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02.11.2011

Grußwort zum Uwe-Seeler-Preis

 

 

Sehr geehrter Ehrenbürger Herr Seeler,

sehr geehrter Herr Erster Vizepräsident der Hamburger Bürgerschaft,

sehr geehrter Herr Pothe,

sehr geehrte Vereinsvertreter,

liebe Kinder und Jugendliche,

 

25 Jahre Uwe-Seeler-Preis, das ist ein schöner Anlass, Sie heute in einem relativ kleinen Kreis hier versammelt zu sehen. Relativ! Für die komplette große Hamburger Fußball-Familie müssten wir ein Stadion mieten. Ich begrüße Sie, sozusagen als Abordnung, sehr herzlich im Rathaus.

 

Über Sie, Herr Seeler, Ehrenbürger unserer Stadt, wird in diesen Wochen wieder viel geschrieben, eine Zeitungsserie jagt die andere, und auch noch manche Reden werden Sie zu hören bekommen. So ist das, wenn man sich auf einen besonderen Geburtstag zu bewegt und wenn man nicht ganz zufällig zu den bekanntesten und beliebtesten Hamburgern aller Zeiten gehört.

 

Heute will ich aber nicht über Tore und Punkte reden, obwohl, ein Zitat scheint mir genau für diesen Anlass passend. In einem Jugendbuch, das vor mehr als fünfzig Jahren erschienen ist: Uwe Seeler und seine goldenen Tore, darin steht der Satz, ich zitiere: Uwe ist kein Snob, dem die Torerfolge zu Kopf gestiegen wären Tor bleibt Tor, ob in Neumünster oder in der Weltmeisterschaft geschossen.


Ich weiß nicht, warum gerade Neumünster als Beispiel gewählt wurde. Zur Zeit scheint der VfR ja wieder im Kommen zu sein. Damals war er in der Oberliga Nord Gegner des HSV und wie man hört, sollen Sie, Herr Seeler, von dort manch schmerzhaften blauen Fleck mitgebracht haben. Aber auch ein paar Tore geschossen.


Heute würde der Autor Robert Becker vielleicht schreiben: in Volksdorf oder Stellingen (die Stadtteile der beiden Preisträgervereine). Hier und heute geht es um junge Fußballer, und um zwei Vereine, die hervorragende Nachwuchsarbeit betreiben, und deren Tore in Volksdorf und Stellingen stehen. Wahrscheinlich werden die meisten von Ihnen von Euch als Erwachsene nicht bei einer Weltmeisterschaft spielen, sondern meistens auf Grand-, Kunstrasen-, manchmal auch Rasenplätzen in Hamburg. Oder auf Wiesen mit Maulwurfshaufen und in der richtigen Jahreszeit - Gänseblümchen.


Aber genau darum geht es ja: Nicht alle können Stars werden, aber alle, die Fußball spielen, bringen dieselbe Leidenschaft auf den Platz, egal wo der liegt und wie das Spielfeld beschaffen ist. Egal in welchem Alter, egal ob Mädchen oder Jungen, ob A-Jugend oder Alte Herren. Das ist ja das Tolle an diesem, und am Sport überhaupt.


Es müssen aber ein paar Voraussetzungen erfüllt sein. Es muss genügend Sportplätze geben, mit den dazugehörigen sanitären Einrichtungen, und in gepflegtem Zustand. Alle müssen Trainingsmöglichkeiten haben, und das heißt: Es müssen sich genügend Trainer und Betreuer zur Verfügung stellen. Am Spieltag muss nicht nur der Platz gekreidet und der Ball aufgepumpt sein, sondern es muss jemand schiedsrichtern. Der oder die muss dafür ausgebildet sein und ein dickes Fell haben, denn die Kritiker auf dem Platz oder am Spielfeldrand warten nur auf Fehler und der Ton ist manchmal rau. Das gilt auch untereinander. Da muss man dann als Betreuer wissen gerade bei den Jüngsten wie man sie tröstet und ihnen klar macht, dass Gemecker doof ist und jeder Quarkbüdel selber Fehler macht.

 

Für all diese Voraussetzungen vom rauen Ton abgesehen sorgen die Vereine. Ohne sie und die zum großen Teil ehrenamtliche Tätigkeit, die dort Tag für Tag geleistet wird, läuft im Amateursport gar nichts. Dafür kann die Sportstadt Hamburg den Vereinen nicht genug danken aber gelegentlich kann sie es versuchen.    

 

Vor 25 Jahren hat der Senat den Uwe-Seeler-Preis, damals mit 10.000 Mark dotiert, zum 50. Geburtstages des Namensgebers gestiftet. Nach dem Satzungszweck soll der Preis jedes Jahr an Fußballvereine verliehen werden, die sich um den Jugendfußball im Bereich des Breiten- und des Leistungssports besonders verdient gemacht haben. 25 Jahre später sind es 10.000 Euro und die erhalten 2011 zu gleichen Teilen der Walddörfer SV und der SV West-Eimsbüttel.

 

 

Sehr geehrter Herr Lapotta,

 

der Walddörfer SV, heißt es im Vorschlag des HFV-Jugendausschusses, hat in jüngerer Zeit eine rasante Entwicklung genommen und die Zahl seiner Jugendmannschaften in fünf Jahren von 17 auf 24 erhöht, darunter neun Mädchenmannschaften. Zitat: Der Verein hat sich mit solider guter Jugendarbeit für die Zukunft eine gute Basis aufgestellt.


Das kann man laut sagen und ich beglückwünsche Sie und Ihren Verein und Ihren Abteilungs- und Jugendleiter, Herrn Kock, und seine Mitarbeiter zu diesem beeindruckenden Aufschwung.

 

 

Sehr geehrter Herr Kähler,

 

ebenfalls ausgezeichnet wird Ihr Verein, der SV West-Eimsbüttel oder schlicht Wespe genannt. Ich zitiere wieder: Entscheidend ist hier die Jugendarbeit, für die Kinder zu Ostern, Pfingsten, in den Sommerferien oder im Winter. Die Jugendabteilung mit ihrem Leiter, Herrn Kessler, unternimmt regelmäßige Ausfahrten, die Elbuferwanderung mit den Kindern fand dieses Jahr zum 38. Mal statt. Eine Jugendarbeit, die in Hamburg ihresgleichen sucht.

Meine Damen und Herren,

 

diese beiden Vereine schließen heute vorläufig den Kreis derer, die seit 1987 den Uwe-Seeler-Preis für ihre beispielhafte Jugendarbeit erhalten haben. Ich will auch den SC Concordia und den das ist jetzt nicht so leicht auszusprechen Mümmelmannsberger SV erwähnen, oder einfach MSV Hamburg genannt. Sie waren die beiden ersten Preisträger und ich freue mich, dass sie heute hier sind.  

 

 

Sehr geehrter Herr Seeler,

 

Sie erzählen manchmal, wie sie als Jugendspieler mit dem Fahrrad zum Ochsenzoll geradelt sind und zurück. Ein ordentliches Stück, aber mit dem Auto hingefahren werden, daran war in den Nachkriegsjahren üblicherweise nicht zu denken. Manches hat sich geändert, eines nicht: Man muss für seinen Sport das eine oder andere Opfer bringen, man muss ihm viel Zeit widmen und auf manche Bequemlichkeit verzichten der Lohn wird nicht ausbleiben, auch wenn es nicht unbedingt Lohn in Heller und Pfennig ist. Allen Hamburger Vereinen, die in diesem Sinne Jugendarbeit machen, danke ich für das bisher Geleistete und wünsche Ihnen für die Zukunft Erfolg, Freude, viele Tore und wenig blaue Flecke.

 

Vielen Dank.  

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.