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28.08.2011

Grußwort zur Neueröffnung des Ohnsorg-Theaters

 

Sehr geehrter Herr Seeler,

sehr geehrte Frau Vizepräsidentin der
Hamburgischen Bürgerschaft,

meine Damen und Herren,

 

es freut mich außerordentlich, dass ich heute mit Ihnen zusammen das neue Ohnsorg Theater im Herzen der Stadt eröffnen kann. Als Sie, lieber Herr Seeler, bei mir nachgefragt haben, ob ich diese Aufgabe übernehmen möchte, war mir klar: dafür lasse ich alles stehen und liegen.


Es stehen ja öfter mal Bürgermeister auf der Bühne des Ohnsorg Theaters. In der vorigen Spielzeit waren es in einem Stück gleich zwei. Leider kommen die Kollegen dort nicht immer so gut weg, so dass ich heute das Bild des Berufsstandes einmal gerade rücken kann:


Erstens: ich fasse mich kurz, denn Sie sind ja nicht wegen der Vorrede hier.


Zweitens: Das Verdienst an diesem neuen Haus schreibt sich weder der Bürgermeister noch sonst  jemand im Rathaus auf seine Fahnen. Das haben Sie allein hinbekommen und dazu kann ich nur sagen: Chapeau!

 

Deshalb drittens: bedanke ich mich bei Ihnen, lieber Herr Seeler, und Ihrem Team für eine durchgearbeitete Sommerpause, großes Engagement und Geschick bei diesem Neubau in der alten Hülle des Bieberhauses. Es ist schon ein großes Vergnügen, ein Theater neu zu eröffnen, das im Zeitplan geblieben ist und keine Kosten für die Stadt verursacht hat.

Statt dessen wird das Ohnsorg Theater weiterhin und vielleicht noch mehr als bisher zum guten Ruf Hamburgs und seiner Privattheater beitragen, und das nicht nur innerhalb Norddeutschlands. Nicht jeder, der zwischen Wiedingharde und Deister lebt, beherrscht Platt. Aber so ziemlich jede und jeder zwischen Flensburg und Garmisch kennt Namen wie Heidi Kabel, Henry Vahl, Hilde Sicks, Hermann Scherau oder Edgar Bessen, seit vor beinahe sechzig Jahren auch das Fernsehen das Ohnsorg-Theater entdeckte und das hamburgische Idiom wenn auch abgemildert zur Prime Time in alle Wohnzimmer kam.

Viele, die selber nie aktiv platt gesprochen haben, die keine native speaker sind, können es aber nicht zuletzt wegen des Ohnsorg-Theaters gut verstehen. Sie sind aktive Hörer.

Seit dieser Zeit ist Ohnsorg ein Begriff. Inzwischen weiß auch jeder Interessierte, dass der Name nicht unbedingt Programm ist, dass er nicht für ausschließlich unterhaltsames, so genanntes Lachtheater steht das auch gefragt ist und sein muss sondern für große inhaltliche Vielfalt. Der Name geht auf den Gründer Richard Ohnsorg zurück und, wie gesagt, er ist Programm, was das Verhältnis zu diesem Theater aus meiner Rathaussicht betrifft.  

Viertens wünsche ich Ihnen viel Erfolg für diese und alle kommenden Spielzeiten, mit einem immer gefüllten Zuschauerraum und zufriedenen Besuchern. Wobei zufrieden nicht bedeuten muss, dass sie sich zwei Stunden lang behaglich zurückgelehnt haben. Seit langem ist Ohnsorg bekannt für Inszenierungen, die vom Sitz reißen von Keerls dör un dör bis Rock op Platt und auch solchen, bei denen man sehr still sitzt, wenn ich an den Faust  denke oder Utmustert /Tod des Handlungsreisenden.

 

Wahrscheinlich bringt es Unglück, wenn sich einer vor der Premiere allzu überschwänglich äußert. Noch wissen wir ja auch nicht, was uns heute Abend genau erwartet. Aber wenn ein Waliser, der schon öfter mal Shakespeare inszeniert hat, und zwei Norddeutsche, die schon Arthur Miller und Harry Potter übersetzt haben selber nennen sie es plattmookt ,  nicht zu vergessen Asterix un de Wikingers, dann erwartet uns eines heute nicht: Langeweile. Es wird sich einiges abspielen auf der Bühne dieses Sommernachtsdrooms.

 

Fünftens freue ich mich mit dem Haus und dem Umfeld des Bahnhofsquartiers auf eine wunderbare neue Belebung dieses städtischen Raumes.

 

Und sechstens steht dem Beginn des wunderbaren Stücks vom Sommernachtsdroom in dieser Sommernacht jetzt kein Bürgermeister länger im Wege. Vielen Dank.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.