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07.02.2014

Grußwort zur Einbürgerungsfeier

 

 

Sehr geehrter Herr Erster Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft,  
meine sehr geehrten Damen und Herren,

herzlich willkommen als deutsche Bürgerinnen und Bürger in der Hansestadt Hamburg, und herzlich willkommen im Großen Festsaal unseres Rathauses. Besonders freue ich mich über die vielen jungen Gäste heute.

Dieser Tag ist ein Grund zum Feiern, denn er besiegelt Ihren Entschluss, Bürgerinnen und Bürger unseres Landes zu werden, und er bekräftigt unsere Zusammengehörigkeit.

Von nun an steht Deutschland auch offiziell für unsere gemeinsame Zukunft. Eine Zukunft, die wir miteinander gestalten, in der wir Pflichten und Freiheiten Seite an Seite teilen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Sprache oder Religion.

Als deutsche Staatsbürger dürfen Sie von an nun zum Beispiel an allen politischen Wahlen teilnehmen und in öffentliche Ämter gewählt werden, sie können an einem Volksentscheid teilnehmen oder innerhalb der Europäischen Union frei von Beschränkungen leben, reisen, arbeiten oder studieren.

Einbürgerung ist aber nicht nur die Hauptvoraussetzung für die volle rechtliche, soziale und politische Teilhabe, sie trägt auch ganz wesentlich zu einem gelingenden Integrationsprozess bei.

Umso erfreuter sind wir, dass mehr Hamburgerinnen und Hamburger als jemals zuvor in unserer Geschichte die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben. Allein 7329 Frauen, Männer und Kinder sind im vergangenen Jahr eingebürgert worden, gut 1500 Personen mehr als noch im Jahr davor.

Dieses überwältigende Resultat haben wir unserer Einbürgerungsoffensive zu verdanken, für die ich inzwischen gut 90.000 Bürger angeschrieben habe. In meinem Schreiben an sie habe ich die Bitte geäußert, den deutschen Pass zu beantragen und unsere gemeinsame Heimatstadt mitzugestalten. Und Sie, meine Damen und Herren, sind meiner Bitte gefolgt. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.

Nirgendwo in der Bundesrepublik, gemessen an der Einwohnerzahl, erhalten so viele Menschen den deutschen Pass wie bei uns. Und nirgendwo wird eine so moderne Zuwanderungs- und auch Flüchtlingspolitik betrieben.

Hamburg hat als erstes deutsches Bundesland einen Vertrag mit den Muslimen und Aleviten geschlossen, bei uns gab es auch das erste Anerkennungsgesetz für Berufsabschlüsse aus anderen Ländern. Zudem haben wir uns im Bundesrat und im Rahmen der Koalitions-verhandlungen dafür stark gemacht und es letztlich auch durchgesetzt, dass Kinder von Eltern mit unsicherem Aufenthaltstitel durch einen Schulabschluss eine gesicherte Perspektive in Deutschland erhalten können.

Das alles geschah und geschieht in dem Bewusstsein, dass in unserer Stadt Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Generationen, Religionen und sozialen Gruppen friedlich miteinander leben. Sie alle gestalten das Bild Hamburgs.

Und so unterschiedlich wir Hamburger sind, so unterschiedlich sind auch die Herkunftsländer, Biografien und Motive, die Sie, meine Damen und Herren, in unsere Hansestadt geführt haben.

Viele von Ihnen sind schon seit Jahrzehnten hier, einige fast ihr ganzes Leben, und manche sind sogar in Deutschland geboren. Sie haben Freunde gefunden, eine Familie gegründet, sie studieren in Hamburg oder arbeiten zum Beispiel als Handwerker, Ärztinnen, Ingenieure, Architektinnen, Verkäufer, Köche oder Krankenschwester. Und sie beteiligen sich am kulturellen und gesellschaftlichen Leben Hamburgs.

Diese ungeheure Vielfalt in allen unterschiedlichen Lebensbereichen anzuerkennen, ist wichtig für den Einzelnen, der ein Recht darauf hat, in seiner persönlichen Lebensweise respektiert und toleriert zu werden. Dieser Vielfalt Raum zu geben, ist aber ebenso wichtig für die Entwicklung unserer Stadt, macht sie Hamburg doch erst zu dieser kosmopolitischen, kulturell reichen und modernen Metropole, auf die wir so stolz sind.

Wer im Internet die Begriffe Hamburg und Traumstadt sucht, findet mehr als 25.000 gemeinsame Fundstellen. Offenbar können sich nur wenige Hamburgs internationalem Flair entziehen, wenn im Hamburger Hafen die Schiffe von jedem entlegenen Winkel unserer Erde einlaufen, wenn auf den Straßen Menschen aus 185 Nationen in unendlich vielen Sprachen und Dialekten miteinander ins Gespräch kommen. Wer lebt nicht gern in solch einer bunten, lebendigen Stadt?

Hamburg hat eine lange Tradition der Internationalität. Als Hanse- und Hafenstadt war Hamburg seit jeher Zentrum des Fernhandels und Drehkreuz für Ein- und Auswanderer.

Seit dem 16. Jahrhundert kamen die ersten Zuwanderer und Kaufleute. Glaubensflüchtlinge aus Spanien, den Niederlanden und Portugal ließen sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts hier nieder, sodass Hamburg mit damals 40.000 Einwohnern zu einer der größten Handelsstädte Europas wurde. Noch einmal 100 Jahre später zählte Hamburg bereits mehr als 130.000 Einwohner, unter den Neubürgern waren viele französische und niederländische Händler, die im Zuge der Französischen Revolution nach Hamburg flüchteten.

Sie alle trugen mit ihren Talenten, mit ihrem Wissen, ihren kulturellen Wurzeln und ihrem Engagement zum Aufschwung und Ansehen Hamburgs bei. Und so ist es bis heute.

Wir wollen, dass sich alle Hamburgerinnen und Hamburger zugehörig fühlen, teilnehmen, teilhaben und zusammenhalten. Wir wollen, dass alle bei uns eine Perspektive haben, sprich Bildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen. Und wir wollen Ihnen vermitteln, dass Sie Ihre eigene Identität und Kultur nicht aufgeben müssen, um sich hier zuhause zu fühlen und ein respektierter, gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein.

Noch immer werden die Chancen der Zuwanderung von manchen nicht ausreichend gewürdigt nicht nur für ein Klima der Offenheit und Menschlichkeit, sondern auch für die Produktivität und Innovationsfähigkeit einer Stadt. Unsere Gesellschaft kann und darf nicht verzichten auf Ihre Motivation, Ihre Ideen und Qualifikationen sowie Ihre Stärke, sich in und zwischen den Kulturen zu bewegen Stärken, die in einer globalisierten Welt wertvoller sind denn je. So wird gerade aus unseren Unterschieden unsere größte gemeinsame Stärke.

Liebe Neubürgerinnen und Neubürger,
ich bin mir sicher, Sie können in ihren neuen Lebensabschnitt als deutsche Staatsangehörige mit Zuversicht gehen.

Lassen wir uns gemeinsam dafür sorgen, dass Hamburg lebenswert bleibt. Ich freue mich auf Ihre Erfahrung und Ihre Ideen.

Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich, dass sich Ihre Vorstellung von Glück hier in Hamburg realisieren lässt.

Im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg wünsche ich Ihnen alles Gute und sage noch einmal: Herzlich willkommen!

 

Es gilt das gesprochene Wort.