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02.12.2011

Grußwort zum Asure-Empfang der Alevitischen Gemeinde Hamburg

 

Sehr geehrter Herr Kayaturan,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

herzlichen Dank für Ihre Einladung zum Asure-Empfang in Ihrer Gemeinde.

 

Ich bin der Alevitischen Gemeinde in Hamburg und Ihrem Kulturzentrum schon seit vielen Jahren verbunden. Nicht nur räumlich; nicht nur, weil es bis vor kurzem bei mir um die Ecke lag. Sondern auch, weil ich weiß, dass sich dort Bürgerinnen und Bürger mit Engagement für Integration und Toleranz einsetzen.

 

Als Bürgermeister einer traditionell weltoffenen und international geprägten Stadt wie Hamburg sind auch mir Integration und Toleranz besonders wichtig. Das sprichwörtliche Tor zur Welt will immer wieder aufgestoßen werden. Wir müssen es pflegen, damit es nicht einrostet.

 

Wir müssen dafür sorgen, dass man gern durch dieses Tor eintritt; dass man sich bei uns willkommen fühlt. Der Senat und ich, wir wollen eine echte Willkommenskultur in dieser Stadt.

 

Willkommen fühlt sich, wer frei seine Meinung äußern und frei seine Religion ausüben kann. Eine Selbstverständlichkeit, finde ich. Ein Grundrecht eben.

 

Eine tolerante Gesellschaft toleriert Vielfalt. Was sie nicht toleriert, sind Extremismus und Terrorismus.

 

Ich weiß, dass die Morde an Ausländern durch rechtsextremistische Terroristen die Hamburgerinnen und Hamburger mit ausländischen Wurzeln sehr beschäftigen. Sie beschäftigen auch diejenigen ohne ausländische Wurzeln.

 

Diese Morde sind beschämend und eine Schande für Deutschland. Wir müssen die Taten restlos aufklären.

 

Vor allem müssen wir Rechtsextremismus auch bei uns den Nährboden entziehen. Ein eigenes Hamburger Landesprogramm wird die unterschiedlichen Bekämpfungsansätze in unserer Stadt sinnvoll verknüpfen.

 

Einer der wichtigsten Bekämpfungsansätze ist für mich die Integration von Migrantinnen und Migranten in die Gesellschaft unserer Stadt.

 

Wie Sie sicher wissen, liegt mir daher das Thema Einbürgerung besonders am Herzen.

Wenn 50 oder mehr Prozent der Erstklässler in Hamburg zwei- und mehrsprachig aufwachsen, dann geht es nicht mehr um die Integration einer kleinen Gruppe in eine große. Sondern dann heißt das, dass diese Generation zur Hälfte aus Kindern besteht, die neben dem deutschen noch einen anderen kulturellen Hintergrund haben.

 

Diese heranwachsenden Bürgerinnen und Bürger möchte ich für Hamburg, für Deutschland gewinnen. Und ihre Familien selbstverständlich auch.

 

Wir bereiten gerade die größte Einbürgerungsinitiative in der Geschichte der Freien und Hansestadt vor. In den kommenden Wochen werde ich etwa 137.000 ausländische Hamburgerinnen und Hamburger persönlich anschreiben. In der ersten Dezemberhälfte gehen die ersten Briefe raus.

 

Viele Leute mit Migrationshintergrund haben mir gesagt, dass es für sie das Größte wäre, vom deutschen Staat zu einer Einbürgerung eingeladen zu werden. Das tun wir jetzt.

Diese Aktion ist in Deutschland ohne Vorbild. Ich bin gespannt, wie viele der Angeschriebenen darauf reagieren und den Prozess der Einbürgerung angehen.

 

Die Alevitische Gemeinde in Hamburg kann viel dazu beitragen, dass diese Aktion Erfolg hat. Viele Ihrer Gemeindemitglieder haben die deutsche Staatsangehörigkeit.

 

Integration funktioniert am besten mit Hilfe von Vorbildern. Ich bitte Sie daher: Seien Sie Vorbild auch für andere Bürgerinnen und Bürger mit ausländischen Wurzeln. Nehmen Sie den deutschen Pass an, werben Sie für den deutschen Pass!

 

Einbürgerung lohnt sich, die deutsche Staatsangehörigkeit hat viele Vorteile. Nach einer Einbürgerung zahlt man nicht mehr nur Steuern, man kann auch mit entscheiden, wofür sie ausgegeben werden.

 

Ihre Gemeinde leistet schon seit vielen Jahren einen wertvollen Beitrag zur Integration von Bürgerinnen und Bürgern mit unterschiedlichem kulturellen, sprachlichen und religiösen Hintergrund.

 

Sie stellen in der Stadt eine Vielzahl von kulturellen, sozialen und politischen Projekten auf die Beine. Ich möchte vor allem Ihre Jugendarbeit hervorheben und da insbesondere Ihre Jugendbildungsarbeit.

 

Clinton soll einmal gesagt haben: It’s the economy stupid! Übersetzt heißt das etwa so viel wie die Wirtschaft macht’s!

Mit anderen Worten: Wenn die Wirtschaft läuft, läuft alles andere auch.

 

Ich möchte noch einen Schritt weiter zurück gehen und sagen: It’s the education, stupid! Die Bildung macht’s! Denn der Schlüssel zu einer gut funktionierenden Wirtschaft ist wiederum die Bildung.

 

Mit Ihrer Jugendbildungsarbeit tragen Sie dazu bei, dass persönliche Lebensentwürfe gelingen. Gleichzeitig unterstützen Sie die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt.

 

Das ist auch der politische Ansatz des Hamburger Senats: Wir wollen, dass alle Jugendlichen einen Schul- und einen Ausbildungsabschluss machen.

 

Denn in unserer Stadt sollen jede und jeder nach Möglichkeit auf eigenen Füßen stehen können. Niemand soll zurückbleiben.

 

Und das gilt insbesondere für unsere Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln.

 

Herzlichen Dank!

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.