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16.01.2012

Grußwort zum Besuch des Oberrabbiners Jona Metzger

 

 

Sehr geehrter Herr Oberrabbiner Metzger,

sehr geehrte Frau Präsidentin der Hamburgischen
 Bürgerschaft,

sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der
 Kirchen und Religionsgemeinschaften,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

 

wir freuen uns sehr, Sie hier im Rathaus der Freien und Hansestadt Hamburg begrüßen zu dürfen.


Ihr Besuch, Herr Metzger, ist eine besondere Ehre für die ganze Stadt.


In Hamburg gibt es etwa 120 verschiedene Religionsgemeinschaften, also eine große Vielfalt religiöser und weltanschaulicher Vorstellungen. Wie es einer großen, kosmopolitischen Stadt angemessen ist. Und die Vertreter zahlreicher Religionen sind hier heute anwesend.

 

Wir wissen, dass Sie, Herr Metzger, einen wesentlichen Schwerpunkt Ihres Wirkens stets darin gesehen haben, zu einem friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens beizutragen. Und darüber hinaus: den interreligiösen Dialog zu fördern.


Dem gilt unsere besondere Achtung und Bewunderung, zumal wir wissen, dass Sie in einem sicher deutlich schwierigeren Umfeld tätig sind, als es sich in einer Stadt wie Hamburg bietet.


Genauer sollte ich sagen: als es sich in Hamburg heute bietet. Das Zusammenleben von Hamburgerinnen und Hamburgern unterschiedlicher kultureller und religiöser Tradition in unserer Stadt wird Tag für Tag selbstverständlicher.

 

Dabei vergessen wir nicht, dass es in Deutschland, auch in Hamburg nicht immer so war. Die Zeit der Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger liegt nicht so lange zurück. Ausgrenzung und Verfolgung mündeten in die Shoa, in Deportation und Vernichtung, in ein beispielloses Verbrechen. Bürger Hamburgs haben sich daran beteiligt, das werden wir nicht vergessen.


Wir haben aus der schlimmen Vergangenheit gelernt. Heute ist Deutschland ein anderes Land, Hamburg eine andere Stadt, und doch: dass auch im heutigen Hamburg Synagogen bewacht werden müssen,  ist schmerzlich. Dass im heutigen Deutschland Neonazis gemordet haben, muss uns vor Selbstgerechtigkeit warnen und vorsichtig machen. 


Hamburg wird nicht nachlassen in dem Bemühen, eine weltoffene, gastfreundliche, kosmopolitische Stadt zu sein, die das Ausgrenzen nie wieder zulässt. 


Es erfüllt uns mit Freude zu erleben, dass die Jüdische Gemeinde ihren festen Platz hat. Wir haben das 2007 mit einem Vertrag zwischen der Stadt und der Jüdischen Gemeinde aufgegriffen.


Jetzt hat die Gemeinde auch die Funktion eines Landesrabbiners wieder besetzt, dessen feierliche Amtseinführung der Anlass für Ihren Besuch in unserer Stadt ist.

 

Mit Zuversicht können wir weitere Fortschritte des öffentlichen jüdischen Lebens beobachten, die die Stadt unterstützt. Ich nenne neben der Förderung der gemeindlichen Arbeit insbesondere die wiedererstandene Josef-Carlebach-Schule.

 

Ich wünsche Ihnen, Herr Rabbiner Metzger, dass Sie Gelegenheit haben, sich einen Eindruck von der Rolle und den Leistungen der jüdischen Gemeinschaft in unserer Stadt zu verschaffen. Ich wünsche Ihnen einen guten Aufenthalt.

 

Es gilt das gesprochene Wort.