arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

Detail

16.05.2014

Grußwort zur Grundsteinlegung für die neue Unternehmenszentrale Marquard & Bahls

Grußwort zur Grundsteinlegung für die neue Unternehmenszentrale Marquard & Bahls

 

Sehr geehrter Herr Dr. Flach,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

eine Grundsteinlegung ist für einen Bürgermeister immer ein erfreulicher Anlass, ganz besonders wenn sie in der HafenCity stattfindet in einem der größten und ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Deshalb habe ich mich über Ihre Einladung sehr gefreut und bin gerne gekommen.

 

Ich glaube, Sie haben für Ihre neue Zentrale den richtigen Ort gewählt. Er liegt am Wasser passend zur Kogge im Unternehmenslogo. Zur Seite hat er Hamburgs Schifffahrts- und Handelstradition mit dem Maritimen Museum. Und in Blickrichtung Elbe liegt die neue Baakenhafenbrücke zur östlichen HafenCity und damit auch ein Stück Hamburger Zukunft; denn dort entsteht gerade ein attraktives Wohn- und Freizeitquartier in doppelter Wasserlage zwischen der Elbe und dem größten Hafenbecken.

 

Wer baut, will gestalten, will Zeichen setzen für die Zukunft. Die setzt Hamburg mit der HafenCity und die setzt Ihr Unternehmen mit der neuen Zentrale, die auch architektonisch verkörpern wird, was Ihr Unternehmen nach eigenem Bekunden darstellt: Unabhängigkeit, Solidität, Eigenwilligkeit. Also keine Schnörkel, kein Firlefanz, sondern ein Rechteck mit klaren Kanten aus grau-rötlichem Backstein, solide eingebettet in Hamburgs Bau- und Backsteintradition die ja über die Patriotische Gesellschaft, die Speicherstadt, Fritz Högers Chilehaus und die Schumacher-Bauten aus den 1920er Jahren gut in die heutige Zeit gekommen ist. 

 

Ein vornehmes Gebäude in bester hanseatischer Tradition, wie es Oberbaudirektor Jörn Walter bei der Präsentation des Siegerentwurfs formuliert hat, passend zu einem Familienunternehmen, das auf langfristiges Engagement ausgerichtet ist und für deren 400 Mitarbeiter die bisherigen Räume in der Admiralitätssstraße schon länger viel zu klein geworden waren. 

 

Dazu ein Gebäude mit einem gehörigen Schuss Eigenwilligkeit, symbolisiert im dritten Stock durch einen Balkon zum Hafen hin, so zu sagen Ihr eigenes Tor zur Welt und das Ihrer Mitarbeiter in der Hamburger Zentrale.

 

Eigenwilligkeit ist notwendig, wenn man Erfolg haben will. Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt, hat der große französische Filmregisseur François Truffaut mal gesagt. Und weil Eigenwilligkeit Ihrem Unternehmen wichtig ist, will ich ein weiteres Zitat anschließen. Die Sätze werden übrigens Augustinus zugeschrieben, der vor fast 1800 Jahren gelebt hat. Aber keine Angst, das wird jetzt kein Philosophieseminar. Ich bin Jurist.

 

Die beiden Sätze, einige von Ihnen kennen sie bestimmt, lauten: 

 

Was also ist die Zeit? Wenn niemand mich danach fragt, weiß ich‘s, will ich‘s aber einem Fragenden erklären, weiß ich‘s nicht. 

 

Ich habe die Sätze notiert, weil sie als Motto dem jüngsten Geschäftsbericht von Marquard & Bahls vorangestellt sind. 

 

Hut ab vor einem Unternehmen, das in seinem Geschäftsbericht eine solche Frage stellt! 

 

Was also ist die Zeit? Eine Antwort auf diese Frage ist so kurz und knapp, dass sie ein Hamburger gegeben haben könnte: Alles fließt. 

 

Es war aber ein Grieche, genauer Heraklit, der das gesagt hat und deshalb heißt der Satz im Original auch Panta rhei. Alles bewegt sich fort und nichts bleibt. Stillstand gibt es nicht. Ein sehr passender Satz, für Ihr Unternehmen, die Produkte, mit denen Sie handeln, für die Stadt Hamburg und für den heutigen Tag. 

 

Alles bewegt sich. So wie Ihr Unternehmen, das 1947 mit dem Kauf eines Getreideimporteurs begann, woraus ein Handel mit Schmier- und Heizölen wurde und im Laufe der Jahre ein ertragreiches, weltweit agierendes Unternehmen mehr als 9.000 Mitarbeitern in 40 Ländern.

 

Alles fließt, das gilt auch für die Produkte des Unternehmens: Mineralöl, Gas und Biogas aus Biomasse, Kraftstoffe und Flugbenzin und in einem Joint Venture auch LNG, also Flüssigerdgas. 

 

Meine Damen und Herren,

wer weiß, dass die mehr als 220 Oil!-Tankstellen in Deutschland zu einem Hamburger Familien-unternehmen gehören? Mit den Tankstellen in Österreich und der Schweiz sind es noch viel mehr. Auch in Hamburg stehen einige davon.

 

Wer weiß, dass eine Tochtergesellschaft der Marquard & Bahls AG, Oiltanking GmbH, der zweitgrößte unabhängige Anbieter von Tankraum für Mineralölprodukte, Chemikalien und Gase weltweit ist? Mit zurzeit 75 Tanklägern in 23 Ländern. Ein großes steht übrigens in Hamburg, das dank seiner guten Verkehrsanbindungen als Verteilzentrum für ganz Deutschland fungiert. 

 

Wer weiß, dass sich hinter dem Namen der Tochtergesellschaft Mabanaft GmbH & Co. KG unter anderem ein Großhandel mit Mineralölprodukten, Biokraft- und Biobrennstoffen verbirgt? Der Name ist übrigens eine Abkürzung der ehemaligen Telegrammkurzadresse von Marquard & Bahls Nafta Produkte.

 

Wer weiß, dass wiederum eine andere Tochtergesellschaft mit dem Namen Bomin ein führender Anbieter von Schiffstreibstoffen ist, und in einem Joint Venture auch von Flüssigerdgas für die Schifffahrt? Mit dem lassen sich die Emissionen von Schiffen, wie sie ab Januar 2015 für viele Schifffahrtsrouten in der Nord- und Ostsee gefordert sind, deutlich reduzieren. Beispielsweise soll die Personenfähre MS Ostfriesland, die zwischen Emden und Borkum verkehrt, nach ihrem Umbau ab Mitte 2014 mit dem umweltfreundlichen Treibstoff LNG aus Hamburg angetrieben werden.

 

Und wer weiß, dass das Unternehmen über seine Tochtergesellschaft Skytanking weltweit jährlich mehr als 1,7 Millionen Flugzeuge auf mehr als 40 Flughäfen in elf Ländern betankt, Tendenz steigend. Seit dem 1. Mai dieses Jahre übrigens auch in Hamburg. An dem Tag hat Skytanking in Fuhlsbüttel die erste Maschine betankt. 

 

Alles fließt ganz besonders der Regen, nicht nur in Hamburg, sondern fast überall auf der Welt. Aber nicht überall gleichermaßen und wer weiß schon, was die Niederschlagsentwicklung über den Ozeanen mit dem Klimawandel zu tun hat? Bisher niemand wirklich, und deshalb untersucht der KlimaCampus Hamburg seit 2008 mit der Unterstützung von Marquard & Bahls den globalen Süßwasserkreislauf und leistet damit einen Beitrag zum Exzellenzcluster der Universität Hamburg. Das vernetzt seit 2007 die Hamburger Klimaforschung. 18 universitäre Institute, außeruniversitäre Partner wie das Max-Planck-Institut für Meteorologie, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht und das Deutsche Klimarechenzentrum sind daran beteiligt.

 

Alles fließt, Panta rhei. Es gibt keinen Stillstand, weder für ein Unternehmen noch für eine Stadt mit heute knapp 1,8 Millionen Einwohnern, von der wir wissen, dass sie weiter wachsen wird. Hamburg ist ein Magnet für Unternehmen wie Beschäftigte. Die Gründe sind vielfältig. Hamburg wächst

 

  • weil wir eine offene kosmopolitische, also welt-bürgerlich orientierte Stadt sind;
  • weil wir wissen, dass die neuen Bewohnerinnen und Bewohner für eine Dynamik sorgen, die unverzichtbar ist für das Lebensgefühl einer Stadt; 
  • weil wir unsere Stadt ständig weiterentwickeln, nicht nur baulich mit der Hafencity, sondern indem wir Wohnraum schaffen, für die, die zu uns kommen, und gute Bildungschancen für ihre Kinder;
  • weil Hamburg mit Hafen, Flughafen und den Transeuropäischen Verkehrsnetzen zusammen die logistische Drehscheibe des Nordens bildet;
  • und weil Hamburg als Wissenschaftsstadt die Basis ist für Innovation und Fortschritt ist.

 

Aus all diesen Gründen siedeln sich Unternehmen in Hamburg an oder sie bleiben, wie Marquard & Bahls, der Stadt treu. Das führt übrigens dazu, dass es in Hamburg überdurchschnittlich viele hidden champions gibt, heimliche Helden, wie die Untersuchung des Wirtschaftsprofessors Hermann Simon vor einiger Zeit ergeben hat.

 

Hidden champions, heimliche Meister, sind Mittelständler, denen vieles gemeinsam ist: Sie geraten selten in die Schlagzeilen. Sie befinden sich meist in Familienhand. Sie sind standorttreu. Und sie alle verfolgen beharrlich langfristige Ziele, die sie weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit und den Fieberkurven der Börsen verfolgen. Alles Eigenschaften, die auch auf dieses Unternehmen zutreffen. 

 

Hidden wörtlich genommen im Sinne von versteckt bleiben Sie nicht. Denn der neue Firmensitz mit seinen Läden im Erdgeschoss und dem attraktiven Balkon mit Blick auf das Wasser und die Speicherstadt wird ein Hingucker. Aber so muss es auch sein: Jede Zeit braucht ihre eigenen Antworten oder anders formuliert: Ring out the old, ring in the new. Das ist von George Harrison. Es gilt für eine Stadt wie Hamburg, und es gilt für Sie als großes Hamburger Traditionsunternehmen. Viel Glück und Erfolg Ihnen und Ihren Mitarbeitern in der neuen Firmenzentrale.

 

Es gilt das gesprochene Wort.