Sehr geehrter Herr Kowalski,
sehr geehrte Frau Esser,
sehr geehrter Herr Dr. Wege,
sehr geehrte Frau Nitsche-Martens,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
vielen Dank für die Einladung zu Ihrem Empfang mit dem einladenden Titel Zukunft entdecken. Ich freue mich, heute mit Ihnen gemeinsam nach vorne zu schauen.
Über die Zukunft sagte Victor Hugo einmal, sie habe viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.
Was wir von Hugo über die Mutigen lernen, ist, dass sie ihre Chance schon dann ergreifen, wenn die Furchtsamen noch zögern so könnte man auch die Geschichte der Altoba als eine Geschichte der Mutigen erzählen. Denn kaum eine andere Baugenossenschaft hat wie die Altoba den Arbeiterwohnungsbau seit 1892, und zunächst auch gegen den Widerstand der bürgerlichen Kreise, vorangebracht.
In den 122 Jahren seit ihrer Gründung hat sie die Zukunft für ihre Mitglieder entdeckt, gestaltet, beherzt entschieden, engagiert angepackt und bezahlbaren Wohnraum geschaffen. Ausgangspunkt war und ist Altona, das bis heute im besonderen Maße von dem unkonventionellen und mutigen Denken der Altoba im Wohnungsbau profitiert.
Wie viele von Ihnen wissen, ist die Altoba mit annähernd 6.700 Wohnungen und mehr als 1.700 weiteren Objekten ein bedeutender Partner des Senats. Sie leistet einen wichtigen Beitrag beim Bau neuer, erschwinglicher Wohnungen.
Aber, meine Damen und Herren,
es kommt ja nicht nur auf die schieren Zahlen an.
In der Millionenstadt Hamburg braucht es Platz für viele verschiedene Lebensentwürfe, und die Altoba baut für Familien, für Singles und für unterschiedliche Generationen, sozial verträglich, bezahlbar, in guter Qualität und umweltbewusst. Und sie engagiert sich für das Wohnumfeld und den Zusammenhalt ihrer Mitglieder mit besonderen Services, die Vorbild auch für andere sind.
So wie sich das Spektrum der Lebensentwürfe weitet, so geht auch die Altoba mit der Zeit und realisiert bereits seit Jahren Wohnungsbauprojekte gemeinsam mit Baugemeinschaften. Sie war damit eine der ersten Genossenschaften überhaupt, die solche Projekte in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und mit Bürgern realisiert hat.
Die Altoba gab damit, und gibt immer wieder wichtige Impulse für die Wohnungswirtschaft nicht nur hier in Altona.
Meine Damen und Herren,
Altona war immer in Bewegung und das gilt mehr denn je. Altona widerlegt, für alle sichtbar, die Vorstellung, der Bau einer großen Stadt sei irgendwann beendet und es gebe nichts Wesentliches mehr zu verändern.
Hamburg baut nicht weit von hier die Neue Mitte, oder einfach: Mitte Altona. Als ein neues, weitgehend autofreies Quartier mit 3.500 Wohnungen wird sie den ohnehin vielfältigen, selbstbewussten Stadtteil weiter voran bringen.
Am 18. November haben wir den ersten Bauabschnitt begonnen. Der Erdaushub läuft, und auch wenn plötzlich ungewohntes Frostwetter ist, bin ich sicher, dass wir schon bald die Grundsteinlegungen und Richtfeste für 1.600 Wohneinheiten feiern werden. Natürlich ist auch die Altoba hier engagiert, mit geplanten 29 öffentlich geförderten Mietwohnungen, und hilft uns dabei, die (Neue) Mitte Altona zu einem Vorbild für einen gemischten Stadtteil zu entwickeln, in dem Monostrukturen keine Chance haben zu entstehen.
Meine Damen und Herren,
es ist eine schlichte Tatsache: Der Wohnungsbau in unserer Stadt ist über viele Jahre hinweg auf vielen Ebenen vernachlässigt worden. Die Folgen sind bekannt: ein überhitzter Markt mit Mietpreissteigerungen, die nach und nach Durchschnitts- und Geringverdiener aus ihren angestammten Quartieren verdrängen.
Auch wenn bei uns bei weitem nicht die Zustände herrschen wie in London, Paris oder New York an manchen Stellen wir müssen den Anfängen wehren. Nicht nur aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit. Eine gesunde soziale Durchmischung, das wissen Soziologen und Städteplaner seit langem, ist der beste Garant für ein friedliches Zusammenleben, das Raum bietet für die persönliche Entfaltung aller.
Damit diese Durchmischung gelingt, haben wir Hamburgs so genannten Drittelmix verabredet: je ein Drittel Sozialwohnungen, freier Mietwohnungsbau und Eigentumswohnungen. So schaffen wir Wohnungen nicht ausschließlich für upper middle class. Keiner soll draußen vor bleiben, auch weniger wohlhabende Bürgerinnen und Bürger sollen in unserer Stadt gut wohnen.
Und dass dies auch praktisch machbar ist, zeigen die Projekte der Altoba. Sie leisten einen großen Beitrag zur Umsetzung des Drittelmixes. Dass es dafür manche Anstrengung braucht, haben Sie, Herr Kowalski, gelegentlich deutlich gemacht: Wer in Hamburg bauen will, muss Spaß verstehen, haben Sie gesagt. Schön, dass Ihnen der Humor über all die Jahre nicht abhandengekommen ist!
Meine Damen und Herren,
dazu kommt, dass Hamburg wächst um mehrere Tausend neue Bewohner pro Jahr. Hamburg ist heute noch mehr eine Ankunftsstadt als in früheren Jahrhunderten: Aller Voraussicht nach werden wir in wenigen Jahren mehr als 1,9 Millionen Einwohner haben, vielleicht sogar an die zwei Millionen.
Das muss uns nicht schrecken, denn in Hamburg sind seit eh und je viele Bewohner aus anderen Ländern und Kulturen angekommen und gern geblieben. Gleichzeitig aber wohnen die bereits hier Lebenden zunehmend in Single-Haushalten. Unterm Strich heißt das: Wir brauchen mehr Wohnungen als wir bisher haben. Und wir dürfen mit dem Wohnungsbau nie wieder aufhören.
Diese Aufgabe war von Anfang an ein Herzstück der Politik dieses Senats. In der bisherigen Legislaturperiode hat Hamburg insgesamt für mehr als 35.000 Wohnungen Baugenehmigungen erteilt. Allein 2013 haben wir Genehmigungen für mehr als 10.300 Wohnungen erteilt, gut 6.400 neue wurden fertiggestellt ein Drittel davon geförderte Wohnungen.
Wie wichtig dabei die Baugenossenschaften sind, zeigen schon die Zahlen: Von den etwa 900.000 Wohnungen in der Stadt gehören weit mehr als 100.000 davon Genossenschaften wie der Altoba, die zu den traditionsreichsten zählt. Gerade die Genossenschaften sorgen im Zusammenspiel mit dem Bündnis für das Wohnen in Hamburg, das auch ganz entschieden von Ihnen, Herr Kowalski, vorangetrieben und mitgestaltet wurde, dafür, dass genügend bezahlbarer Wohnraum in Hamburg zur Verfügung steht.
Meine Damen und Herren,
wir wollen und werden uns auf die strukturellen und kulturellen Veränderungen vorbereiten. Wir wollen mutig unsere Chancen ergreifen. Aus der Überzeugung, dass Hamburg vielerlei Wachstum braucht, auch an Einwohnern, die als aktive Teilnehmer an dem Konzept Zusammenleben in der Stadt mitwirken.
Wie kreativ und ansprechend Stadtentwicklung gestaltet werden kann, sehen wir gerade hier entlang der Elbe, vom Altonaer Kaispeicher bis zur HafenCity und darüber hinaus.
Ob in der Mitte Altona oder in Hammerbrook, Rothenburgsort, Hamm, Billbrook oder Horn, wo sich im Rahmen der Ost-Erschließung großartige Perspektiven für nachbarschaftliches Wohnen und Arbeiten eröffnen diese Stadt sagt ja zur Veränderung, zum Wachstum, und sie will eine Hoffnungs- und Ankunftsstadt sein und bleiben.
Die Altoba wird uns auch in Zukunft dabei ein starker Verbündeter bleiben. Auch wenn Sie, lieber Herr Kowalski, sich heute nach mehr als 45 Jahren in der Hamburger Immobilienwirtschaft und fast drei Jahrzehnten als Vorstandsvorsitzender in den Ruhestand verabschieden, wird die Altoba gewiss auch künftig in Ihrem Sinne die Wohnungswirtschaft in Hamburg mit prägen.
Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute und würde mich freuen, wenn Sie sich weiterhin an der einen oder anderen Stelle in der Diskussion um die Zukunft der Hamburger Wohnungswirtschaft zu Wort melden.
Ihren Nachfolgern wünsche ich Freude und Erfolg bei ihrer wichtigen Aufgabe und dem heutigen Jahresempfang noch einen anregenden Verlauf.
Vielen Dank.
Es gilt das gesprochene Wort.