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16.06.2011

Grußwort zum Harburger Vogelschießen 2011

 

Majestät,
lieber Herr Meinberg,
liebe Schützen,
meine Damen und Herren,

einmal im Jahr ist der Hamburger Bürgermeister im stolzen Harburg zu Gast, um Grüße zum traditionsreichen Vogelschießen zu überbringen. Es freut mich sehr, dass ich an diese Tradition anknüpfen darf.

Die Anrede Majestät muss man in einer Stadtrepublik nicht so oft verwenden. Hier auf der anderen Elbseite tue ich es um so lieber als ich weiß, welch enge Bindungen zwischen Harburg und Hamburg bestehen, bei aller Rivalität, die dazugehört.

Als Herzog Otto I. die Harburger Schützengilde gründete wie mir die Älteren erzählen, war das 1528 da wollte man vermutlich räuberischen Überfällen aus allen Richtungen vorbeugen.

Heute schießt man zum Glück auf einen künstlichen Vogel und heute ist Harburg, innerhalb unserer gemeinsamen Landesgrenzen, auf einem guten Weg.

Das weiß jeder, der die jüngere Entwicklung rund um den Binnenhafen verfolgt hat. Jeder, dem das Projekt Channel Hamburg etwas sagt und der um die Perspektiven des Phönix-Viertels weiß.  

Viele Menschen in Harburg und im Umkreis bewegt das Thema der Verkehrsentwicklung vielleicht mehr als alles andere. Und das seit langer Zeit.
Manche von Ihnen werden aus Ihrer Jugend- und Kinderzeit erinnern, dass es am Mittagstisch lebhaft zuging, oder wenn abends Besuch kam, und das Stichwort A26 fiel.

Dann kam das Projekt der Hafenquerspange dazu, die als Weiterführung dieser Autobahn einmal die Verbindung zwischen der A7 im Westen und der A1 im Osten Harburgs herstellen soll.

Inzwischen ist viel Zeit vergangen und die A26 kommt Hamburg näher, Stück um Stück. Ich bin zuversichtlich, dass wir in zwei Jahren auf dem eigenen Gebiet den ersten Spatenstich setzen können.

Auch die andere Planung, die Hafenquerspange, ist in neuester Zeit konkreter geworden und endlich kein Wolkenkuckucksheim mehr.

An dieser Stelle gibt es immer geteilte Reaktionen.

Die einen finden die ganze Planung eher bedrohlich.

Die anderen sagen: Seit Jahren verspricht man uns das Blaue vom Himmel und wie lange geht das schon so?

Viele wünschen sie dringend herbei und eines ist sicher: Eine leistungsfähige Verkehrs-Infrastruktur ist im Hamburger Süden unverzichtbar. Sie nützt der Wirtschaft ebenso wie sie die Lebensqualität der Menschen in den Wohnquartieren verbessert, indem sie möglichst viel Durchgangsverkehr dort herausholt und heraushält.

Sie schont nicht immer die Natur und sie kann örtlich auch den Interessen von Anliegern, von Obstbauern und Erholungsuchenden zuwiderlaufen. Solche Konflikte werden sich niemals in Luft auflösen. Der jetzige Senat wird aber eine jederzeit transparente Planung vorantreiben, in der kein Argument, alt oder neu, Luft ist. Dabei wird der Senat das gesamtstädtische Interesse im Sinn haben.  

Wie also ist der Stand? Ich kann Ihnen sagen, dass das Bundesverkehrsministerium [BM für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung] jetzt für den Anschluss der A26 an die A7 den so genannten Gesehen-Vermerk erteilt hat.

Das bedeutet: Der Bund stimmt der Entwurfsplanung für den Hamburger Abschnitt der A26 zu. Also für das Teilstück zwischen der westlichen Landesgrenze und Moorburg, ungefähr acht Kilometer.

Dort in Moorburg wird es an die A 7 angebunden und die Anschlussstelle wird die Bezeichnung Autobahndreieck Hamburg-Süderelbe tragen.
Wann wird das geschehen, und ist es nun eine gute Nachricht oder nicht?

Wie Sie alle wissen, rollt in Niedersachsen auf der A26 von Stade bis Horneburg seit Oktober 2008 der Verkehr. Der Abschnitt von Horneburg bis Buxtehude ist in Bau und für die Abschnitte von der Este bis Rübke laufen Planfeststellungsverfahren.

Der Übergabepunkt an der Landesgrenze ist mit Niedersachsen abgestimmt. Wo das Autobahndreieck Süderelbe hinkommt, wissen wir jetzt auch und das musste geklärt werden, weil genau dort später die Hafenquerspange anschließt. Das Dreieck Süderelbe wird dann also zum Viereck, zum Autobahnkreuz.

Damit fangen wir an und trotzdem bedeutet es noch keinen ersten Spatenstich in allernächster Zukunft, aber in dieser Legislaturperiode.
Meine Fachleute versprechen Folgendes: Die A26 ist im Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen Bedarf eingestuft. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer erarbeitet jetzt zügig die Planfeststellungsunterlagen, so dass das Verfahren noch in diesem Jahr eingeleitet werden kann.

Bei günstigem Verlauf wird der Baubeginn in Hamburg voraussichtlich 2013 erfolgen. Ziel ist, dass wir eine gemeinsame Verkehrsfreigabe mit dem anschließenden Abschnitt der A26 in Niedersachsen bis 2017 hinbekommen.

Wichtig ist dabei auch die Fahrbahnverbesserung.

Gleichzeitig mit dem Bau des Autobahndreiecks hat der Bund dem Ausbau und der Erneuerung der A7 auf circa drei Kilometern Länge zugestimmt, zwischen dem neuen Autobahndreieck Süderelbe und der Anschlussstelle Hamburg-Heimfeld.
Die vorhandenen Fahrbahnen sind fast vierzig Jahre alt und müssen grundlegend erneuert werden. Darüber besteht, glaube ich, Konsens.

Außerdem wird die A7 nördlich der Anschlussstelle Hamburg-Heimfeld von derzeit sechs auf acht Fahrstreifen erweitert.

Soviel also zu dem zeitlich schon greifbaren Teil.

Parallel verfolgt der Senat das Ziel, in den Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes auch wieder den Abschnitt zwischen A7 und A1 aufnehmen zu lassen. Die Hafenquerspange also.

Ich gebe zu, vielleicht sollte man lieber Hafenquerschlange sagen, denn wenn ich auf die Planskizze gucke, sehe ich da einen sehr kurvenreichen Verlauf eingezeichnet.
A long and winding road, sozusagen, auch im übertragenen Sinn, denn 1993 war die Querverbindung schon einmal allerdings noch in der so genannten Nordlage im Vordringlichen Bedarf eingestuft.

Die Planung ist seit diesem Frühjahr geändert, die Querspange wird in der Südlage verlaufen.

Sie wird eine Lücke im überregionalen Bundesfernstraßennetz schließen, den Hamburger Hafen besser erreichbar machen, sie wird Lärm- und Schadstoffbelastungen vermindern und Hamburg wie Harburg nützen.

Wenn die Finanzierung durch den Bund sichergestellt ist, können wir mit einem Baubeginn etwa 2016 rechnen. Also immer noch mittelfristige Zukunftsmusik, aber nicht mehr ganz so long and winding wie bisher.
Meine Damen und Herren,

in der heutigen Zeit dauern Infrastruktur-Planungen grundsätzlich länger als in Zeiten des Obrigkeitsstaates. Das ist richtig und gut.
Alle, die es betrifft, müssen ihre Meinung und ihre Einwände zu Gehör bringen und außerdem wissen wir aus leidvoller Erfahrung, was passiert, wenn etwas finanziell nicht ordentlich durchgeplant ist.

Hamburg ist nicht mit eigenen Mitteln an der A26 beteiligt.

Die genehmigten Gesamtkosten für den Hamburger Abschnitt, für das Autobahndreieck sowie Ausbau und Erneuerung der A7 betragen über 220 Millonen Euro und die trägt der Bund.


Anders wird es sein mit der Hafenquerspange. Da ist auch Hamburg mit nach jetzigem Stand 30 Millionen dabei, der Bund mit dem Löwenanteil von über 750 Millionen. Der Senat wird die Interessen der Gesamtstadt Hamburg wahren. Er wird genau aufpassen und mitrechnen.

 

Majestät,
lieber Herr Meinberg,
liebe Schützen,
meine Damen und Herren,

zum 483. Mal findet in diesem Jahr Ihr Vogelschießen statt. Eine stolze Geschichte, auf die Sie alle gemeinsam zurückblicken.

Auch dem diesjährigen Harburger Vogelschießen wünsche ich einen treffsicheren, rundum erfreulichen Verlauf und allen Harburgerinnen und Harburgern einen schönen Sommer.

 

Schönen Dank.