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29.04.2014

Grußwort zur Betriebsversammlung S-Bahn Hamburg

 

 

Sehr geehrter Herr Klimm,
sehr geehrter Herr Arnecke,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich habe mich über die Einladung zu dieser Betriebsversammlung gefreut auch weil es eine schöne Gelegenheit ist, Ihnen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hamburger S-Bahn für ihre großartige Arbeit zu danken.

Denn wie wir alle wissen, steigen die Nutzerzahlen der S-Bahn von Jahr zu Jahr. Das ist nicht nur ein Riesenkompliment für das Verkehrsmittel S-Bahn, es verlangt von allen Beschäftigten auch nicht nachlassenden Einsatz, Konzentration und Teamwork im Dienst der schienengebundenen Verkehrsadern unserer Stadt, ohne die buchstäblich nichts läuft. Dass der Betrieb Tag für Tag arm an Störungen und mit dem höchstmöglichen Maß an Sicherheit für die Fahrgäste bewältigt wird, ist Ihr Verdienst und um das zu würdigen, muss man gar nicht erst nach Berlin schauen

Damit wir auch in Zukunft für die sich verändernden und stark wachsenden Verkehrsströme gewappnet sind, hat die Bürgerschaft im vergangenen Juni einem neuen Verkehrsvertrag für die Jahre 2018 bis 2033 zwischen den Aufgabenträgern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg und der S-Bahn Hamburg GmbH zugestimmt.

Dieser Verkehrsvertrag umfasst ein Gesamtvolumen von mehr als 1,2 Milliarden Euro für die mit der DB vereinbarten Verkehrsleistungen, davon allein 327 Millionen Euro für die neuen, energiesparenden Züge. Damit werden wir das Angebot in und um Hamburg immens verbessern was bislang nach meiner Überzeugung noch gar nicht in angemessenem Maß gewürdigt worden ist.

Was zeichnet diesen Verkehrsvertrag aus?

Erstens haben wir einen starken und verlässlichen Partner für weitere 15 Jahre S-Bahn gefunden, und Hamburg ist mit den Leistungen der S-Bahn heute zufrieden.

Weil aber alles immer noch besser geht, werden zweitens nach und nach 60 neue S-Bahn-Fahrzeuge angeschafft und Bestandsfahrzeuge umgebaut, was auch einen qualitativen Sprung bringen wird einschließlich einer Option auf die Beschaffung von bis zu 86 weiteren Neufahrzeugen bei Bedarf.

Der Einsatz zusätzlicher neuer Züge, die Klimatisierung der ab 2018 neu beschafften Züge und die Durchgängigkeit der Fahrzeuge der gesamten Flotte machen das Fahren künftig noch bequemer und verbessern das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste, die dadurch auch leichter und schneller einen Sitzplatz finden, was morgendliche Pendler sehr freuen wird.

Die Engpässe Richtung Harburg und Bergedorf, wo zeitweise statt eigentlich benötigter Langzüge nur Vollzüge eingesetzt werden konnten, gehören ebenfalls der Vergangenheit an. Die entscheidende Faktor, die Fahrzeug¬verfügbarkeit, ist deutlich verbessert worden. 

Die gute Zusammenarbeit zwischen der S-Bahn und Hamburg zeigt sich noch an weiteren Punkten. Lassen Sie mich einige der wichtigsten ausführen.

Stichwort Umgestaltung Bahnhof und ZOB Barmbek:

Dieses Großprojekt liegt im Herzen eines städtebaulichen Sanierungsgebiets und widmet sich einem wichtigen Verknüpfungselement für die umliegenden Quartiere. Die konkrete Planung hat einige Zeit in Anspruch genommen; die Hamburger Hochbahn ist dabei für den südlichen Bahnhofsteil sowie die ZOB-Anlage verantwortlich, der Bezirk für die flankierenden Straßenbaumaßnahmen. Das Teilprojekt der Deutsche Bahn AG umfasst den nördlichen Bahnhofsteil und soll planmäßig bis Ende 2016 fertig gestellt sein.

Der ZOB und die Schalterhallen auf der Hochbahn-Seite sind übrigens bereits umgestaltet, und man kann dort schon jetzt einen schönen Eindruck davon gewinnen, wie sehr der umgestaltete Bahnhof zur Aufwertung des gesamten Gebietes beitragen wird.

Stichwort zukünftige S-Bahn-Haltestelle Elbbrücken:

Natürlich braucht es eine nutzerfreundliche Umsteigemöglichkeit von der U4 zur S-Bahn. Für die weitere Verlängerung der U4 um ca. 1,3 km bis zur Endhaltestelle westlich vor den Elbbrücken werden bereits in diesem Frühjahr die Schlitzwandarbeiten beginnen.

Bei der DB Station & Service laufen parallel derzeit die Planungen für eine S-Bahn-Station auf der nördlichen Elbseite, östlich der Elbbrücken. Dabei werden natürlich auch die Übergangs-möglichkeiten zwischen den Haltestellen zur Verknüpfung der beiden Schnellbahnsysteme berücksichtigt, was die Erschließung der HafenCity und von Hamburgs Süden insgesamt deutlich verbessern wird.

Die künftige S-Bahn-Haltestelle bindet die östliche HafenCity optimal an. Das heißt: Auch Fahrgäste aus angrenzenden Stadtteilen werden von der Anbindung profitieren und die Station wird übrigens auch architektonisch etwas Besonderes werden.

Stichwort zukünftige S-Bahn-Haltestelle Ottensen:
Der seit Langem angedachte Neubau einer S-Bahnstation in dem dicht besiedelten Gelände zwischen Altona und Bahrenfeld soll nun realisiert werden. Das nutzt den Bewohnern, Beschäftigten und Besuchern ebenso wie den vielen Fahrgästen der Metrobuslinie 2 als Zubringer zur Schnellbahn.

Ausgestattet wird die Station mit einem Mittelbahnsteig sowie einem zusätzlichen Zugang im westlichen Bereich des Bahnsteigs in Form einer Personenüberführung. Der Realisierungs- und Finanzierungsvertrag wird derzeit zwischen der DB Station&Service AG und dem Amt für Verkehr und Straßenwesen verhandelt. Als nächstes folgen die weitere Planung und die Planfeststellung.

Stichwort barrierefreier Ausbau von Schnellbahnhaltestellen:

Dies ist ein weiteres Prioritätsprojekt des Hamburger Senats, denn alle sollten die Möglichkeit haben, S- und U-Bahn zu nutzen, unabhängig davon, ob sie mobilitäts-eingeschränkt, alt oder einfach nur mit einem Kinderwagen unterwegs sind.

Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen der stufenfreie Ausbau der S-Bahnhaltestellen ist in den vergangenen Jahren gut vorangekommen. Die DB Station und Service AG/Bahnhofs-management Hamburg verfügt über 68 S-Bahn-Haltestellen, davon 53 auf Hamburger Gebiet. Aktuell sind 38 Haltestellen ganz, zwei weitere Haltestellen teilweise stufenfrei zugänglich. Geplant ist der sukzessive Ausbau von mindestens 12 weiteren S-Bahn-Haltestellen in Hamburg bis 2017. Die Aufzüge in den Stationen Heimfeld und Stadthausbrücke sollen demnächst fertig werden. Außerdem ist ein Baubeginn für Hasselbrook, Landungsbrücken und Blankenese in Kürze vorgesehen.

Stichwort S4:

Dieses wichtige, grenzüberschreitende Projekt sieht den Betrieb von Hamburg-Altona-Nord nach Ahrensburg-Gartenholz und eine Weiterführung über Bargteheide nach Bad Oldesloe vor. Die S4 wird zwischen Hauptbahnhof und Hasselbrook auf den vorhandenen S-Bahn-Gleisen verkehren. Zwischen Hasselbrook und Ahrensburg werden zwei zusätzliche S-Bahn-Gleise sowie zwischen Ahrensburg und Bargteheide ein zusätzliches S-Bahn-Gleis gebaut.

Auf Hamburger Gebiet sind zurzeit sechs Haltepunkte geplant, davon vier neue. Die S4 schafft eine bessere Anbindung der Stadtteile was dringend notwendig ist, denn die bestehende Bahnstrecke Hamburg Lübeck ist bereits jetzt stark ausgelastet. Dazu kommt, dass der derzeitige Mischbetrieb von Regional-, Fern- und Güterverkehr unausweichlich häufige Verspätungen und Ausfälle verursacht.

Die Nachfrage im Regionalverkehr zwischen Hamburg, Ahrensburg und Bad Oldesloe ist außerdem zwischen 2000 und 2010 um etwa 50 % gestiegen, ein weiterer Anstieg der Fahrgastzahlen wird erwartet. Mehr bzw. längere Züge sind auf der bestehenden Gleisinfrastruktur dort aber nicht möglich.

Die S4 bietet gleich mehrere Vorteile, nämlich:

  • eine umsteigefreie Anbindung an die Innenstadt und Altona,
  • Verbindungen zwischen Hamburg und Ahrensburg im Zehn-Minuten-Takt mit größerem Sitzplatzangebot in den stark belasteten Abschnitten
  • und ein zuverlässigerer, pünktlicherer Betrieb.


Aber nicht nur die Kunden in Rahlstedt profitieren von einer S-Bahn auf eigenen Gleisen, auch die Verbindungen in die Metropolregion werden deutlich gestärkt. Und nicht zuletzt wird auf den vorhandenen Fernbahngleisen Raum geschaffen für Verbesserungen im Fern- und im Güterverkehr, was auch dem Hamburger Hafen zu Gute kommt.

Dies ist vor dem Hintergrund der Inbetriebnahme der künftigen festen Fehmarnbeltquerung und der Zunahme des Fern-und Güterverkehrs eine wichtiges Anliegen der Länder und des Bundes. Seitens der Europäischen Union wird das Projekt mit 14,6 Mio. Euro entsprechend 50 % der Planungskosten gefördert. Darüber hinaus kann auch der überlastete Hamburger Hauptbahnhof hierdurch eine Entlastung erfahren. Dort wird die S4 die Gleise der Gleichstrom-S-Bahn nutzen, die noch ausreichende Kapazitäten aufweisen.

Die Vorentwurfsplanung liegt vor, die Nutzen-Kosten-Analyse ist beauftragt. Die DB Netz AG soll die Planung der Leistungsphasen 3 und 4 (HOAI) übernehmen. Dafür wird ein Planungsvertrag zwischen der DBAG, Schleswig-Holstein und Hamburg vorbereitet.

Stichwort S21 und Elektrifizierung der AKN:

Seit Jahren ist neben der Achse nach Ahrensburg auch eine direkte S-Bahn-Anbindung nach Kaltenkirchen geplant. Bei dieser Verbindung ist der bauliche und wirtschaftliche Aufwand wesentlich geringer als bei der S4, da die bereits vorhandene Strecke der AKN lediglich elektrifiziert und im Bereich der Stationen angepasst werden muss. Zudem bietet sich die Chance, den eingleisigen Engpass der Verknüpfung zur heutigen Strecke im Bereich Eidelstedt künftig zweigleisig auszubauen.

Hamburg und Schleswig Holstein sind sich da im Grundsatz einig. Dennoch ist in einigen wesentlichen Punkten noch Einvernehmen zu erzielen: So ist die Integration der Strecke in das bestehende S-Bahn Netz kompliziert, da es nicht mit einer einfachen Verlängerung einer S-Bahn-Linie getan ist.

Ziel ist eine bauliche Umsetzung bis zum Jahr 2019 und eine Förderung durch den Bund im Rahmen des auslaufenden GVFG, das ausgeschrieben den etwas technokratisch klingenden Titel Gemeindeverkehrsfinanzierungs¬gesetz trägt. Aus diesem Grund werden die Planungen der Elektrifizierung durch die AKN weiter vorangetrieben.

Fakt ist aber auch: Die notwendigen Fahrzeuge wenn sie denn im Frühjahr 2015 verbindlich bestellt werden können hierfür erst ab Ende 2020 zur Verfügung stehen. Erst dann wird eine vollwertige Inbetriebnahme möglich sein.

Letztes Stichwort switchh-Punkte:

Wie wir alle wissen, haben wir es nicht nur mit wachsenden Bevölkerungs- und Nutzerzahlen zu tun, sondern auch mit sich ändernden Mobilitätsbedürfnissen der Hamburgerinnen und Hamburger: Im städtischen Raum nimmt die Bedeutung des eigenen Autos besonders für viele junge Erwachsene ab.

Das Projekt switchh bietet für diese Zielgruppe wie für alle anderen Nutzer eine kluge Lösung: Intermodalität nennen Verkehrsexperten diesen zukunftsweisenden Ansatz, also die Verknüpfung von öffentlichem Personennahverkehr mit anderen Mobilitätsangeboten wie CarSharing- und Mietwagensystemen, Leihfahrrädern und Abstellmöglichkeiten für das eigene Fahrrad.

Die switchh-Punkte sind die Orte, an denen diese Stränge zusammenlaufen an U- und S-Bahnstationen, also sehr präsent mitten im öffentlichen Raum und in einem ansprechenden Design. Auch hiermit hoffen wir mehr Nutzer zum Verzicht auf den eigenen Pkw und auf den Umstieg zum öffentlichen Nahverkehr zu bewegen.

Mit der switchh Card erhält der HVV-Kunde für nur 10 € pro Monat neben 60 monatlichen Freiminuten bei car2go auch 20 € Rabatt pro Anmietung bei Europcar. Per Internet oder Smartphone können Nutzer die verschiedenen Verkehrsmittel vergleichen und sich die optimale Verbindung anzeigen lassen auch kombiniert und mit einem Überblick über Wegstrecken und Preise.

Im vergangenen Mai wurde der erste switchh-Punkt an der Schnellbahn-Station Berliner Tor eröffnet, mit neu geordneten und erweiterten Bike+Ride-Abstellmöglichkeiten, Stadtrad-Station und Taxenstand, ergänzt um das CarSharing-Angebot von car2go und den Mietwagen-Anbieter Europcar. Zwei weitere switchh-Punkte in Bergedorf und Harburg wurden im Dezember 2013 eröffnet, und die bisherigen guten Erfahrungen bestätigen dieses Konzept.

Meine Damen und Herren,
eine große Stadt wie Hamburg, die den Anschluss nicht verlieren und für ihre fast 1,8 Millionen Einwohner und die jährlich vielen Millionen Pendler und Besucher attraktiv bleiben will, darf nie nachlassen im neu denken, neu planen und neu gestalten besonders im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs.

Mit der S-Bahn Hamburg GmbH haben wir dafür einen zuverlässigen und leistungsfähigen Vertragspartner. Bei der S-Bahn Hamburg GmbH, aber auch in den Mutter- und Schwester-unternehmen des DB-Konzerns wird Tag und Nacht ausgezeichnete Arbeit geleistet.

Verfügbarkeit, Sicherheit, Sauberkeit und Pünktlichkeit sind hoch und ich bin überzeugt, dass sie sich in Zukunft noch weiter verbessern werden. Schon heute verlassen sich 700.000 Fahrgäste am Tag auf die S-Bahn, und es werden in Zukunft mit S 4 und S 21 noch viel mehr werden.

Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Unterm Strich verfügt Hamburg mit künftig acht modern ausgestatteten S-Bahn-Linien in hoher Qualität über das vermutlich beste, weil dichteste und komfortabelste Nahverkehrsnetz der Welt.

Sie, meine Damen und Herren, tragen damit eine hohe Verantwortung, und ich bin überzeugt davon, dass Sie auch in Zukunft dieser Verantwortung so zuverlässig Rechnung tragen wie bisher.

Vielen Dank.

 

Es gilt das gesprochene Wort.