz-Ballettgala Freunde des Ballettzentrums INTERMEZZO VIII

 
Sehr geehrter Herr Professor Neumeier,
sehr geehrte Frau Martin, 
sehr geehrter Herr Doyen, 
meine sehr verehrten Damen und Herren,
 
was ist Balletttanz doch für eine beeindruckende Kunst: Ausdruck, Tanz und Technik in höchster Vollendung in vielen Personen zusammen geführt und das Ganze auch noch vor Publikum!
 
Kleist schreibt, das Bewusstsein bringe Unordnung in die natürliche Grazie. Normalerweise gilt, wer sich schön bewegt, kann es weniger, wenn jemand zusieht. Selbst Schauspieler mögen es nicht so gern, wenn ihre Chefs in der ersten Reihe sitzen. Wie ist dann also hervorragendes Ballett möglich? 
 
Es gibt eine Antwort von Kleist und eine Antwort aus Hamburg: 
 
Für Kleist ist die Wiedergewinnung der Grazie das vollständige Bewusstsein. Die Grazie, so schreibt er, komme wieder, wenn die Erkenntnis gleichsam durch ein Unendliches gegangen ist. Man fühlt sich an die gefühlte Unendlichkeit der täglichen Proben erinnert, Kleist selbst spricht von göttlichen Fähigkeiten.
 
Die Antwort aus Hamburg ist irdischer und wird doch immer wieder mit himmlischen Attributen verbunden: John Neumeier. Die unbestrittene internationale Anerkennung, die das Hamburg Ballett genießt, ist der kreativen Schaffenskraft John Neumeiers zu verdanken. Weltweit steht sein Name für eindrucksvollen Balletttanz. 
 
Die japanische Inamori-Stiftung verleiht John Neumeier in diesem Jahr den Kyoto-Preis. Geehrt wird er für sein Lebenswerk in der Kategorie Kunst und Philosophie, wir Hamburger wissen warum. 
 
Und die Japaner schreiben dazu: John Neumeier gelänge es das Potential des körperlichen Ausdrucks voll auszuschöpfen. Er habe die Essenz der beiden Genres  dramatisches Ballett und abstraktes Ballett vereint, und die Kunst in eine neue Dimension befördert. Eine neue Dimension, da ist sie wieder, die Kleistsche Unendlichkeit. 
 
Meine Damen und Herren,
es gibt viele, die Ballett erst durch John Neumeier verstanden haben. Und es gibt viele, die Ballett von Neumeier gelernt haben. Die von Neumeier gegründete  Hamburger Ballettschule ist das Grand Allegro der Ballettschulen. 
 
Und es gibt die Freunde des Ballett Zentrums, die mit Begeisterung und Leidenschaft seit Jahren junge, hochbegabte Tänzerinnen und Tänzer unterstützen. Ich freue mich, Sie hier im Hamburger Rathaus begrüßen zu können. Der Senatsempfang ist Ausdruck der Anerkennung für Ihre Arbeit.
 
Die Freunde und ich sage gerne auch die Freundinnen des Hamburg Balletts sind die materiell und ideell fürsorgliche Seite der tänzerischen Grazie. Sie sind das Basislager für die Ausflüge in die neue Dimension und die Grundlage für die unendlichen Stunden des Lernens und Probens. Denn auch das gehört zu dem Leben einer Künstlerin oder eines Künstlers dazu. Sie brauchen Geld.  
 
Die Freunde des Ballett Zentrums finanzieren Jahr für Jahr Förderstipendien und sorgen so dafür, dass für die Zulassung zur Ballettschule das Können und nicht der Geldbeutel entscheidend ist. Sie unterstützen Talente in ihrer künstlerischen Entwicklung, denn die Teilnahme an internationalen Wettbewerben oder Gastspielen
ist kostenintensiv.
 
Talent zu haben ist eine Herausforderung. Ein Stipendium zu bekommen ist eine große Ehre. Die Freunde des Ballett Zentrums sorgen dafür, dass sich die jungen Talente auf ihre Ausbildung konzentrieren können. 
 
Wie erfolgreich diese Partnerschaft ist, zeigt sich daran, dass die Compagnie des Hamburg Balletts zu über 80% aus Absolventen der Ballettschule besteht. Auch andere, international renommierte Ensembles wie das Dutch National Ballet, das Stuttgarter Ballett, das Englisch National Ballet oder das Nederlands Dans Theater haben junge Talente engagiert, die an der Hamburger Ballettschule ausgebildet wurden.
 
Meine Damen und Herren, 
die Hamburger Ballettwelt bietet eine Intensität und Qualität, die ihresgleichen sucht. Heute bekommen wir einen kleinen Einblick in das Schaffen der sie tragenden künstlerischen Institutionen.
 
Die Ballettschule, die Compagnie des Hamburg Ballett und das Bundesjugendballett gestalten das Programm. Und, was mir als Bevollmächtigten des Bundes für deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit besonders gefällt, das Programm hat auch einen französischen Esprit. 
 
Ich freue mich auf das achte Intermezzo und einen hervorragenden Ballettabend. 
 
Vielen Dank!
 
Es gilt das gesprochene Wort.