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23.01.2015

Grußwort zur Jubiläumsfeier 50 Jahre ECE

Grußwort zur Jubiläumsfeier 50 Jahre ECE

Sehr geehrter Herr Alexander Otto,
sehr geehrter Herr Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. Michael Otto,
sehr geehrter Herr Erster Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrter Herr Präses der Handelskammer,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

Shopping Malls hat es schon im alten Rom gegeben; in Byzanz, heute Istanbul; und Ende des 18. Jahrhunderts, eigens im Stil des Neo- Klassizismus erbaut, in St. Petersburg. Natürlich hießen sie anders: Mercatus Traiani; Großer Basar; oder Balschói Gastínij Dvór, Großes Gasthaus. Das Grundkonzept war nicht so neu.

Aber in der Zeit, als Werner Otto sein Unternehmen gründete, das heute ECE heißt, 1965, da war mit den USA inzwischen ein neues Land als Ideengeber hinzugekommen. Vor allem von dort hat er, aus eigener Anschauung, manche Idee mitgebracht. Mehr darüber wird uns mit Sicherheit Alexander Otto nachher sagen.  

Wir feiern heute eine jahrzehntelange Leistung: Ein erfolgreiches Hamburger Unternehmen wird fünfzig das Ergebnis von langfristigem, vorausschauendem Denken, Durchhaltevermögen und von klugen Entscheidungen in immer mal wieder schwierigen Zeiten. Vor allem feiern wir diejenigen, die hinter diesem Unternehmen stehen. Das sind Sie, Herr Alexander Otto, der seit fast 15 Jahren an der Spitze der ECE steht, und das sind die mittlerweile dreieinhalbtausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hamburg, in ganz Deutschland und an den Standorten im Ausland.
Zugleich gedenken wir Ihres im Dezember 2011 verstorbenen Vaters Prof. h.c. Werner Otto, der als Gründer der Einkaufs-Center-Entwicklung GmbH, aber schon vorher als einer der Wirtschaftspioniere der Bundesrepublik am Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt war.
Ein Mann, der danach trachtete, immer in Bewegung zu bleiben. Werner Otto hat das Unternehmen nach dem Otto-Versand 1965 in einem Alter gegründet, in dem andere sich mit dem Gedanken an den Ruhestand anfreunden. Die Planung und Entwicklung seiner Immobilien nach US-Vorbild nahm er lieber gleich selbst in die Hand.
Seit einem halben Jahrhundert steckt auch in Hamburg und drumherum eine Menge ECE ob es sich um Verkehrsimmobilien handelt oder Logistikzentren, Firmenzentralen, Bürokomplexe, Industriebauten oder Wohngebäude , auch wenn es auf dem einzelnen Objekt nicht immer draufsteht. Und ich finde es auch bemerkenswert, dass die ECE bis heute ein echtes Familienunternehmen im Besitz der Familie Otto geblieben ist was gewiss Auswirkungen hat auf den Spirit des Unternehmens, wie man in den USA bestimmt schon 1965 gesagt hätte.
Sie, Herr Otto, als jüngster Sohn haben das Unternehmen mittlerweile zum europäischen Marktführer unter den innerstädtischen Shopping-Centern ausgebaut. Allein in Hamburg sind es fünf: das Alstertal-Einkaufszentrum, das Elbe-Einkaufszentrum, das Phoenix-Center Harburg, die Hamburger Meile und die Europa-Passage.
Der ECE ist es über all die Jahre gelungen, unter anderem durch Diversifizierung und den überaus erfolgreichen Shopping-Center-Fonds allen Ölkrisen, Finanzkrisen und sonstigen Widrigkeiten zu begegnen. Auch die Beteiligung an einem bedeutenden internationalen Shopping-Center-Konzern in Brasilien belegt die unternehmerische Weitsicht der ECE. 


Meine Damen und Herren,
wir alle kennen Einkaufszentren seit langem ich erinnere mich noch gut an die Familieneinkäufe meiner Kinderzeit. Die Zentren haben sich allerdings in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert, und das hängt mit unserem gewandelten Verständnis von zivilisierter Freizeitgestaltung zusammen. Mit dem Spaß am Konsumieren hat die natürlich weiterhin zu tun. Die Entwicklung, denke ich, hat Werner Otto vorausgeahnt.

Die Hamburger Meile zum Beispiel, ein zwischenzeitlich in die Jahre gekommenes Einkaufszentrum, wurde umfassend modernisiert und mit einem Marketing-Relaunch erfolgreich zu einem Ort wiederbelebt, wo man sich wohl fühlt und sich vom Angebot und von der Atmosphäre gern inspirieren lässt.
Spricht man im 21. Jahrhundert vom Einkaufen und dem Einzelhandel, kommt man an einem Stichwort allerdings nicht mehr vorbei: dem Online-Handel. Bill Gates wird die Prophezeiung oder sollte ich sagen: die Drohung? zugeschrieben: In diesem Jahrtausend wird es zwei Arten von Geschäften geben: Die im Internet und die, die es nicht gibt.
Ganz so absolut und allumfassend hat sich die Geschäftswelt bislang nicht gewandelt. Aber zweifellos konfrontiert das Internet den stationären Einzelhandel mit großen Herausforderungen.
Dem stellt sich die ECE und geht einen Multi-Channel-Weg, indem sie den stationären Handel mit Online-Angeboten verknüpft. Im AEZ ist eines von zwei Zukunftslaboren oder Future-Labs, in denen innovative Projekte getestet werden. Ein Ergebnis ist eine Center-App mit einer Click & Collect-Funktion. Damit kann man Angebote direkt am Smartphone kaufen und dann im Center abholen wo zudem wieder das lockt, was das Internet, ganz auf sich allein gestellt, eben doch nicht bieten kann: ein sinnliches Einkaufserlebnis.
Ich finde, dass die Reihe kluger kaufmännischer Weichenstellungen und Investitionen über die Jahrzehnte hinweg Ausdruck davon sind, dass die ECE ein langfristig, nachhaltig und verantwortungsbewusst handelndes Unternehmen ist. Das zeigt sich auch daran, dass es einen unabhängigen Nachhaltigkeitsbeirat gegründet hat. Unter anderem war die ECE 2011 offizieller Sponsorpartner Hamburgs als Umwelthauptstadt Europas und hat im Jahr zuvor die zweite Hamburger Klimawoche in der Europapassage unterstützt.
Die ECE ist mittlerweile über einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten hinweg wirtschaftlich erfolgreich. Und wer sich aufmerksam umsieht, der nimmt mehr wahr als nur Chancen und Risiken für den wirtschaftlichen Erfolg nämlich die Belange und Bedürfnisse der Stadtbewohner. Was die Unternehmensführung der ECE wiederholt dazu brachte, Stiftungen zu gründen.
Werner Otto hat von 1969 an Hamburger Krankenhäuser unterstützt, insbesondere das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Daneben hat die Werner-Otto-Stiftung eine Vielzahl medizinischer Forschungsprojekte gefördert und Stipendien an Nachwuchsmediziner und -Wissenschaftler vergeben und geholfen, die Behandlungsmöglichkeiten für kranke und behinderte Kinder an der Kinderklinik der Universität zu verbessern nur ein paar Beispiele von vielen.
Sie, Herr Alexander Otto, schreiben die ehrenvolle Geschichte des mehrfach ausgezeichneten Mäzens Werner Otto als wie das Abendblatt im vergangenen Juli treffend schrieb vielseitiger Förderer fort. Aus der Erkenntnis heraus, dass kaum ein Thema so bedeutsam für unser Zusammenleben in Hamburg ist wie die Stadtentwicklung, bringt Ihre Unternehmensstiftung Lebendige Stadt seit 15 Jahren Politiker, Verwaltungsexperten, Städtebauer, Unternehmer, Künstler und andere an den Themen Stadt und öffentlicher Raum interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammen.
Gemeinsam wird etwa über neue Wege zur Stärkung der Innenstädte nachgedacht und werden neue Ideen angeschoben. Die deutschlandweit agierende Stiftung hat so beispielsweise die Neugestaltung des Jungfernstiegs unterstützt und die Speicherstadt künstlerisch erleuchtet.
Im Jahr 2006 kam schließlich die gemeinnützige Alexander Otto Sportstiftung dazu. Ihr Ziel ist die nachhaltige Förderung des Breitensports und des Leistungssports in Hamburg mit einem Förderschwerpunkt im Jugendsport. Kinder und Jugendliche werden damit in ihrer sozialen Entwicklung gestärkt und ihrem Talent gefördert. Zu den vielen gemeinnützigen Stiftungsprojekten zählen

  • die Volksbank-Arena, für die Sie, Herr Otto, rund 15 Millionen Euro aus privaten Mitteln zur Verfügung gestellt haben und wo nicht nur die Hamburg Freezers trainieren, sondern jedermann eislaufen, Eishockey spielen, eiskunstlaufen oder eisstockschießen kann;
  • das Haus des Sports, dessen Sanierung die Alexander Otto Sportstiftung mit mehr als anderthalb Millionen Euro gefördert hat;
  • und als drittes Beispiel der von der Stiftung ausgelobte und mit 30.000 Euro dotierte Werner-Otto-Preis im Hamburger Behindertensport zur Förderung der Inklusion im Sport verliehen bisher im Rahmen eines Senatsempfangs im Hamburger Rathaus.

So könnte ich noch weiter von Ihren Wohltaten sprechen, etwa für die Hamburger Kunsthalle, der Sie gemeinsam mit Ihrer Frau Dorit und mit Beteiligung der ECE zu neuem Leben verholfen haben. Übrigens lese ich zur Kunsthalle heute in der Zeitung, dass sie am morgigen Sonnabend zum Olympia-Tag einlädt und dass Besucher in Sportkleidung freien Eintritt haben.
Zwar ist Kontaktsport im Sinne von großem Gedränge, womöglich mit Ellenbogeneinsatz, in Einkaufszentren heute nicht mehr angebracht und in Kunsthallen schon gar nicht, aber die nahe liegende Assoziation ist natürlich die zu den Olympischen Spielen, die wir gern in Hamburg ausrichten wollen. Ich denke, dass Sie, Herr Otto, auch auf das Thema nachher kommen werden.  
Als Begründer der Hamburger Olympia-Initiative und erster Olympiabotschafter Hamburgs tun Sie viel dafür, andere mit Ihrer Begeisterung anzustecken. So öffnet die ECE die Türen ihrer Hamburger Einkaufszentren für Olympia-Aktionen und Informationsveranstaltungen und wir hoffen, dass noch viele weitere Hamburgerinnen und Hamburger der Initiative folgen und für die Spiele in Hamburg werben.
Seit ein paar Tagen sehen wir ein ganz besonderes Leuchten in allen Bezirken unserer Stadt, und auch diese Lichtstrahlen sendet die ECE. Die Olympischen Ringe zeichnen sich im Abendhimmel ab und lassen die Magie dieser besonderen Veranstaltung erahnen.

 

Meine Damen und Herren,
es ist die Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass Unternehmen wie Bürger möglichst optimale Rahmenbedingungen für eine gute Entwicklung haben. Dazu gehören zeitgemäße Bildungsangebote ebenso wie ein leistungsfähiges Verkehrsnetz und eine effektive Verwaltung, die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung ebenso wie die sogenannten weichen Standortfaktoren. Also all das, was Hamburg lebens- und liebenswert macht, vom Kulturangebot bis zu den Erholungs- und Grünflächen.
Dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein. Eine lebendige, attraktive Stadt braucht aber auch engagierte Unternehmen, ehrenamtlich aktive Bürger und Stiftungen, die gerade bei uns Hamburg eine besonders ausgeprägte Tradition haben. Die ECE und Sie, Herr Otto, stehen beispielhaft in dieser Tradition.
Danke dafür und herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag!

 

Es gilt das gesprochene Wort.