Sehr geehrter Herr Block,
sehr geehrte Frau Block, sehr geehrter Herr Weihbischof,
sehr geehrte Frau Weiß,
sehr geehrte Damen und Herren,
der 13. September dieses Datum hat es in sich. An kaum einem anderen Tag im Jahr wurden so viele Nobelpreisträger geboren und Sie.
Was Sie miteinander verbindet? Es ist etwas ganz Wesentliches: Die Leidenschaft dafür, Ideen zu verwirklichen, sich dabei nicht beirren zu lassen, auch gegen den Strom zu schwimmen, zu sehen, was alle anderen sehen, aber es anders zu denken. Dann kann etwas Großes aus Talent und Tatkraft werden, Neues entstehen und Wegweisendes.
Vielleicht haben Ihre Eltern das geahnt, als sie Ihnen vor 75 Jahren Ihre Vornamen gaben: Eugen, der mit den guten Gaben und Theodor, Gottesgeschenk. Zumindest erahnt man die katholische Überzeugung vom Segen, der von oben kommen muss, soll ein großes Werk gelingen.
Zusammen mit Ihren Geschwistern wurden Sie früh in die Pflicht genommen; im elterlichen Gasthaus gab es viel zu tun, denn es war im Dorf heute würde man sagen eine Art event-location: Lokal, Supermarkt, Postamt, auch Kino. Ein Ort der Versorgung, Begegnung und Unterhaltung. Auf dem Weg zur Kirche blieb der ein oder andere Kirchgänger dann schon mal bei Blocks auf ein Bierchen hängen. Das Gasthaus gibt es bis heute.
Rückblickend mag daher der Weg des jungen Eugen wie auch der seiner Schwester Marlies auf die Höhen der Gastronomie- und Hotellerie-Branche naheliegend und geradlinig erscheinen. Aber wir wissen alle aus Erfahrung, dass das Leben nicht so geradlinig verläuft wie es im Rückblick auf Erreichtes aussehen mag, dass es Umwege und Sackgassen parat hält, von finanziellen Hürden und bürokratischen Fallstricken für einen Unternehmer einmal abgesehen. Und außerdem sprechen wir hier von einer ganz anderen Dimension.
Wie schafft man den Sprung vom Dorf nicht nur in die nächsthöhere Liga, sondern an die Spitze einer Unternehmensgruppe, die heute 2300 Mitarbeiter und wie man hört 2300 zufriedene Mitarbeiter beschäftigt? Wie schafft man es, mit Dutzenden von Restaurants hier und im Ausland im Wettbewerb zu bestehen, d.h. sich nicht nur durchzusetzen sondern auch über einige Jahrzehnte an der Spitze des Marktes zu halten und kontinuierlich zu expandieren? An den Tischen des ersten Blockhouses wurde seinerzeit über die erste Mondlandung diskutiert, im Theo's heute über die globale Welt und die Industrie 4.0. Wie gelingt es, sich zum Vorreiter in der hochkomplexen Systemgastronomie zu entwickeln und gleichzeitig Gastgeber alter Schule in einem der führenden Luxushotels Deutschlands zu sein?
Mir fallen drei Antworten ein: Da ist zum einen und vor allem das ganz persönliche Umfeld, das einen trägt und es ermöglicht, die eigenen Kräfte zur Entfaltung zu bringen: eine gute Beziehung. Ihre Frau Christa Block verdiente an dieser Stelle eigentlich eine eigene Geburstags-Éloge.
Dann sind da zweitens die Mitarbeiter und Wegbegleiter, die die Begeisterung für die Pläne und Vorhaben ebenso teilen wie die Pflichten und Aufgaben, die sich aus dem wirtschaftlichen Erfolg ergeben und die täglich erledigt werden müssen. Mitarbeiter, die gelegentlich ich weiß, das hört kein Chef gerne auch einmal dagegenhalten und andere Perspektiven aufzeigen. Ein gutes, langfristig orientiertes Unternehmen ist stets auch eingebettet in ein gründungsfreundliches Umfeld. Die Infrastruktur muß stimmen, ausreichende Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten müssen ebenso gegeben sein wie hohe und qualitätssichernde Standards beim Umweltschutz, in der Produktion, im Arbeitsrecht und im Gesundheitssystem. Und natürlich ein gutes Ausbildungssystem.
Zusammen mit offenen Märkten sind das die Rahmenbedingungen für unseren florierenden Mittelstand, in Hamburg und ganz Deutschland. Er gilt auch deshalb in der Welt als vorbildlich, weil er von einer soliden Basis aus hinreichend flexibel auf lokale wie globale Herausforderungen zu reagieren in der Lage ist.
Lassen Sie mich das an einem jüngsten Beispiel der Block Gruppe deutlich machen: Die Preisexplosion auf dem internationalen Fleischmarkt durch die enorm steigende Nachfrage chinesischer Konsumenten und eine protektionistische Politik Argentiniens, die zudem die Rinderzucht dort unattraktiv macht, führt die Block-Gruppe dazu, nach Alternativen hierzulande zu suchen. Mit der Aufzucht bodenständiger Rassen in Mecklenburg-Vorpommern geht die Block-Gruppe so die ersten Schritte zu einer regionalen und nachhaltigen Fleischproduktion. Immer mehr Landwirte lassen sich davon auch durch höhere Preise überzeugen. Die heimischen Steak-Esser wirds ebenfalls freuen. Und die Staatskasse nebenbei auch.
Einmal mehr zeigt dieses Beispiel, dass globaler Wettbewerb und Standortsicherung sich nicht ausschließen.
Für das Können gibt es nur einen Beweis: das Tun das sagte Marie von Ebner-Eschenbach, wie Sie an einem 13. September geboren und für dieses Datum wenig überraschend immerhin nominiert für den Literaturnobelpreis.
Ihr Können haben Sie unter Beweis gestellt durch ein tätiges Leben, ein Leben, in dem man wohnen möchte und es ja auch kann, sogar in mehr als 500 Zimmern, dazu verpflegt mit besten Steaks und Salaten und wenn man in die weitere Familie schaut auch mit Pizza und Pasta.
Sie haben im Laufe Ihres Lebens viel getan, inspiriert vom Ideal der Gastlichkeit und einem stets wachen Unternehmergeist, erfüllt von Loyalität gegenüber Ihren Mitarbeitern und ihrer Wahlheimat, mit Mut zum Scheitern und dazu, auch harte Entscheidungen zu treffen, doch immer mit offenem Herzen und mit Grandezza, mit einem Blick nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf die Belange derer, die es schwer haben, mit Sinn für die Gemeinschaft, in der sie leben, mit dem Anspruch, sich selbst in die Pflicht zu nehmen und nehmen zu lassen.
Haltung nennt man das. Sie ist der Kern jeder guten Unternehmenskultur, Kern der Idee des ehrbaren Kaufmanns wie sie in Hamburg schon vor über 500 Jahren gedacht und praktiziert wurde.
Liebe Mitfeiernde, viele von werden es wahrgenommen haben: in dem nach der Partnerstadt Hamburgs, Shanghai, benannten Saal im Grand Elysée stehen chinesische Vasen; einige davon mit Drachendekor.
Im chinesischen Horoskop gilt der Drache als Symbol für Glück und himmlischen Beistand. Und Menschen, die im Drachenjahr geboren wurden, gelten gemeinhin als besonders intelligent, selbstbewußt, energiegeladen und gewissenhaft. Das wird Sie jetzt nicht wundern, verehrter Jubilar, Ihr Geburtsjahr, 1940, stand im Zeichen des Drachens.
Ich weiß, Sie sind Katholik und als solcher lassen Sie sich bei aller Weltgewandtheit vielleicht weniger von der Weisheit chinesischer Himmelskunde leiten gleichwohl, himmlischer Beistand ist immer ungeteilt: den wünsche ich Ihnen auf allen Ihren Wegen auch weiterhin:
Alles Gute zum Geburtstag!
Es gilt das gesprochene Wort.