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20.02.2014

Grußwort zur Eröffnung des Innovations-Campus der HK

 

 

Sehr geehrter Herr Präses,

sehr geehrter Herr Walter,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

vorweg eine Definition. Sie hat sehr viel mit dem zu tun, was wir heute feiern: das Dreibein. Das ist, ich zitiere aus einem großen Internetlexikon:

 

die kleinste, aus drei miteinander verbundenen Stäben bestehende Konstruktion, die kippfrei auf jedem beliebigen Untergrund stehen kann.

 

Über  solch eine Konstruktion mit drei sogenannten Aufsetzpunkten reden wir heute, wie Herr Melsheimer eben schon erwähnt hat. Und die sind tief gegründet   18 Meter, wie ich mir habe sagen lassen. Das hier ist ein höchst anspruchsvolles Gebäude, das sich auch mit der U3 vertragen musste. Hut ab vor den Architekten und den Statikern!

 

Kein Wunder also, wenn die Errichtung dieses Gebäudes schwierig gewesen ist, schwieriger als möglicherweise zu Anfang ersichtlich war. Jedenfalls wurde es teurer als geplant und die Arbeiten dauerten länger als beabsichtigt. Zum Glück nur ein halbes Jahr. So ist es manchmal aber geteiltes Leid ist ja halbes Leid. 

 

Umso mehr freue ich mich, heute mit Ihnen die Eröffnung des InnovationsCampus der Handelskammer Hamburg feiern zu können. Mit diesem Gebäude erhält die imposante historische Front der Handelskammer endlich ein Gegenüber. Wo früher eine Baulücke war, steht nun schlank und elegant der InnovationsCampus. 

 

Der symbolisiert nicht nur architektonisch den innovativen Charakter und die Zukunft der Stadt Hamburg und ihrer Wirtschaft. Er symbolisiert ihn auch stadtplanerisch, denn mit diesem Gebäude und mit der Entwicklung des Nikolaiviertels zum Business Improvement District wird der Adolphsplatz wieder ein bisschen mehr zu dem, was er bis in die 1920er Jahre einmal war: ein Ort zum Flanieren, zum Einkaufen, zum Verweilen und nicht in erster Linie einer, auf dem man sein Auto abstellt. 

 

Stadtplaner nennen Plätze die gute Stube der Stadt. Plätze machen die Stadt zu einem Ort, in dem man nicht nur arbeitet und schläft, sondern zu einem Ort, den man erlebt, den man genießt, an dem man sich gerne aufhält. 

Ein solcher Ort wird der Adolphsplatz wieder sein. Dazu wird das Café im Erdgeschoss des InnvoationsCampus beitragen, aber auch die geplante fußgängerfreundliche Umgestaltung des Platzes. 

 

Am wichtigsten ist jedoch, wofür das Gebäude inhaltlich steht. In den InnovationsCampus zieht unter anderem die Hamburg School of Business Administration, kurz HSBA, ein. Sie ist inzwischen auf fast 800 Studierende angewachsen. Das sind junge Leute, die hier in einer Dualen Ausbildung ihr Bachelor- oder Masterstudium absolvieren und die parallel in einem der 240 Partnerunternehmen der HSBA arbeiten. 

 

Sie lernen an der HSBA nicht nur, wie man im Geschäftsleben erfolgreich ist, sondern auch wie man, ganz im Sinne des ehrbaren Kaufmanns, verantwortungsvolle Entscheidungen treffen und seinen Werten treu bleiben kann. Ich freue mich, dass so eine Institution sich nun in unmittelbarer Nähe des Rathauses befindet.

 

Außerdem geht es für sechs Frauen und zwölf Männer noch um character building nicht weit von hier, auf der Alster. Ich weiß, dass das HSBA Rowing Team  ganzjährig trainiert, mit dem Ruderclub Allemannia von 1866 als Partner, um beim Hanse Boat Race ein ums andere Mal die Bremer Jacobs University zu schlagen. Dreimal, sagt mein Rudertrainer, ist es schon gelungen. 

 

Meine Damen und  Herren,

wir alle wissen: Es gibt keinen Zustand, der es einer Stadt wie Hamburg erlauben würde, sich gemütlich im Erreichten einzurichten. Wir müssen ständig daran arbeiten, wie wir das Wachstum in unserer Stadt so gestalten können, dass die soziale, die ökologische und die wirtschaftliche Qualität des Lebens in Hamburg weiter steigt. Dazu, da bin ich sicher, wird der Innovations Campus einen wichtigen Beitrag leisten.

 

Ich will das an zwei Beispielen aus der Fülle von Forschungsvorhaben der HSBA darstellen. Das eine nennt sich X-Posse ein Wortspiel für sehr Fortgeschrittene, denn was ein Hilfstrupp des Sheriffs mit gut ausgebildeten Port Officers zu tun hat, muss erst mal offen bleiben. Manche sagen einfach Exposé, das passt, denn es geht um ein Konzept der Förderung umweltverträglicher grüner Logistikalternativen im Schiffsverkehr und passt zu dem Vorhaben von Wirtschaft und Senat, den Hamburger Hafen zum Schaufenster für Erneuerbare Energien zu machen. Zweitens will ich Dr. Henning Vöpels Publikation nennen: Wirtschaftsmacht Bundesliga. Angesichts jüngster Turbulenzen in Hamburg sollte der eine oder andere vielleicht mal einen Blick in die Studie des HSBA-Professors werfen. 

 

Meine Damen und Herren,

wir wollen nachhaltiges Wirtschaftswachstum und hochwertige Arbeitsplätze in dieser Stadt erhalten und neue generieren. Wir wollen durch die ständige Verbesserung von Produkten, Verfahren und Prozessen, Wettbewerbsvorsprünge insbesondere im internationalen Wettbewerb realisieren. Wir wollen, dass unsere Stadt auch in Zukunft ihren im nationalen und internationalen Vergleich überdurchschnittlichen Lebensstandard sichert.

 

Dazu ist sie auf erfolgreiche, angewandte Innovationen angewiesen. Die Studiengänge der HSBA, die auf die spezifischen Bedürfnisse Hamburgs zugeschnitten sind unter anderem in den Bereichen Logistik, Maritime Wirtschaft und Medien tragen dazu bei. Sie sind auf internationale Anforderungen ausgelegt und werden teilweise in englischer Sprache unterrichtet, entsprechen also dem Anspruch Hamburgs als gateway oder gangway to the world, das klingt auch schön.

 

Wir leben in einer Zeit der wissensbasierten Ökonomie gespeist nicht ausschließlich, aber vor allem aus den urbanen Milieus. In den großen Städten sammeln sich Vordenker und Richtungsgeber, in ihnen entstehen die Lösungen von morgen von guten Bildungs-, Arbeits- und Wohnangeboten über umweltfreundliche Energieversorgung bis zu zukunftsfähiger Verkehrsinfrastruktur.

 

Voraussetzung dafür sind immer auch exzellente wissenschaftliche Einrichtungen. Die  HSBA gehört, so der Wissenschaftsrat, zu den führenden dualen Hochschulen Deutschlands und hat sich im vergangen Jahr erneut akkreditiert. Das ist eine gute Nachricht für die Kammer, die Hamburger Wirtschaft und für den Wirtschaftsstandort Hamburg. Wenn die Hochschule sich vorgenommen hat, ab circa 2017 die Position als eine der führenden Business Schools in Deutschland einzunehmen, ist das umso besser.

 

Übrigens: Wir haben uns als Senat die HSBA als Vorbild genommen. Im künftigen Hochschulgesetz steht, dass die HAW duale Studiengänge anbieten muss und die anderen Universitäten eine solche Möglichkeit anbieten können.   

 

Der Wandel und die Dynamik Hamburgs speisen sich nicht aus der Zufriedenheit mit dem Erreichten, sondern aus dem Streben nach neuen Zielen. Die Geschichte Hamburgs als zupackendes und zuversichtliches Gemeinwesen macht einen großen Teil der Attraktivität unserer Stadt aus. Deshalb sind wir immer ein Ziel für diejenigen gewesen, die Ihr Leben in die Hand nehmen und es verbessern wollen. Bis heute kommen viele in die Stadt, weil sie hier eine gute Perspektive für sich und ihre Familie sehen. 

 

Wir wollen, dass auch diese Zuwanderer sich von Anfang an als Teil unserer kosmopolitischen Stadt begreifen und ihren Mut und Enthusiasmus einbringen können. Mit dem Hamburg Welcome Center im Gebäude der Handelskammer am Alten Wall haben wir gemeinsam dazu einen wichtigen Schritt getan.

 

Aber wir können noch besser werden. Wir müssen uns auch um die kümmern, für die Abitur und Studium keine Selbstverständlichkeit sind, und die nicht in  der zwölften Generation in Blankenese wohnen. Alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt brauchen das Versprechen, dass sich ihre Anstrengung lohnt, dass sie ihr Leben verbessern können und dass wir niemanden am Wegesrand zurücklassen. Das ist das Versprechen Hamburgs. Das wollen wir einlösen. Dafür stehe ich auch persönlich. 

 

Mit exzellenten Bildungseinrichtungen von der Krippe bis zur Universität, mit passgenauen Angeboten für Aus- und Weiterbildung wie der Jugendberufsagentur, mit einer leistungsfähigen öffentlichen Verwaltung und mit einem städtischen Klimawandel hin zum immer Angenehmeren. 

 

Meine Damen und Herren,

der InnovationsCampus zeigt: Auf drei Beinen kann man gut und sicher stehen. Das gilt übrigens auf einer anderen Ebene schon sehr viel länger. Im Rahmen der 2008 gegründeten InnovationsAllianz arbeiten Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eng zusammen mit dem Ziel, Hamburg zu einer Innovationshauptstadt für Europa zu machen. 

 

Ich bin sicher, heute sind wir diesen Ziel ein Stückchen näher gekommen. Danke!

 

Es gilt das gesprochene Wort.