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03.09.2011

Grußwort zur Spielzeiteröffnung im Thalia-Theater

 

Sehr geehrter Herr Lux,


meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

zur Eröffnung des Hamburger Kulturherbstes haben wahrscheinlich viele von uns gemischte Gefühle. Den Herbst wollen wir eigentlich noch nicht, aber die Spielzeiteröffnung hier im Thalia-Theater ist uns mehr als willkommen. Es geht wieder los!

Ich danke für die Einladung in das neue Thalia-Restaurant Die Weltbühne. Wie man weiß, knüpft der Name an die berühmte Zeitschrift von Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky an. Übrigens ist es ja Tucholsky, von dem wir gelernt haben, dass es Thalía heißt, nicht etwa Thaalja. Im selben Text Die Theaterkritik, wie sie sein soll weist er noch auf weitere Sprachschludereien hin. Er zitiert einen Kritikerkollegen wie folgt:

Es wurden hohe Anforderungen an unsere Dilettanten gestellt. Aber sie haben den Anforderungen vollständig entsprochen.

 

Sie sehen, meine Damen und Herren von der Presse: Bei so einer Spielzeiteröffnung steht das Können vieler Beteiligter auf dem Prüfstand. Das wird heute auch so sein.


Selber kann ich ganz entspannt sein. Obwohl ich auch gespannt bin. Herr Lux wird gleich unseren Gastgeber hier in der Weltbühne, Herrn Tim Seidel, und den Regisseur des heutigen Premierenstücks, Herrn Antú Romero Nunes vorstellen. Zum Glück muss ich weder als Restaurant- noch als Theaterkritiker dilettieren, sondern kann mich wie die meisten in diesem Kreis unbeschwert auf einen spannenden Abend freuen.

 

Theatermenschen stehen vor einer Premiere spätestens wenn der Vorhang aufgeht immer unter Adrenalin. Das Thalia hat schon mit vielen Inszenierungen für Adrenalinfluss bei Zuschauern und Kritikern gesorgt. So muss es sein. Als wichtige Institution mit Strahlkraft über Hamburg hinaus, als Kulturbotschafterin der Stadt ist Thalia eine verlässliche Muse in Hamburgs Kulturleben.

 

Davon zeugen auch bedeutende Gastspieleinladungen nach Peking, Shanghai, Amsterdam und St. Petersburg in der vergangenen Spielzeit;

oder jetzt drei Koproduktionen bei den Salzburger Festspielen: Faust I, Faust II und die Handke-Uraufführung Immer noch Sturm. Thalia hat die Festspiele dort geradezu dominiert! Außerdem hat gestern eine weitere Koproduktion mit der Ruhr-Triennale Macbeth von Luk Perceval - ihre Premiere erlebt.

 

Auszeichnungen gibt es für dieses Theater immer wieder. So wurde jüngst Jens Harzer aus dem Ensemble des Thalia für den ‚Marquis Posa’ in Don Carlos von Theaterheute zum ‚Schauspieler des Jahres’ gewählt.


Am Mittwoch haben Sie, Herr Lux, den Max-Brauer-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. für Ihre Verdienste um das kulturelle, wissenschaftliche und geistige Leben Hamburgs erhalten. Ich darf Sie dazu an dieser Stelle herzlich beglückwünschen. Sie haben die Gelegenheit genutzt. Sie haben der Körber-Stiftung, der Zeit-Stiftung und die Alfred-Toepfer-Stiftung für Ihre Unterstützung gedankt und gleichzeitig die Politik in die Pflicht genommen, Kultur als gesellschaftlichen Grundpfeiler zu begreifen und finanziell nicht austrocknen zu lassen.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

Hamburg hat auch kulturell die Chance, zu der deutschen Metropole zu werden. Und wir sind uns des Grundpfeilers bewusst.
  

Was ich Ihren, Herrn Lux´, Äußerungen dankbar entnommen habe, ist, wie sehr sich das Thalia als Stadttheater begreift, seine Bedeutung für die Stadt wahrnehmen will und wahrnimmt: mit aufrüttelnden Inszenierungen und mit dem Lessing-Festival, mit dessen Ausrichtung das Theater einer interkulturellen und kosmopolitischen Gesellschaft in besonderer Weise Rechnung trägt.

 

Auch dafür haben Sie meinen Dank und meine Anerkennung. Ich wünsche dem Thalia-Theater, seinem Ensemble und allen, die zuschauen, eine großartige Spielzeit und viel Erfolg.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.