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10.02.2014

Senatsempfang: Chinesisches Neujahrsfest und 5. Jubiläum der Veranstaltungsreihe China Time

Senatsempfang: Chinesisches Neujahrsfest und 5. Jubiläum der Veranstaltungsreihe China Time

 

 

Sehr geehrter Herr Generalkonsul,

sehr geehrter Herr Präses Melsheimer,

sehr geehrter Herr Chen,

sehr geehrte Frau Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

es ist mir eine besondere Ehre und Freude, Sie heute, wenige Tage nach dem chinesischen Neujahrsfest, im Rathaus begrüßen zu dürfen.
Während wir in Deutschland und Europa bereits einen Monat des neuen Jahres hinter uns haben, so ist das neue chinesische Jahr erst gut eine Woche alt. Am 31. Januar hat es begonnen, und aktuell befinden wir uns noch im 15-tägigen Feierzyklus, der am Ende dieser Woche mit dem Laternenfest seinen Abschluss findet.

Traditionell wird bekanntlich jedes neue Jahr gemäß der chinesischen Überlieferung einem Tierkreiszeichen zugeordnet. 2014 steht im Zeichen des Pferdes. Im Verständnis der chinesischen Astrologie erwartet uns damit nach dem eher ruhigen Jahr der Schlange 2013 ein turbulentes und aufregendes 2014. Das Pferd gilt als selbstbewusst und abenteuerlustig, aber auch als ausdauernd, ehrlich und kreativ. 2014 scheint demnach prädestiniert dafür zu sein, neue Projekte und Aufgaben anzugehen.

Denn der zweijährige Turnus beschert uns in diesem Jahr mit der China Time und dem Hamburg Summit wieder zwei herausragende Veranstaltungen, die weit über Norddeutschland hinaus Beachtung finden.

Eine große Zahl engagierter Bürgerinnen und Bürger, kultureller und wissenschaftlicher Einrichtungen, Vereine, Verbände, Unternehmen und Sponsoren tragen seit Jahren mit ihrem Einsatz zum Gelingen dieser Events bei. Viele von ihnen sind heute hier zu Gast, und Sie grüße ich noch einmal sehr herzlich.

Ich hoffe, dass Sie nicht nur diesen Abend genießen, sondern auch die Gelegenheit nutzen können, um sich als potenzielle China-Kooperationspartner kennenzulernen und auszutauschen. Vielleicht hat ja bereits das gerade beendete erste Vorbereitungstreffen für die China Time 2014 viele neue Impulse für die zahlreichen kleinen und großen Attraktionen geliefert. Im kreativen Jahr des Pferdes bin ich da ganz zuversichtlich, dass viele neue und innovative Ideen verwirklicht werden.

Und womöglich wird dieser heutige Austausch zu einem weiteren Multiplikationsfaktor, indem Sie weitere Organisationen, Vereine und Einzelpersonen für die China Time 2014 begeistern können.

In diesem Sinne möchte ich auch die Aktiven der China-Szene in Hamburg, die erwägen, sich das erste Mal zu beteiligen, dazu auffordern: Trauen Sie sich, machen Sie mit! Das bereits bestehende Netzwerk bietet Ihnen Hilfe und Unterstützung. Und auch die Hamburg Marketing GmbH wird mit zahlreichen Aktivitäten und einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit die Veranstaltungsreihe unterstützen und überregional bewerben.

Die China Time lockt zahlreiche Gäste aus der ganzen Welt nach Hamburg bei weitem nicht nur Ostasien-Experten. Manche Besucherinnen und Besucher befassen sich bei dieser Gelegenheit das erste Mal mit der chinesischen Kultur, und es mag ihnen erst im Rahmen der China Time bewusst werden, wie eng die Beziehungen zwischen China und Hamburg sind.

Dass diese Beziehungen mittlerweile schon seit über 280 Jahren bestehen, zeigt, welche Bedeutung China für Hamburg besitzt. Seit 1731 das erste Schiff aus Kanton im Hamburger Hafen seine Ladung löschte, haben sich die Verbindungen zwischen Fernost und Han Bao stetig erweitert und verbessert. Wer es noch nicht wusste: Han Bao, die chinesische Bezeichnung für Hamburg, bedeutet übersetzt übrigens so viel wie Burg der Chinesen.

Seit 1829 vertrat ein Generalkonsul die hamburgischen Interessen in China. Spätestens mit dem Vertrag von Nanking 1842 etablierten Hamburger Kaufleute wie Carl Wilhelm Engelbrecht von Pustau und Georg Theodor Siemssen erste Handelshäuser im Reich der Mitte, wie man damals sagte, und 1861 folgte der erste Handels- und Schifffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Zollverein und China.

Meine Damen und Herren,
zum Jahr des Pferdes passt ein chinesisches Sprichwort: Ohne frisches Heu werden die Pferde nicht satt, ohne Beziehung die Menschen nicht reich. Dieser Ausspruch verdeutlicht in meinen Augen recht gut, worum es heute bei Veranstaltungen wie der China Time geht: nicht nur um Wirtschaft und Handel, sondern auch um kulturellen Austausch und die Möglichkeiten, einander besser kennenzulernen.

Genau dies will die China Time mit dem seit 2006 geltenden Motto Hamburg: China ganz nah erreichen. Die China Time vom 4. bis 23. November bindet mit ihrem vielfältigen und bisweilen auch kritischen Programm die breite Öffentlichkeit ein und fördert den Dialog auf allen Ebenen.

Vor zwei Jahren war das Schleswig-Holstein Musik Festival ein hervorragender Kooperationspartner der China Time, und auch dieses Mal gibt es wieder einen Anker, der bundesweit Aufsehen erregen wird und viele Besucher in die Stadt bringen wird: die große Kunstausstellung als ein Highlight in den dann neu eröffneten Deichtorhallen in Kooperation mit dem Museum M+ in Hongkong mit Werken aus der Sammlung des Schweizer Kunstkenners Uli Sigg. Die Besucherinnen und Besucher haben damit die seltene Möglichkeit, bei uns in Hamburg bedeutende Teile der wohl umfassendsten Sammlung zum Thema der Schrift in der chinesischen zeitgenössischen Kunst zu bewundern.

Meine Damen und Herren,
eine Partnerschaft wie die seit 1986 bestehende Städtepartnerschaft zwischen den Hafenstädten Hamburg und Shanghai lebt vor allem von den ganz persönlichen Beziehungen zwischen den über 10.000 in Hamburg lebenden Chinesinnen und Chinesen übrigens eine der größten chinesischen Gemeinschaften in Deutschland und den sozusagen eingeborenen Hamburgerinnen und Hamburgern.

Ich verrate sicher kein Geheimnis, wenn ich sage, dass dem Senat diese Unterscheidung gar nicht wichtig ist. Im Gegenteil: Wie Sie möglicherweise schon gehört haben, schreibe ich alle Männer und Frauen, die die rechtlichen Voraussetzungen erfüllen, an mit der Einladung, Deutsche zu werden bis zum Jahresende 2013 waren das mehr 90.000 Briefe. Und der Erfolg übertrifft noch unsere Erwartungen: Wurden 2011 noch 5251 Anträge auf einen deutschen Pass gestellt, waren es im vergangenen Jahr bereits gut ein Drittel mehr, die in 7.329 Einbürgerungen mündeten darunter übrigens etwa 100 von Chinesinnen und Chinesen. Über dieses Zeichen ihrer Verbundenheit mit Hamburg freue ich mich ganz besonders.

Dazu passt, dass der Ortswechsel der Hanhua-Chinesisch-Schule übrigens eine der ältesten chinesischen Schulen in Europa so gut geklappt hat und sie nun wieder eine stabile Entwicklungsperspektive hat. Danke an alle Beteiligten in den Behörden und natürlich auch an Sie, Herr Generalkonsul, für die konstruktive Unterstützung!

Dass man sich auch weit entfernt von seinem Geburtsort heimisch fühlen kann, sehen wir umgekehrt im Hamburg Liaison Office im Hamburg House in Shanghai, wo es im Hamburg House Restaurant sogar deutsche Küche gibt: mitten in Shanghai.

Auch die 40-köpfige Tourismus-Delegation, die vor zwei Monaten unter Führung der Handelskammer sechs Tage China bereiste, konnte bestätigen: Kooperation eröffnet buchstäblich neue Horizonte. Die erstmalige Zusammenarbeit mit Wonderful Copenhagen half, die Sichtbarkeit Hamburgs und Nordeuropas in China zu verbessern. Zum Beispiel mit Präsentationen im Showroom von Montblanc in Peking eine Marke, die ebenso wie Steinway überall in China bekannt ist, aber bislang wissen nur wenige, dass es sich um Hamburger Unternehmen handelt.

Meine Damen und Herren,
in den kommenden Jahren werden die Verbindungen zwischen Hamburg und China an Bedeutung ohne Zweifel weiter zunehmen. Nichts signalisiert das besser als die rund 500 chinesischen Unternehmen, schon jetzt ihren Sitz in Hamburg haben und diese Zahl steigt stetig an. Damit sind wir das kontinentaleuropäische Zentrum für chinesische Firmen.

Heute läuft der größte Teil des chinesischen Warenaustauschs mit Europa über Hamburg. China ist für den Hamburger Hafen inzwischen der wichtigste Handelspartner im Containerverkehr. Rund ein Drittel des Containerumschlags in Hamburg wird von und nach China abgefertigt.

In engem Zusammenhang mit dieser wirtschaftlichen Bedeutung steht ein weiterer wichtiger Termin im Jahr 2014. Ebenfalls im November findet der von der Handelskammer organisierte dreitägige Hamburg Summit statt. Diese Wirtschaftskonferenz vom 12. bis 14. November hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu der hochrangigen Plattform für den Dialog zwischen Europa und China entwickelt und ist ein weiterer Beleg für den enormen Stellenwert, den unsere Metropolregion in diesem Kontext besitzt.

Sie sehen: Das Netz der wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Hamburg und China wird kontinuierlich stärker und befähigt uns dazu, anstehende Aufgaben regional wie global besser verstehen und lösen zu können. Gerade dieser Aspekt wurde auch im Rahmen des letzten Hamburg Summit 2012 hervorgehoben und unterstreicht die Tatsache, dass sich China nach meiner Beobachtung immer stärker seiner globalen Verantwortung bewusst wird.

Den Beziehungen zwischen Hamburg und China wünsche ich eine weiterhin exzellente Entwicklung und sowohl der China Time als auch dem Hamburg Summit viel Erfolg und gutes Gelingen.

Und ich wünsche Ihnen, meine Damen und Herren, ganz persönlich für das chinesische Jahr 2014 "Glückwunsch und neue Freude"

 

Es gilt das gesprochene Wort.