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07.03.2014

Grußwort zum 93. Ostasiatischen Liebesmahl

Sehr geehrter Herr Minister,

sehr geehrter Herr Fitschen,

sehr geehrter Herr Vizepräses,

sehr geehrter Herr Vizepräsident

     der Hamburgischen Bürgerschaft,

sehr geehrter Abgeordneter
     des Deutschen Bundestages,

Exzellenzen,

sehr geehrte Vertreter des konsularischen Korps,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

 

ich freue mich, in diesem Jahr wieder am Ostasiatischen Liebesmahl teilnehmen zu können und heiße Sie, Herrn Minister Purisima, im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg als heutigen Ehrengast in unserer Stadt herzlich willkommen!

 

Eine asiatische Weisheit sagt: Wenn du einen Freund hast, geh ihn oft besuchen; denn Dornen und Gestrüpp verwachsen den Weg, der nicht begangen wird.

 

Das Ostasiatische Liebesmahl ist eine der Institutionen, die mit dafür sorgen, dass bildlich gesprochen die Wege zwischen uns nicht zuwachsen.

 

Und es ist kein Zufall, dass eine der bedeutendsten Asienveranstaltungen unseres Landes in Hamburg stattfindet. Die zahlreichen Spitzenvertreter der Wirtschaft wissen: Hamburg als Sprungbrett nach Asien ist das europäische Asien-Kompetenzzentrum.

 

Es gelingt dabei immer wieder aufs Neue, diese Tatsache sichtbar zu machen:

 

  • Vergangenes Jahr war es die India Week, die den Hamburgerinnen und Hamburgern die enge Verbindung zwischen Hamburg und Asien im Allgemeinen und Indien im Besonderen ganz gegenständlich mit politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Veranstaltungen vor Augen geführt hat. Das vielfältige Programm begeisterte und inspirierte Zehntausende Gäste aus dem In- und Ausland.

 

  • In diesem Jahr vom 4. bis 23. November wird die Veranstaltungsreihe China Time das Reich der Mitte in Hamburg erlebbar machen und unter anderem den rund 500 chinesischen Unternehmen in Hamburg neue Anknüpfungspunkte und Perspektiven eröffnen. Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, mit der Ausstellung Secret Signs wieder einmal eine kulturelle Ankerveranstaltung zur China Time in der Stadt zu organisieren. Mit dieser Ausstellung werden gleichzeitig Anfang November die Deichtorhallen nach einjähriger Renovierungsphase wiedereröffnet.

 

  • Vor Ort in unserer Partnerstadt Shanghai stärkt das Hamburg Liaison Office in unserer Partnerstadt Shanghai die traditionsreiche Verbindung zwischen Hamburg und China.

 

  • Gleiches gilt für die China-EU School of Law, die als gemeinsames Projekt der chinesischen Regierung und der Europäischen Union unter Federführung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg von einem Konsortium vier chinesischer und 13 europäischer Universitäten und Bildungseinrichtungen getragen wird.

 

  • Nicht zu vergessen unsere ausgezeichneten, sehr lebendigen Beziehungen zu unseren anderen ostasiatischen Partnern wie beispielsweise der koreanischen Hafenstadt Busan an der Küste des Japanischen Meeres.

 

  • Aber auch mit vielen anderen Ländern in der Region stehen wir in engem Kontakt und freuen uns, wenn Delegationen von dort unsere Stadt besuchen. Gern nutze ich die Gelegenheit des heutigen Abends, den anwesenden Botschafterinnen und Botschaftern der ASEAN-Staaten für ihre Arbeit herzlich zu danken!

 

Meine Damen und Herren,


wenn Asien und Hamburg miteinander in Verbindung gebracht werden, dann oft im Zusammenhang mit dem Thema Urbanisierung eines der Zukunftsthemen unseres Jahrhunderts.

 

Der Trend zur Stadt hat den ganzen Globus erfasst. Der Zuzug in die städtischen Ballungsräume drückt die Erwartung eines besseren Lebens aus und er erzeugt eine Dynamik, die von Städten ausgehend nicht nur einzelne Branchen, sondern ganze Länder zu beleben vermag.

 

Städte wie Hamburg mit seinen annähernd 1,8 Millionen Einwohnern und mehr als fünf Millionen in der Metropolregion und unsere Partnerstädte Shanghai und Osaka sind wirtschaftliche Kraftzentren, die aufgrund ihrer wachsenden regionalen und überregionalen Ausstrahlung immer attraktiver werden für Unternehmen und Zuwanderer gleichermaßen.

 

Diese Entwicklung nicht als schicksalhaft zu erleben, sondern positiv zu gestalten, zählt zu den spannendsten Politikfeldern überhaupt. Es umfasst den Wohnungsbau und die Bildungspolitik genauso wie den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und die Fahrrinnenanpassung der Elbe, die Wirtschaftsförderung ebenso wie die Stärkung des Wissenschaftsstandorts Hamburg und nicht zuletzt die Integration der Migrantinnen und Migranten im Rahmen einer gelebten Willkommenskultur. Beispielhaft steht dafür das Hamburg Welcome Center unmittelbar neben dem Rathaus, das Neubürgerinnen und Neubürgern aus dem In- und Ausland mit Rat und Tat zur Seite steht.

 

All die genannten Bereiche bekommen bei uns die zunehmende Urbanisierung zu spüren und profitieren davon. Hamburg als Handelsmetropole mit seiner seit jeher internationalen Ausrichtung erlebt diese Entwicklung bei allen nötigen Anstrengungen, die damit einhergehen  als ausgesprochen positiv.

 

Vor zwei Jahren sprach ich davon, dass die Weltwirtschaft ja die Welt allen Anlass hatte, gebannt nach Asien zu schauen und dass damit verbundene wirtschaftliche Hoffnungen erfüllt wurden. An diesem Befund hat sich nichts geändert.

 

In der Zwischenzeit hat sich aber gezeigt, dass auch der lange Zeit scheinbar durch nichts zu trübende Wirtschaftsaufschwung in manchen Regionen und Wirtschaftszweigen Asiens Dämpfer erfahren kann. Wir sehen außerdem, dass soziale und ökologische Fragen an Brisanz ebenso schnell gewinnen können, wie der Außenhandel mitunter wächst.

 

Zugleich wird deutlich, dass in Zukunft immer häufiger in regionalen Abkommen zusammengefasste Ländergruppen als zentrale Einflussgrößen des Welthandels auftreten werden so wie in der Europäischen Union die EU-Kommission für das Thema Außenhandel zuständig ist. Realistische Schätzungen sprechen davon, dass bald 50 % des Warenhandels nach regionalen Abkommen abgewickelt werden mit einem wachsenden Trend zu bilateralen Verträgen.

 

Demgegenüber einigten sich Anfang Dezember 2013 nach einer Phase des Stillstands die 159 Mitgliedsländer der WTO auf ein neues Welthandelsabkommen, das hilft, bürokratische Hürden abzubauen und Zollprozesse künftig schneller und transparenter zu gestalten. Das Abkommen erleichtert den Handel insbesondere mit Entwicklungsländern und bringt Kostensenkungen für viele Unternehmen.

 

So erfreulich aus deutscher Sicht dieser Wachstumsimpuls für die Exportwirtschaft unseres Landes ist, so sehr muss uns aber auch in globaler Sicht am Abbau extremer Handelsungleichgewichte gelegen sein, die nicht zuletzt als eine der Hauptursachen für die anhaltende Finanz- und Schuldenkrise ausgemacht werden.

 

Den Welthandel in gesunder Balance zu halten, zum Beispiel durch vermehrte regionale oder bilaterale Handelsabkommen wie etwa die transatlantische Partnerschaft zwischen den USA und der EU, ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur gemeinsam gelingen kann eine Aufgabe von vielen, über die es sich bei Veranstaltungen wie dieser zu sprechen lohnt. Der Ostasiatische Verein leistet für diesen Austausch einen wichtigen Beitrag.

 

Meine Damen und Herren,


ich bin davon überzeugt, dass die Chancen für Städte wie Hamburg als fünftgrößter Handelsstadt der Welt im Verbund mit ihren internationalen Partnern im asiatisch-pazifischen Raum mögliche Risiken bei weitem überwiegen, und ich verbinde damit die Hoffnung, dass die Boomregion Ostasien und das pulsierende Hamburg weiter zum gegenseitigen Gewinn miteinander kooperieren.

 

Ich freue mich auf einen spannenden Abend mit Ihnen und auf die Gelegenheit zum anregenden Gedankenaustausch. Vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.