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08.12.2011

Grußwort zur Betriebsversammlung Hapag-Lloyd

 

Sehr geehrter Herr Alexander,

sehr geehrter Herr Stretz,

sehr geehrter Herr Behrendt,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

vielen Dank für die Einladung zu Ihrer Betriebsversammlung. Ich freue mich, heute zur Belegschaft von Hapag-Lloyd sprechen können.

 

Ihr Feld ist nach wie vor die Welt, heute genauso wie in Zeiten des genialen Hapag-Reeders Albert Ballin. Bei Hapag-Lloyd beschäftigt man sich seit mehr als 150 Jahren mit einer Welt, die sich permanent ändert.

 

Das kann sie auch. Das soll sie auch. Das ist auch im Interesse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern: Eine dynamische Wirtschaft bringt spannende neue Arbeitsfelder hervor. Und damit interessante neue Arbeitsplätze.

 

Allerdings nur unter einer Bedingung: dass wir den Wert der Arbeit weiter schätzen.

Arbeit ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Sie ist nicht nur Broterwerb. Sie gibt unserem Leben Inhalt, Struktur und Sinnhaftigkeit. Vor allem aber bedeutet sie gesellschaftliche Teilhabe.

 

Wer arbeitet, gestaltet. Wer arbeitet, redet mit. Betriebsräte schon gar. Sie sorgen dafür, dass die Wertschätzung von Arbeit Niederschlag findet in ordentlichen Arbeitsbedingungen und ordentlicher Bezahlung.

 

Diese Wertschätzung der Arbeit gilt es aufrechtzuerhalten und zu schützen auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

Ihr Feld, die Welt der Containerschifffahrt, steht zurzeit vor großen Herausforderungen: Einem massiven Preiskampf, einem massiven Konkurrenzkampf zwischen den Reedereien der Welt.

 

Sie haben diese Herausforderung bislang sehr gut gemeistert. So erwirtschaftete Hapag-Lloyd in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein positives operatives Ergebnis. Zugleich können Sie eine stabile Liquiditätssituation nachweisen. Das ist anderen Containerreedereien nicht gelungen. Und: Die durchschnittliche Frachtrate konnten Sie mit 1.540 US-Dollar/TEU auf Vorjahresniveau halten.

 

Hut ab vor der gemeinsamen Leistung von Konzernleitung und Belegschaft!

 

Zusätzlich geht es bei Hapag-Lloyd derzeit darum, wie sich das Hamburger Traditionsunternehmen künftig im weltweiten Wettbewerb aufstellt.

 

Wenn man im Moment die Zeitung aufschlägt, liest man dazu ja allerhand. Mir ist klar, dass dieses Thema Sie, die Belegschaft von Hapag-Lloyd, sehr beschäftigt.

 

Gehen Sie einmal davon aus, dass die Stadt noch viele Jahre an Hapag-Lloyd beteiligt sein wird, habe ich Anfang Herbst im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten gesagt. Das hat dem Senat gleich eine Kleine Anfrage in der Bürgerschaft eingebracht.

 

Aber sie war nicht schwer zu beantworten. Meine Aussage gilt nach wie vor.

 

Die Stadt hat sich 2008 zur Beteiligung entschlossen, um einen Verkauf an einen ausländischen Wettbewerber zu verhindern. Also um Hapag-Lloyd in Hamburg zu halten und seine Arbeitsplätze zu sichern. Dieses Ziel haben wir noch immer.

 

Die Stadt hat 2009 ihr Engagement ausgeweitet, um das Unternehmen in der Wirtschaftskrise zu stabilisieren. Auch dieses Ziel haben wir noch immer.

 

In der Satzung ist bereits die Sicherung des effektiven und Verwaltungssitzes der HLAG in Hamburg verankert. Zusätzlich wurde die Satzung so gesichert, dass für eine Änderung mehr als 90 Prozent der Stimmen notwendig sind.

 

Ich denke das zeigt sehr deutlich, dass die Stadt mit ihrem Engagement bei Hapag-Lloyd dieselben Anliegen verfolgt wie Sie, die Belegschaft und der Betriebsrat, nämlich:

  • Die Sicherung der unternehmerischen Eigenständigkeit von Hapag-Lloyd
  • Die Sicherung des Unternehmenssitzes Hamburg

und

  • Die nachhaltige Zukunftssicherung und strategische Weiterentwicklung des Unternehmens.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

Hamburg geht es gut, solange es dem Hafen gut geht das lernt man bei uns in der Grundschule. Und Hapag-Lloyd ist eines der wirtschaftlichen Schwergewichte im Hamburger Hafen.

 

Dazu ein paar Zahlen: Wie Sie wissen, sind von den weltweit circa 7.200 Hapag-Lloyd-Mitarbeitern etwa 2.000 in der Hamburger Unternehmenszentrale beschäftigt. Außerdem sind rund 20.000 Arbeitsplätze in der Metropolregion von der HLAG abhängig. Mit 210 Ausbildungsstellen spielt die HLAG eine führende Rolle in der Ausbildung des deutschen Seepersonals.

 

Gemeinsam haben Sie in den ersten neun Monaten dieses Jahres gute wirtschaftliche Ergebnisse für Hapag-Lloyd erzielt trotz des enormen Konkurrenzkampfes in der globalen Containerschifffahrt, trotz Wirtschaftskrise.

 

Ich bin zuversichtlich, dass sowohl Hapag-Lloyd als auch Hamburg insgesamt die Herausforderungen der globalen Wirtschaft gut meistern werden.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

Hamburg ist heute der Wirtschaftsraum mit den besten Aussichten in Deutschland. Hamburg hat einen guten Branchenmix und eine gesunde wirtschaftliche Basis. Industrie, Handwerk, Handel, Dienstleistungen, der Finanzplatz und der Hafen sind, ebenso wie Medien- und Kreativwirtschaft, Stabilitätsanker realer Wertschöpfung. Damit sind die Stadt und die Metropolregion vergleichsweise unbeschadet durch die vorige Krise gekommen.

Gerade Hamburg ist weiterhin gut beraten, und Deutschland insgesamt, wenn es wesentlich auf die Stärken der Realwirtschaft setzt. Das heißt auch: auf seine Industrie. Sie ist für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt von grundsätzlicher Bedeutung. Am Masterplan Industrie wird intensiv gearbeitet. Der Masterplan Handwerk ist unterzeichnet.

 

Ebenso intensiv arbeiten wir an dem gemeinsamen Konzept mit der Handwerks- und Handelskammer zur Stärkung des Hamburger Mittelstands. Mit Hilfe verschiedener Programme und Maßnahmen sollen die Rahmenbedingungen für mittelständische, auch kleine und kleinste Unternehmen verbessert werden. Zurzeit werden unter Federführung der Wirtschaftsbehörde konkrete Handlungsfelder erarbeitet. Das Ziel ist, in der ersten Jahreshälfte 2012 ein Konzept zu unterzeichnen.

 

Ein starker Mittelstand nützt auch einem Schwergewicht wie Hapag-Lloyd. Denn wie gesagt: Rund 20.000 Arbeitsplätze hängen ab von der HLAG.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

ein bewährtes Instrument zur Sicherung von Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit ist Hamburgs Clusterpolitik. Sie ist anfänglichen Unkenrufen zum Trotz, was das denn jetzt schon wieder sei auf dem Weg, ein Erfolgsmodell zu sein.

 

Der Senat macht diesen Weg frei. Er fördert das Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum durch verschiedene Kompetenzcluster mit internationaler Ausstrahlung.

 

Ein überaus erfolgreiches Beispiel ist das Luftfahrtcluster, das 2008 von der Bundesregierung als eines der ersten Spitzencluster ausgezeichnet wurde. Gemeinsam haben die verschiedenen Akteure erfolgreiche Initiativen wie das Hamburg Centre of Aviation Training oder das Zentrum für angewandte Luftfahrtforschung realisiert.

 

Auch der Hamburger Hafen ist genau genommen ein solches Cluster:

 

Der 2. Hafengipfel hat die Ergebnisse der Diskussion zum Hafenentwicklungsplan vorgestellt, es gab positive Resonanz für den Prozess des Dialogs mit Wirtschaft, Verbänden und Behörden. Der Hafenentwicklungsplan wird unter Beteiligung aller Akteure erarbeitet.

 

Wir wollen mehr waren-verarbeitende Industrie direkt im Hafen ansiedeln, um Wertschöpfung in der Stadt zu halten und die Abhängigkeit von konjunkturbedingten Schwankungen im Container- und Verteilverkehr zu verringern. Und: die Elbvertiefung kommt. Diese Nachricht werden auch Sie mit Erleichterung vernommen haben.

 

Ich will das Ja zur erneut notwendigen Elbvertiefung auch hier bekräftigen, zumal es nach dem positiven Bescheid aus Brüssel ein zunehmend polyphones Ja ist. Offenbar waren wir glaubwürdig, als wir gesagt haben, dass wir die Frage der nachhaltigen Umweltverträglichkeit ernst nehmen. Auch dass der Nord-Ostsee-Kanal ausgebaut wird, ist eine gute Meldung.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

Gerade in der Krise hat es sich bewährt, dass Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten. Und gerade in der Krise hat es sich bewährt, dass die Arbeitgeber mit den Belegschaften zusammengearbeitet haben.

 

Das hat die Kurzarbeit gezeigt. An deren Wirksamkeit haben viele gezweifelt. Aber auch die Zweifler mussten am Ende zugeben: Dank der Kurzarbeit hatten die Unternehmen in dem Moment genügend qualifizierte Mitarbeiter, als sich die Auftragsbücher wieder füllten.

 

Das gilt auch für Hapag-Lloyd: Bei Ihrem Unternehmen trug die vorübergehende Einführung von Kurzarbeit dazu bei, dass Container und Frachter nur für vergleichsweise kurze Zeit ungenutzt im Hafen lagen.

 

Der Hafen und seine Unternehmen, sie sind auf eine kontinuierliche, verlässliche Investitionstätigkeit der Stadt angewiesen. Deshalb hat der Senat sich zum einen das Ziel gesetzt, die allgemeine Hafeninfrastruktur wieder aus dem Haushalt zu finanzieren.

 

Wir müssen das Wachstumspotenzial des Hafens weiter nutzen. Das bringt Wirtschaft und Beschäftigung, Stadt und Region voran, und dafür steht der Hamburger Senat ein.

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit; ich bin gespannt auf Ihre Fragen.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.