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17.09.2014

Grußwort zur Eröffnung des Reeperbahn Festivals


Meine Damen und Herren,

 

herzlich Willkommen in Hamburg zum mittlerweile neunten Reeperbahnfestival.

 

Wie Sie vielleicht wissen, denken wir in Hamburg aktuell intensiv darüber nach, ob wir uns um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 oder 2028 bewerben sollen. Dabei ist der Spruch entstanden: Vom Tor zur Welt zum Tor für die Welt. Wir wollen, dass Athletinnen und Athleten von überall hier her kommen und sich wohlfühlen.

 

Wenn man es genau betrachtet, dann hat das Reeperbahnfestival diesen olympischen Gedanken für die Musikwirtschaft bereits vor Jahren umgesetzt. Längst ist es zu Deutschlands Tor für die Musikwelt geworden, weil Künstler und Branchenvertreter aus der ganzen Welt hierher an den Spielbudenplatz kommen, um sich bei der Conference und bei den Konzerten über die neuen wirtschaftlichen und künstlerischen Trends zu informieren und den Zustand der Branche zu diskutieren.

 

Wir haben in der öffentlichen Debatte ja oft ein recht verengtes Bild der Musikwirtschaft: Wenn dann Meldungen wie vor ein paar Wochen kommen, dass in den USA erstmals in einer Woche unter vier Millionen Tonträger verkauft werden, dann steigt das Krisenbarometer steil an. Und in der Tat muss das diejenigen besorgt machen, die mit Tonträgern ihr Geld verdienen.

 

Aber längst ist das musikwirtschaftliche Ökosystem viel breiter und komplexer. Und es gibt florierende Bereiche wie den des Live-Entertainments ebenso wie solche, die aktuell stärker unter den Folgen der digitalen Transformation zu leiden haben. Alle eint der Wunsch und die Leidenschaft, Musik zu verbreiten.

 

Ich freue mich, dass diese Gemeinsamkeit schon so weit gewachsen ist, dass wir heute Nachmittag im Rathaus beim Musikdialog der gesamten Branche vereinbaren konnten, dass die Vertreter der großen Teilmärkte, unterstützt von der Freien und Hansestadt Hamburg, eine Musikwirtschaftsstudie in Auftrag geben, die erstmals nicht nur Ausschnitte, sondern wirklich das Ganze beleuchtet.

 

Sie wird sichtbar machen, dass  Musik neben ihrer enormen kulturellen Bedeutung eben auch große volkswirtschaftliche Relevanz besitzt und auch deshalb unsere  Aufmerksamkeit verdient.

 

Wie in anderen Medien- und Kreativzweigen auch, sind wir gemeinsam gefordert, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Musikwirtschaft eine Zukunft hat:

 

Dazu gehört natürlich ein Urheberrecht, das den Schutz des geistigen Eigentums sichert und die Verwertungsinteressen auch im Digitalen sichert.

 

Dazu gehört ein Umfeld, in dem angstfrei und innovationsorientiert über neue Geschäftsmodelle nachgedacht und auch experimentiert werden kann.

 

Und dazu gehören sicherlich auch präzise staatliche Förderkulissen, wie wir sie in Hamburg mit Angeboten zum Beispiel für kleine Musiklabels, Livemusikclubs und eben auch für innovative Geschäftsmodelle bereits geschaffen haben und weiter entwickeln. Auch auf europäischer Ebene wären mehr Angebote sicher denkbar und wünschenswert.

 

Wie alle Märkte der Medien- und Kreativwirtschaft wird sich auch die Musikwirtschaft weiterhin permanent verändern. Das ist nichts Neues: Sie hat schon ganz andere Disruptionen, zum Beispiel die der Einführung des Radios, gemeistert.

 

Wer in den kommenden Tagen das Reeperbahnfestival besucht, der wird feststellen, wie viel Leidenschaft und Kraft, wie viel Kreativität und Kaufmannsgeist in dieser Branche stecken.

 

Wir in Hamburg freuen uns, einmal im Jahr das Tor für die Musikwelt zu sein. Sie alle sollen wissen: Anders als im Hamburger Staatswappen, das noch den mittelalterlichen Schutz der Bürgerinnen und Bürger symbolisieren soll und deshalb geschlossene Tore zeigt, steht ihnen dieses Tor zu unserer Stadt und zum Reeperbahnfestival immer weit offen.

 

Viel Erfolg!

 

Es gilt das gesprochene Wort.