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30.03.2012

Grußwort zum 92. Ostasiatischen Liebesmahl

 

Sehr geehrter Herr Präsident,

sehr geehrte Frau Präsidentin der

Hamburgischen Bürgerschaft,

sehr geehrter Herr Fitschen,

sehr geehrter Herr Präses Melsheimer,  

Exzellenzen, 

Vertreter des konsularischen Korps,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

 

eine schon ehrwürdige Tradition, die immer wieder neue Erkenntnisse vermittelt und Horizonte öffnet: das ist das Ostasiatische Liebesmahl. Ich freue mich, nach einem ereignisreichen Jahr erneut dabei zu sein.

 

Niemand von uns hat vergessen, unter welch schrecklichem Eindruck wir vor einem Jahr standen. Ich glaube, ich kann für alle sprechen, wenn ich sage: Wir sehen mit unveränderter Anteilnahme, aber auch Bewunderung, wie entschlossen Japan daran arbeitet, die Folgen der Naturkatastrophe zu bewältigen, seinen Ruf als führende Industrienation zu bestätigen und seinen Bewohnern zu helfen.

 

Es sind die Krisen, die schwierigen Situationen, in denen sich internationale Solidarität beweisen muss. Ich glaube, dass sich die vielfältigen, engen Beziehungen zwischen Hamburg und Ostasien soweit wir beitragen konnten bewährt haben.    

 

In diesem Jahr gilt das Wort von den neuen Horizonten in ganz besonderer und erfreulicher Weise. Mit dem heutigen Ehrengast, seiner Exzellenz Tsachiagijn Elbegdorj, konnte ich heute Nachmittag bereits ein hochinteressantes Gespräch führen.

 

Die Mongolei ist oder war bisher nicht das Land, über das die Hamburgerinnen und Hamburger das meiste Wissen haben. Natürlich ist sie bekannt für ihre faszinierenden weiten Landschaften und Horizonte. Wir wissen von dem vollzogenen Wandel zur Demokratie. Wir wissen, dass auch die Nomadenkultur weiterhin zu dem Land gehört, aber es gibt längst viel mehr, was man wissen sollte.

 

Die Mongolei von heute ist vor allem geprägt durch wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel im Zusammenhang mit der Förderung ihrer reichhaltigen Rohstoffvorkommen. Die Zeitschrift Economist hat die Mongolei jüngst als Minegolia bezeichnet. Zu Recht, einerseits, denn sie gilt als eines der zehn reichsten Rohstoffländer der Welt. Vor allem Kohle-, Kupfer-, Gold-, Silber- und Uranvorräte warten auf men´s mighty mine machines, soweit diese nicht schon an der Arbeit sind, digging underground.  

 

Den Konsequenzen dessen, was der vierzig Jahre alte Songtext zu ironisieren versucht, will und muss sich die Mongolei stellen. Rohstoffreichtum kann ein großer Segen sein. Wachstumsraten von deutlich mehr als zehn Prozent über mehrere Jahre hinweg sagt der Internationale Währungsfonds voraus. Und Abnehmer gibt es. Vor allem der südliche Nachbar der Mongolei, China, ist immer hungrig nach Rohstoffen.

  

Aber Rohstoffreichtum hat sich in manchen Regionen auch als Fluch erwiesen. Entscheidend das beginnt die Welt zu lernen ist die umfassende wirtschaftliche Entwicklung, die nachhaltige Nutzung des geologischen Reichtums. Ist es richtig, sich in starkem Maße auf eine Schlüsselindustrie zu fokussieren? Wie lässt sich Umweltschäden vorbeugen? In welchen Wettstreit mit wem kann eine Volkswirtschaft treten, worauf soll der Fokus der wirtschaftlichen Dynamik gerichtet sein? 

 

Ich habe mir die großen Chancen für die Mongolei erläutern lassen und ich bin sicher, dass sich auch für den Ostasiatischen Verein interessante Anknüpfungspunkte und Betätigungsfelder ergeben. Wer sollte prädestinierter sein als diese Hamburger Institution, gegründet vor mehr als hundert Jahren, um Branchen übergreifend den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit der asiatisch-pazifischen Region zu fördern?

 

Pazifisch ist die Mongolei, dieses zweitgrößte Binnenland der Welt, eher weniger, wenn man den Begriff wörtlich nimmt. Container von dort, oder dorthin, haben einen sehr weiten Weg zurück zu legen. Dessen ungeachtet setze ich auch hier auf Hamburgs Kompetenz als Tor nach Ostasien. 

 

Vor Herausforderungen steht die Mongolei, was die Entwicklung der Hauptstadt Ulaanbaatar betrifft. In ihr leben rund 40 Prozent der Bevölkerung des Landes, die insgesamt rund 2,8 Millionen Einwohner umfasst. Die Entwicklung der Stadt wird somit langfristig die Entwicklung des gesamten Landes prägen. Der Zuzug der Bevölkerung in die Stadt wird weitergehen und auch wenn die Bedingungen sich sehr von unseren hier unterscheiden ist das eine Chance für das Land.

 

In den meisten ostasiatischen Ländern ist der Zuzug in die Städte, in urbane Ballungsgebiete schon lange Realität. Er steht für die berechtigte Hoffnung auf ein besseres Leben, auf Arbeit und Einkommen. In den Städten entsteht die wirtschaftliche und kreative Dynamik. Die Politik muss die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und die Weichen für die Zukunft stellen. 

 

Meine Damen und Herren,

mit 1,8 Millionen Einwohnern und demnächst fünf Millionen in der Metropolregion können wir uns in die Entwicklung der mongolischen Hauptstadt vielleicht ein wenig hineindenken. Auf jeden Fall werden wir eine starke Partnerregion für ganz Ostasien bleiben und dies noch ausbauen.  

 

Ostasien ist die Werkbank der Welt, als Konsum- und Investitionsgütermarkt, als Ankerregion der Weltwirtschaft.

 

Gerade in jüngerer Zeit hatte die Weltwirtschaft und überhaupt die Welt allen Anlass, gebannt Richtung Osten zu schauen und auf starke Asiaten zu hoffen. Die Hoffnungen wurden erfüllt.

 

Den Anker brauchen auch Deutschland und Hamburg. In der Krise konnten wir beobachten, wie schnell die Containerumschlagszahlen gesunken sind, aber dann auch wieder gestiegen sind. Das ist ein recht guter Gradmesser der Weltwirtschaftslage.

 

Die Entwicklung in Ostasien ist enorm und da wird sich noch Vieles bewegen. Wir haben heute einen kompetenten Gastredner und ich bin guten Mutes, dass Sie, Exzellenz, einen ähnlichen Eindruck mitnehmen werden: dass sich in der Entwicklung zwischen Ostasien, zwischen unseren Ländern, zwischen der Mongolei und Hamburg noch Vieles bewegen wird.

 

Vielen Dank.



 

Es gilt das gesprochene Wort.