Sehr geehrter Herr Hörmann,
sehr geehrter Herr Silbersack,
sehr geehrter Herr Dr. Mantell,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
in regelmäßigen Abständen treffen Sie sich um über die schönste Nebensache der Welt zu debattieren, so auch heute in Hamburg, was mich außerordentlich freut. Zur Ständigen Konferenz der Landessportbünde möchte ich Sie daher recht herzlich noch einmal begrüßen und hoffe, dass Sie am Ende des ersten Konferenztages bereits schon viele positive Eindrücke gesammelt haben.
Eventuell stutzen Sie jetzt und denken Halt, schönste Nebensache der Welt der Sport in Deutschland, dass ist doch mehr als der gemeinhin mit diesem Etikett belegte Fußballsport. Und natürlich haben Sie damit Recht. Die Landessportbünde sind seit vielen Jahren ein wichtiger Fürsprecher auch weniger öffentlichkeitswirksamer Disziplinen und vertreten eine riesige Bandbreite an Sportarten von Aikido bis Zumba.
Auch die mediale Berichterstattung über sportliche Großereignisse nimmt stetig zu und manche Beobachterinnen und Beobachter attestieren, dass das Abschneiden von Nationalmannschaften bei großen Turnieren sogar eine gewisse Auswirkung auf die gesellschaftliche Grundstimmung besitzt. Zugleich weisen Statistiken daraufhin, dass mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung in einem Umfang von mehreren Stunden pro Woche aktiv Sport betreibt bzw. passiv am Erlebnis Sport teilnimmt. Der Sport scheint daher das Etikett der schönsten Nebensache längst abgelegt zu haben.
Manchmal würde ich mir ehrlich gesagt wünschen, dass die Politik eine ähnlich erfolgreiche Nebenrolle spielt.
Meine Damen und Herren,
wir sollten also den Sport und seine gesellschaftliche Funktion durchaus nicht mehr als Nebensache betrachten. Für Sie ist er heute und morgen ohne Zweifel eine Hauptsache. Dieser haben Sie sich im Laufe des Tages ausgiebig bei der Besichtigung des möglichen Olympiageländes auf dem Kleinen Grasbrook und bei der Veranstaltung im Cruise Center Altona gewidmet. Dabei haben Sie hoffentlich feststellen können, dass für unsere Stadt die Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 ebenfalls eine Hauptsache ich möchte sogar sagen Herzensangelegenheit ist.
Von daher will ich an dieser Stelle nochmals meinen Dank zum Ausdruck bringen, dass Sie durch die Verlegung Ihrer Konferenz nach Hamburg ein starkes Zeichen des gesamtdeutschen Sports für unsere gemeinsame Hauptsache Olympia 2024 in Hamburg setzen.
Gerade im Vorfeld des Referendums über die Olympiabewerbung am 29. November können dadurch vielleicht noch einige kritische Bürgerinnen und Bürger positiv überzeugt werden. Zwar ist die Zustimmung für die Olympiabewerbung laut aktuellen Umfragen mit 63% schon sehr hoch und ich bin mir sicher, dass die Hamburgerinnen und Hamburger ein deutliches Votum für die Spiele abgeben werden, doch ein paar weitere Prozentpunkte schaden gewiss nicht. Denn eine breite Zustimmung in der Bevölkerung würde der Bewerbung weitere Dynamik verleihen.
Um vielleicht einen Vergleich mit einer der klassischsten olympischen Disziplinen, dem Marathonlauf, anzuführen so lässt sich feststellen, dass wir die ersten Schritte erfolgreich getan haben. Wir befinden uns jedoch auch immer noch am Anfang des Rennens und es liegt noch eine weite Strecke vor uns. Es ist daher wichtig die bisher gezeigte Begeisterung für die Olympiabewerbung auch in schwierigen Situationen aufrecht zu halten und durch eine transparente Informationspolitik weiterzutragen.
Als Läufer kenne ich selbst diese Momente in denen man beißen und sich durchkämpfen muss. Unterstützung von außen hilft dann ungemein, sei es durch Zuschauer bei einem Wettkampf oder auch nur durch die Lieblingsmusik.
Von daher bin ich mir sicher, dass ein deutliches Votum am 29. November unsere Bewerbung beflügeln kann, um sie über die vollen 42,195 Kilometer ins Ziel zu tragen.
Meine Damen und Herren,
zum aktuellen Stand der Bewerbung haben Sie heute schon genug gehört und von daher möchte ich nicht noch einmal im Detail darauf eingehen. Nicht vergessen werden soll allerdings unsere Strategie für die Bewerbung, die den Sport und seine gestiegene gesellschaftliche Bedeutung in seiner ganzen Vielfalt in den Mittelpunkt stellt.
Grundlage ist dabei die bereits vor der Olympiabewerbung aufgestellte Dekadenstrategie HAMBURGmachtSPORT, die auch im Hinblick auf die Reformagenda des IOC als richtiger Weg eingeschlagen wurde.
Besonders hervorheben möchte ich daraus die Aspekte der Integration und Inklusion, des Sozialverhalten und der Gesundheitsförderung, der Nachhaltigkeit aber auch nicht zuletzt der Leistungsfähigkeit.
Der Sport soll alle Hamburgerinnen und Hamburger zusammenführen, egal ob sie in Altona geboren oder eben erst in unserer Stadt angekommen sind, egal ob sie auf eigenen Beinen laufen oder dabei Unterstützung benötigen. Diesen Aspekten wird durch Programme wie Integration durch Sport oder in Projekten wie der bundesweit ersten vollständig inklusiven Sporthalle in Alsterdorf Rechnung getragen. Die soziale und gesundheitliche Komponente fördern wir nicht zuletzt durch die Berücksichtigung des Sports insbesondere des Breitensports bei der Stadtplanung.
Beispielsweise wurde in diesem Rahmen das Konzept ParkSport zur Nutzung des ehemaligen Gartenschaugeländes in Wilhelmsburg und weiterer Grünflächen für Bewegungsangebote erarbeitet. Gerade in diesem Kontext sind die Planungen für ein zentrales, innerstädtisches Olympiagelände zu sehen, welches nach Beendigung der Spiele weiter attraktiv ist und von dem Hamburg dauerhaft profitieren wird.
Diese Perspektiven sind im Sinne der Nachhaltigkeit von großer Bedeutung. Die Beachtung, Einhaltung und Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes bei Sportveranstaltungen wird daher in Hamburg besonders berücksichtigt.
Im Hinblick auf Olympia bedeutet dies, dass wir eben keine Gigantomanie versprechen, wie so manche Veranstalter in den letzten Jahren, sondern auf kompakte, überschaubare Spiele im Herzen einer weltoffenen Stadt setzen.
Meine Damen und Herren,
eine sehr wichtige, vielleicht sogar die wichtigste Zielgruppe von HAMBURGmachtSPORT sind Kinder und Jugendliche, die über eine intensive Kooperation zwischen Vereinen und Schulen zum Sport gebracht werden sollen. Dazu zählen beispielsweise spezielle Motoriktests, die Einführung eines Sportlabels für Kindergärten oder das Projekt Kids in die Clubs. Dabei steht natürlich zuallererst der Spaß an der Bewegung im Vordergrund, doch auch Leistung soll und muss gefördert werden.
Aktuell setzen der DOSB und der Hamburger Sportbund mit dem Projekt Team Hamburg 2016 auf die sechs Kernsportarten Hockey, Rudern, Beachvolleyball, Schwimmen, Leichtathletik und Badminton welche einen Bundesstützpunkt in unserer Stadt besitzen. Besondere Unterstützung erfährt zudem der Rollstuhl-Basketball mit einem paralympischen Trainingsstützpunkt in Alsterdorf.
Einige dieser Sportarten wie Rudern oder Hockey besitzen bereits eine lange Tradition in unserer Stadt und können olympische Erfolge vorweisen. Das Team des Hamburger und Germania Ruder Club errang 1900 in Paris die erste Goldmedaille überhaupt in dieser Sportart. Die jüngste Goldmedaille der Hockey-Herren in London 2012 um nicht ganz so weit zurückzugehen wurde unter tatkräftiger Mithilfe von vier Akteuren des Uhlenhorster HC errungen.
Andere Disziplinen mögen in dieser Hinsicht noch zurückstehen, wollen aber aufholen. Diese Anstrengungen würden natürlich mit einer erfolgreichen Olympia-Bewerbung einen weiteren Schub erfahren. Denn welch größere Motivation kann es für Athletinnen und Athleten geben als den Traum in seiner Heimatstadt eine olympische Medaille zu erringen.
In diesem Sinne möchte ich Sie bitten unsere Bewerbung weiterhin so positiv mit Feuer und Flamme zu begleiten und in Ihre Länder, Städte, Verbände oder Vereine zu tragen. Wir brauchen die gesamtdeutsche Unterstützung und Rückendeckung, denn nur gemeinsam können wir den Traum Hamburg 2024 wahr werden lassen.
Vielen Dank!
Es gilt das gesprochene Wort.