Grußwort zur Regionalkonferenz der MRH Wohnen mit Zukunft
Sehr geehrter Herr Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Otto,sehr geehrte Damen und Herren,
mit rund fünf Millionen Einwohnern ist die Metropolregion Hamburg einer der größten Lebens- und Wirtschaftsräume Deutschlands und Nordeuropas. Und das nicht nur, weil es bei uns besonders schön ist, sondern weil wir einigermaßen begünstigt sind von unserer Lage her, von der natürlichen Infrastruktur und auch von dem, was unsere Vorgänger in all ihren Unternehmungen, Ämtern und ihrer Arbeit über Jahrzehnte und Jahrhunderte geschaffen haben. Hier in der Metropolregion kulminieren die geografische Lage, eine gute organische Entwicklung und viele kluge Entscheidungen zu einer der lebenswertesten Regionen der Welt.
Zwei Dinge kennzeichnen die Entwicklungen in der Metropolregion. Zum einen ist sie in einem ständigen Wandel. Wir werden uns hier intensiv mit dem Thema Wohnen auseinandersetzen, das eine tragende Säule der funktionierenden Region ist, und wir werden das auf der Grundlage fundierter Daten tun können, weil Professor Alkis Otto und das HWWI die erste umfassende Studie zu diesem Thema vorgelegt haben. Die Studie beschreibt ausführlich diesen ständigen Wandel und die Herausforderungen für den Wohnungsmarkt, die damit einhergehen. Lassen Sie mich ein Beispiel herausgreifen: Die sich ständig und durchgreifend verändernden Möglichkeiten der Mobilität haben in den vergangenen Jahrzehnten natürlich auch dafür gesorgt, dass sich die Wohn- und Lebensbedingungen der Menschen stark verändert haben. Es ist noch nicht so lange her, da musste man in der Nähe seines Arbeitsplatzes wohnen. Dann man möchte fast sagen plötzlich, weil die Entwicklung so schnell ging wurde das Pendeln mit dem Auto zu einem Arbeitsplatz im Hamburger Stadtgebiet aus weiten Teilen der Region so normal, dass die Verkehrsinfrastruktur immer wieder an die Grenze ihrer Belastbarkeit kommt und das Wort Berufsverkehr an manchen Stellen fast schon synonym zu benutzen ist mit dem Wort Stau. Und das ist nur ein Beispiel für den ständigen rapiden Wandel in der Region, jedem von Ihnen fallen sofort viele Weitere ein.
Das zweite Kennzeichen der Region sind die unterschiedlichen Entwicklungen in den verschiedenen Gegenden der Region: In der Stadt Hamburg und den unmittelbar angrenzenden Landkreisen wird die Bevölkerung in den nächsten zehn Jahren den Berechnungen zufolge weiter wachsen, in den weiter von Hamburg entfernten Kreisen wird die Zahl der Einwohner dagegen tendenziell kleiner. Und natürlich heißt das, dass die unterschiedlichen Kreise vor völlig unterschiedlichen Aufgaben stehen.
Diese Konferenz dient dem Austausch von Erfahrungen und dem gemeinsamen Lernen. Wir haben ähnliche aber auch unterschiedliche Fragen und profitieren von den Ideen der anderen. Wir treffen uns hier, weil wir wissen, es kommt darauf an, die Partnerschaft von Land und Stadt zu stärken. Wir sind eine Metropolregion. Nur gemeinsam können wir im internationalen Wettbewerb der Regionen erfolgreich sein. Wir brauchen die Stadtluft und die Landluft, die hohen Häuser und die weiten Felder aber auch die Wertschöpfungsketten, die überall in der Metropolregion ihre Schwerpunkte haben.
Hamburg hat 2011 ein ehrgeiziges Wohnungsbauprogramm gestartet, wir führen das unvermindert fort. Jedes Jahr bauen wir mindestens 6.000 neue Wohnungen pro Jahr, davon werden ein Drittel öffentlich gefördert. Wir haben das Ziel bisher jedes Jahr erreicht, häufig sogar übertroffen. Im vergangenen Jahr konnten fast 7.000 Wohneinheiten gebaut werden.
Durch die Zuwanderung von Flüchtlingen ist die Notwendigkeit Wohnungen zu bauen noch einmal mehr deutlich geworden. Hamburg hat in diesem Jahr bereits etwa 55.000 Schutzsuchende aufgenommen. Davon bleiben gut 18.000 Menschen länger in Hamburg. Wir werden für Flüchtlinge zusätzlich 5.600 Wohnungen bis Ende 2016 bauen. Das sind Unterkünfte im Standard des sozialen Wohnungsbaus, die die Bewohner, sobald sie eine dauerhafte Bleibeperspektive haben, auch dauerhaft beherbergen können.
Das Thema Wohnen spielt überall in der Metropolregion eine große Rolle. Auch in den Nachbarschaftsforen, die es im Hamburger Randgebiet mit niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Kreisen und Gemeinden gibt. Ein gutes Beispiel für die Vielfalt der Fragestellungen und Problemlösungen ist das regionale Leitprojekt Anpassungsstrategien für den Siedlungs- und Wohnungsbau im demographischen Wandel im Kreis Stormarn, wo gerade in einer Studie die Wohnbedarfe in diesem stark wachsenden Kreis ermittelt wurden.
Selbstverständlich ist Wohnen nur ein Thema und es verbunden mit vielen anderen Themen, am sichtbarsten sicher mit der Verkehrsplanung. Jedes Haus, das wir bauen, löst ein Problem, aber wenn die Verkehrsplanung und der Ausbau der Infrastruktur weit hinterherhinkt, dann schaffen wir mit der Lösung des einen Problems gleich das nächste, wenn wir damit die bestehenden Straßen überlasten und es zu mehr Staus kommt oder zu neuen Schleichverkehrsrouten, wie wir es zum Beispiel an einigen Stellen in der Stadt, wie zum Beispiel dem im Klövensteen im Hamburger Westen erleben. Die Nachbarschaftsforen scheinen sich als Format zu eignen, solche Probleme gemeinsam im Voraus mit in die Planungen einzubeziehen, damit sie gar nicht erst akut werden. Darüber hinaus brauchen wir auch den Austausch im größeren Rahmen auf Behörden- und Ministeriumsebene.
Damit das ein fruchtbarer Austausch ist, brauchen wir die relevanten Daten zum Wohnungsbau, daran mangelt es noch vielerorts. Ich bin insofern gleich doppelt glücklich über diese Regionalkonferenz, weil die Koordination miteinander eine notwendige Voraussetzung für vernünftige, nachhaltige Wohnungsbaustrategien ist. Gegenseitige Information, Austausch- und Abstimmungsprozesse sind da immer der erste Schritt. Und alle Beteiligten wissen, es reicht nicht, dass wir uns gemeinsam hinsetzen, wir müssen dabei auch noch zu klugen und umsetzbaren Ergebnissen kommen. Aber ich bin da guten Mutes und guter Hoffnung.
Es ist hervorragend, dass wir dank der Studie von Professor Alkis Otto und der HWWI nun neue und belastbare Zahlen haben. Die Studie wird im Rahmen dieser Konferenz zum ersten Mal vorgestellt, deshalb möchte Ihnen an diese Stelle für die Erstellung und die gute Zusammenarbeit danken. Die Studie wurde gemeinsam von der 'Metropolregion Hamburg', dem Verband der norddeutschen Wohnungsunternehmen und der Initiative pro Metropolregion Hamburg in Auftrag gegeben und intensiv mit allen Trägern der Regionalkooperation abgestimmt. Aus meiner Sicht ist das ein gutes Zeichen für die zukünftige Zusammenarbeit und von Öffentlicher Hand und Wirtschaft in der Metropolregion Hamburg, und das freut mich. Die Studie zeigt beispielhaft, wie fruchtbar Zusammenarbeit sein kann.
Ich freue mich auch, wenn wir die Initiative pro Metropolregion Hamburg nächstes Jahr mit in die MRH aufnehmen können. Sie wissen, wir verhandeln noch ein wenig über die genauen Bedingungen der Zusammenarbeit, und ich will auch nicht verhehlen, dass ich mir da noch ein stärkeres finanzielles Engagement der Wirtschaft wünsche, aber wir sehen jetzt schon projektweise, wie gut das sein kann für alle Beteiligten auf allen Seiten. Deshalb mache ich mir wenig Sorgen, dass wir bald zu einer vernünftigen Einigung kommen werden. Ganz unabhängig davon danke ich den zwölf Trägern der Initiative pro Metropolregion für das bisherige Engagement, auch und gerade in der Vorbereitung der aktuellen Studie. Dieser Dank gilt genau so auch dem Verband der norddeutschen Wohnungsunternehmen und seinen Mitgliedern. Es war, wie man mir versichert, eine sehr gute Zusammenarbeit. Und selbstverständlich gilt dieser Dank auch den Trägern der Metropolregion Hamburg. Gerade weil die einzelnen Gebiete dieser Region so unterschiedlich sind ist diese, unsere Regionalkooperation so wichtig und so richtig.
Wir haben Verflechtungen zwischen Stadt und Land, wirtschaftlich, verkehrstechnisch, natürlich auch zum Themenfeld Wohnen. Die MRH führt dort gerade zwei Leitprojekte durch: Demographie und Daseinsvorsorge, sowie Innenentwicklung. Beide Leitprojekte haben Teilprojekte in denen Problemstellungen des urbanen und ländlichen Raums konkret bearbeitet werden. Der Erfahrungsaustausch findet unter allen Partnern statt, so dass Land und Stadt gleichermaßen von der Ergebnissen profitieren. Das ist eine besondere Zusammenarbeit, die wir trotzdem mit großer Selbstverständlichkeit umsetzen. Genau so soll das sein.
Mit dieser Konferenz kommen wir gemeinsam ein ganzes Stück voran. Sie ist Ausdruck geballter Kompetenz aus Wissenschaft, Wohnungsbau, Behörden und Politik. Ich danke allen, die das hervorragende Konzept erarbeitet haben, die ihre Expertise einbringen und auch denen, die im Hintergrund zum Gelingen beitragen.
Ich wünsche allen eine erfolgreiche Regionalkonferenz.
Schönen Dank!
Es gilt das gesprochene Wort.