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25.06.2014

Grußwort: Empfang anlässlich des Ausscheidens von Michael Behrendt und Ulrich Kranich

 

Sehr geehrter Herr Behrendt,
sehr geehrter Herr Kranich,
sehr geehrter Herr Dr. Weber,
sehr geehrter Herr Biesold,
sehr geehrter Herr Kühne,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

ein sehr schönes schwarz/weiß-Foto ziert seit einiger Zeit das Bürgermeisterbüro: Blick über das Hamburger Rathaus auf die Alster, um 1930 von einem Hapag-Fotografen aufgenommen. Sie, Herr Behrendt, kennen es und Sie, Herr Kranich, auch. Die Perspektive ist die eines nicht zu hohen, eines bescheidenen, also hanseatischen Höhenfluges.

The quiet man of shipping, so sind Sie, Herr Kranich, vor einiger Zeit in einem Feature der Fachpresse genannt worden. Bescheinigt wird Ihnen dort eine enzyklopädische Kenntnis der Branche. Auch das ist hanseatisch: mehr zu wissen, und zu bewirken, als Gewese darum zu machen.

Gebürtige und geborene Hamburger sind Sie beide, über den feinsinnigen Unterschied zwischen gebürtig und geboren will ich mich hier nicht auslassen. Bewirkt haben Sie in und für Hamburg vieles Herr Dr. Weber hat uns einen Eindruck vermittelt , in und für Hapag-Lloyd, in einem für unsere Stadt hochgradig systemrelevanten Unternehmen. Der Hafen und das maritime Cluster in Hamburg, seiner Metropolregion und Norddeutschland sind die Basis für jeden Höhenflug, zu dem sich unsere Stadt aufschwingen kann.  
Nun ist es ja eine etwas heikle Metapher, Höhenflug, im Zusammenhang mit Hafen und Schifffahrt. Aber die englische Sprache, die Sprache des Welthandels und der Reedereien, trennt da nicht so scharf:
 
Across the straits, around the horn:

how far can sailors fly?”

Der englische Vers entstammt einem der schönsten Seefahrt-Songs des 20. Jahrhunderts, A Salty Dog.

Und ich meine: Auch wenn es in Ihrer beider Tagesgeschäft, in Ihren strategischen Überlegungen, nicht immer um Seefahrerromantik gegangen ist; und auch wenn es in unserer Zusammenarbeit im Interesse der maritimen Branchen Hamburgs nicht immer romantisch, sondern oft auch kämpferisch zugegangen ist andere Vorstellungen von Politik wären nicht seefest , auch wenn das so war und ist, so weiß in Hamburg doch jeder: Ohne die sailors, die die Arbeit an Bord machten, die Werftarbeiter, denen sie ihre seetüchtigen Arbeitsplätze verdankten, und die Reeder, die sie rausschickten und deren Devise lautete: Buten un binnen / Wogen un winnen ohne all deren Wagemut und Tatkraft über Jahrhunderte gäbe es heute keine Container, keine Hafenausbauziele und keinen Welthandel.

Meine Damen und Herren,
heute sichert Hapag-Lloyd über 20.000 Jobs im Hamburger Hafen und in der Metropolregion. Heute fährt Hapag-Lloyd 41 der eigenen 60 Schiffe immerhin zwei Drittel unter deutscher Flagge und ist der mit Abstand größte deutsche Ausbilder im Reederei-Bereich, wurde von der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt im Jahr 2011 als Exzellenter Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet.

Heute stärkt Hapag-Lloyd die Hamburger Wirtschaft durch die Vergabe zahlreicher Aufträge vor Ort: Die Reederei und ihre Partner vergeben pro Jahr Aufträge im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro.

Es war nicht immer sicher, ob das noch über lange Zeit so weiter gehen könne. Das Ballin-Konsortium, das 2013 vereinbarungsgemäß aufgelöst werden konnte, hat bewirkt, dass die strategische Unabhängigkeit des Unternehmens gewahrt werden konnte.

Dieser gemeinsame Einsatz Hamburger Investoren für den Standort Hamburg hat erreicht, dass Hapag-Lloyd weiter unter Dampf ist und sein Wachstum hier in Hamburg fortsetzt. Dampf insofern, als man jetzt gemeinsam mit der chilenischen Compañía Sud Americana de Vapores auf Platz 4 der weltweiten Containerreedereien vorrückt. In einem Geschäft, in dem Größe ein zentrales Kriterium ist, ist die Verkürzung des Abstandes zu den Top 3-Reedereien der Welt ein beachtenswertes Signal.

Dass das gelungen ist, verdanken wir dem Vertrauen unter den bisherigen Gesellschaftern, namentlich Herrn Kühne, den beteiligten Banken und Versicherungsunternehmen, sowie der Zusammenarbeit mit TUI. Aber auch dem neuen Vertrauen nach dem Zusammenschluss mit der CSAV. So ist etwas Gutes entstanden, auch mit Hilfe des unermüdlichen Einsatzes meines Vorredners, Herrn Dr. Weber.   

Umso mehr, als die viel diskutierte P3-Allianz nun am Einspruch des chinesischen Handels-ministeriums als der zuständigen Kartellbehörde gescheitert ist.

Die langfristige Perspektive von Hapag Lloyd und damit auch des Reedereistandortes Hamburg wird durch den Zusammenschluss gestärkt, neue Synergieeffekte ergeben sich. Die HGV wird noch 23,23 Prozent halten. Die Kommandobrücke der nunmehr weltweit viertgrößten Reederei wird weiter in Hamburg sein.

Heute bin ich froh, dass Hapag-Lloyd wesentlichen Anteil an der erfreulichen Entwicklung des Hamburger Hafens hat. 2013 war für den Hafen ein gutes Jahr. Der Gesamtumschlag betrug 139 Millionen Tonnen und damit 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die aktuellen Umschlagszahlen setzen den Trend fort: Mit einem herausragenden Zuwachs im Gesamtumschlag von 8,6 Prozent konnten wir unsere Wettbewerbsposition in den ersten drei Monaten 2014 weiter ausbauen.

Hamburg war und ist Nordeuropas bedeutendster Transshipment-Hub mit rund 160 wöchentlichen Feeder- und Short-Sea-Diensten. Er hat seine Marktposition gegenüber den nordeuropäischen Häfen ausgebaut.

Es ist also kein langer Anlauf, dem dann kein Abheben folgt, wenn ich im Namen und Auftrag des Senats und der Stadt Hamburg den weiteren Ausbau der so wichtigen Hinterlandanbindungen anmahne, und natürlich die Modernisierung des Nord-Ostsee-Kanals und immer wieder die Fahrrinnenanpassung der Elbe. Im Gegenteil: Die Wachstumsaussichten und die langfristigen Perspektiven des Hafens sind laut dem Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik stabil, mit entsprechenden Chancen für die Beschäftigung und Wertschöpfung. Die Ausbaunotwendigkeiten bleiben auf der Tagesordnung. Umschlagswachstum im Hafen bedeutet nach der Studie zugleich Beschäftigungswachstum.

Im Hafenentwicklungsplan 2025 hat der Senat die strategischen Leitlinien seiner Hafenpolitik konsequent festgeschrieben: Wertschöpfung, Umschlag, Qualitätsführerschaft und Umwelt.

Hamburg wird auch künftig umfangreich in den Hafen investieren, damit er wettbewerbsfähig bleibt. So werden im Zeitraum 2013 bis 2018 fast eine Milliarde Euro öffentliche Mittel für die Hafeninfrastruktur bereitgestellt. Damit finanzieren wir Investitionen in das Straßen- und Schienennetz, wie auch die Herrichtung neuer Flächen und in die wasserseitige Infrastruktur.

Meine Damen und Herren,
das sind Schlaglichter und sie mögen, und müssen, für heute ausreichen.

How far can sailors fly?” Meine Antwort ist:
Sailors can fly beyond the horizon.”

Herr Behrendt und Herr Kranich sind Sailors, vielleicht nicht im wörtlichen, aber doch im übertragenen Sinn: Fahrensmänner, zwei Berufsleben lang.

Heute lese ich in der Presse, dass sich Michael Behrendt nach zwölf Jahren als Hapag-Lloyd-Chef demnächst für zwei Monate an einen Nordseedeich zurückziehen will. Bei klarer Sicht und einem guten Fernglas bedeutet das ja weiterhin: Hapag-Lloyd-Schiffe im Blick zu haben.
 
Dass Hapag-Lloyd und Ihre Partner im Rahmen der G6 Alliance aus Hamburg und dem Hafen nicht wegzudenken sind, dafür dankt die Stadt Ihnen. Die G6 Alliance ist zentraler Hafenkunde im Containerbereich und Hapag-Lloyd ist die wichtige Ankerreederei vor Ort.

Ich bin sicher, dass Weltoffenheit, Toleranz und respektvolle Zusammenarbeit weiterhin das Handeln von Hapag-Lloyd charakterisieren werden. Zugleich stehen sie für Hamburg als internationales maritimes Zentrum mit vielfältigen Dienstleistungen für Hafen, Logistik, Schiffbau und Schifffahrt.

Dafür wünsche ich und allen weiterhin eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

Vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.