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10.04.2014

Grußwort zum Senatsempfang 50 Jahre GIGA

Grußwort zum Senatsempfang 50 Jahre GIGA

 

 

Sehr geehrter Herr Professor Mayer,
sehr geehrter Herr Professor Nolte,
sehr geehrter Herr Erster Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft,
Vertreter des Konsularischen Korps,
Mr Whitehead, Herr Cichowicz,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, Sie hier im Rathaus als Repräsentanten und Gäste eines wissenschaftlichen Institutes zu begrüßen, das für die Stadt Hamburg herausragende Bedeutung hat.

Die Vorlage zu verwerten, die Frau Dr. Stapelfeldt eben gegeben hat, ist eine dankbare Aufgabe nicht nur für mich.  Bedeutung und Nutzen hat das GIGA für die Stadt Hamburg, für ihre Medien dazu wird gleich Herr Cichowicz aus deren Sicht, und aus seiner persönlichen Sicht etwas sagen und für alle in der Stadt, die internationale Beziehungen pflegen.

Mit dem GIGA, German Institute of Global and Area Studies Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, steht die vergleichende Regionalforschung in Hamburg nach fünfzig Jahren nach Zeiten großen Wandels auf einem soliden Fundament. Und wir sind dankbar, dass wir dieses Fundament mit dem Auswärtigen Amt, dem politischen Dreh- und Angelpunkt der Außenbeziehungen, als Partner gemeinsam bilden.

Das GIGA in Hamburg ist nach einer nicht einfachen Umgestaltung im Jahr 2006 aus dem 1964 gegründeten Deutschen Übersee-Institut hervorgegangen. Heute wird es als Forschungs-institut von überregionaler Bedeutung, als Mitgliedseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft vom Auswärtigen Amt und der Ländergemeinschaft finanziert.

Meine Damen und Herren,
unter dem Eindruck derzeitiger regionaler Konflikte, die zugleich von globaler Bedeutung sind, mag es redundant sein zu betonen, dass die Forschung zu politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen in den Regionen der Welt wichtiger ist als je zuvor. Auch und erst recht in den so unterschiedlichen Regionen Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und des Nahen und Mittleren Ostens, die längst wirtschaftlich mit Europa verflochten sind und es auch kulturell immer mehr sein werden.

Oder ist das weniger selbstverständlich, als wir manchmal denken? Ist der Wissenstransfer ein so breiter und vor allem: ein so intensiv angezapfter Strom, wie er es sein sollte?  

Wer die Besorgnis erregenden Vorgänge in der Ukraine verfolgt, wird froh sein zu wissen, dass es Männer und Frauen gibt, Journalisten und Forschungsinstitute, die sich mit fernen Regionen befassen. Die versuchen, die interdependenten Zielkonflikte, die es überall gibt, die zuweilen unauflöslich verknotet scheinen, zu entflechten, zuerst einmal gedanklich, um dann vielleicht bescheidene Vorschläge für Lösungen zu machen?

Global and Area Studies, die erklären, was sich eigentlich entwickelt hat und entwickeln wird, Studien, die vielleicht helfen, eigene Standpunkte, sogar Handlungsoptionen zu entwickeln, die gehören mit Sicherheit zu dem Schwierigsten, gleichzeitig aber vielleicht Lohnendsten, womit sich Wissensdurst und Forschungsinitiative beschäftigen können.

 

Wie zum Beispiel die des GIGA. Vom Neuen Jungfernstieg aus brechen jährlich Dutzende hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf in die vier Weltregionen Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost.

Sie analysieren die Ursachen von Krisen und Konflikten, mögliche soziale Auswirkungen des Klimawandels und dessen, was Befürworter und Gegner Globalisierung nennen; ferner den Einfluss autoritärer Regime oder der Machtverschiebungen auf internationaler Ebene.

Die Experten am GIGA forschen, erklären wie zuletzt während des Arabischen Frühlings oder im Rahmen der Diskussion um Bundeswehreinsätze in Afrika.

Das Institut ist regional und international umfassend vernetzt: mit der Universität Hamburg, mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheit Hamburg (IFSH), mit ausländischen Universitäten und Forschungseinrichtungen in Europa und den USA, in Lateinamerika, im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika und Asien. Gegenwärtig unterhält das GIGA 37 formelle Kooperationsabkommen und knüpft erfolgreich internationale Netzwerke wie das Regional Powers Network mit der Universität Oxford und Sciences Po in Paris.

Kurz: Das GIGA ist ein international sichtbares Spitzeninstitut.

So gibt es viele gute Gründe, stolz zu sein auf das GIGA, nicht nur weil es eines der größten derartigen Institute in Europa, sondern auch weil es mit seinen innovativen vergleichenden Forschungsansätzen, und in  der darauf basierenden Beratungsleistung, einzigartig ist. Das GIGA verbindet Länder- und Regionen bezogene Expertise und detaillierte Feldforschung mit theoretischen und methodischen Zugängen aus Wirtschafts- und Politikwissenschaft, Soziologie und verwandten Disziplinen.

Mit dem Alleinstellungsmerkmal vergleichender Regionalforschung und einem Schwerpunkt Nicht- OECD-Staaten hat das GIGA einen spezifisch eigenen Ansatz. Und es nimmt durchaus komplementär zu der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), übrigens auch einem Leibniz-Institut eine Vorreiterrolle ein, nicht nur in Deutschland. Die stetig steigende Nachfrage nach den GIGA-Publikationen und Beratungsleistungen sowie eine beachtliche Drittmittelbilanz bestätigen das.

Mein Dank richtet sich also an das Auswärtige Amt und die Leibniz-Gemeinschaft. Leibniz-Institute zeichnen sich aus durch gesamtstaatliche Bedeutung und wissenschaftliche Exzellenz, verbunden mit  gesellschaftlicher, ökonomischer, ökologischer Relevanz. All dies verbindet das GIGA, so wie es ja das Motto der Leibniz-Gemeinschaft postuliert: Theoria cum Praxi, oder etwas konkreter: Wissenschaft zum Wohl und Nutzen des Menschen.

Meine Damen und Herren,
mein Dank gilt auch Ihnen, Herr Professor Dr. Nolte, als dem kommissarischen Präsidenten. In einer nicht einfachen Phase ist es Ihnen gelungen zu beweisen und zu unterstreichen, dass Hamburg ein hervorragender Standort für das GIGA ist und mit Sicherheit weiterhin sein wird.

 

Und ich danke allen mit dem GIGA kooperierenden Institutionen in Hamburg, Deutschland, Europa und in der Welt sowie allen Förderern, in monetärer wie ideeller Form. Die Leistungen des GIGA und dieses Jubiläum wären ohne Sie alle nicht möglich.

Ich wünsche der Wissenschaftsstadt Hamburg und der nahen und fernen Welt eine weitere gedeihliche Zusammenarbeit. Vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.