arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

Detail

15.11.2012

Hamburger MINT-Tag der Körber-Stiftung

 

Sehr geehrte Frau Herz,

sehr geehrter Herr Dr. Dittmer,

sehr geehrter Herr Wüst, 

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik das sind die Zutaten für die Zauberformel von MINT. Allen gemeinsam ist eine Leidenschaft für Zahlen.

 

Ich beginne heute also auch mit den Zahlen:

 

Mehr als 100 Schulen und außerschulische Einrichtungen haben sich am MINT-Tag beteiligt, 

dazu gehören Grundschulen, Stadtteilschulen, Gymnasien und Berufsschulen ebenso wie Universitäten, Unternehmen und zum Beispiel die Feuerwehr. 97 Veranstaltungen bietet der Tag, davon 50 öffentliche: In allen Stadteilen ist MINT los. 691 Klassen mit mehr als 16.000 Schülerinnen und Schülern beteiligten sich am Konstruktionswettbewerb.

 

 

Solch beeindruckende Zahlen liefert der erste Hamburger MINT-Tag, getragen von den vier Initiatoren des MINT-Forums: der Joachim Herz Stiftung, der Nordmetall-Stiftung, der Behörde für Schule und Berufsbildung und der Körber-Stiftung, die diesmal federführend war.

 

Die große Resonanz übersteigt unsere Erwartungen, und ich finde, die vielen Aktivitäten sind wunderbare Beispiele dafür, was naturwissenschaftliche Kreativität bedeutet. 

 

Als Schirmherr des MINT-Tages sage ich daher sehr gerne: Das ist eine 1 plus. Und als Bürgermeister füge ich hinzu: Die Aufgabe ist noch nicht beendet. Der MINT-Tag hat wichtige Impulse gesetzt diese Aktivitäten brauchen wir auf Dauer.

 

Wir haben einen tendenziellen Fachkräftemangel und zu wenig Nachwuchs in den technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen. Wir können oder müssen vorhersehen, 

  • dass uns die Facharbeiter und die Ingenieurinnen fehlen; 
  • dass uns an den Hochschulen der wissenschaftliche Nachwuchs fehlt; 
  • und dass uns auch für die Schulen die Lehrkräfte fehlen, die den mathematisch-technischen Unterricht weiterentwickeln.

 

Ich muss nicht betonen, dass so etwas besonders für einen Wirtschafts- und Technologiestandort wie Hamburg zu einer Gefahr werden kann. Gerade wenn die Auftragslage gut ist, benötigen wir mehr Fachkräfte. Und um weiterhin mit innovativen Lösungen zu punkten, etwa im IT-Bereich, bei der Energie- oder Umwelttechnologie, brauchen wir junge Leute, die programmieren und konstruieren können.

 

Wobei der Bedarf natürlich nicht der einzige Grund ist. Schülerinnen und Schüler für MINT-Unterricht zu motivieren, ist ja auch wichtig für diejenigen selbst, die für diese Fächer begabt sind und das vielleicht selbst noch gar nicht wissen. Sie darauf zu bringen, und darüber hinaus im weitesten Sinne: in Bildung zu investieren, ist in unserer Stadt das A und O.

 

Die Zeugnisse, die bundesweite Studien unseren Schulen und Universitäten ausstellen, zeigen, dass Hamburg einen deutlichen Nachholbedarf in Sachen MINT hat. Das darf nicht so bleiben. Schlechtes Rechnen und zu wenig technischer Nachwuchs, das passt weder zu unserer Kaufmannstradition noch zu Hamburg als Luftfahrtstandort. 

 

Ich bin froh, dass die Initiatoren des MINT-Forums das Richtige tun, und der MINT-Tag zeigt beispielhaft, wie die Lösungen aussehen.

 

Wichtig ist erstens, die Fächer zusammen zu denken. MINT ist nicht bloß ein witziges Akronym. Der Begriff MINT zeigt auch, dass Naturwissenschaften, digitale Technologien und klassische mathematische Bildung zusammen gehören.

 

Ein zweites Kennzeichen ist die Vernetzung der Angebote und Akteure. Das MINT-Forum hat 2010 als Initiative von Stadt und Bürgerstiftungen begonnen und inzwischen eine Vielzahl von MINT-Lernorten geschaffen: Hochschulen bieten Vorlesungen für Kinder. Universitäten und Firmen entwickeln Forschungsmaterial für junge Leute, es gibt Forschungsexpeditionen und Physik-Olympiaden Hamburg lernt MINT.

 

Der dritte Erfolgsfaktor ist das forschende Lernen und selbstverantwortete Arbeiten, inquiry based learning, wie es die Experten nennen. Das schafft dann so spannende Angebote wie das Schülerlabor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt oder Light and Schools, am Institut für Laser-Physik.

 

Curiosity, Neugierde, heißt das Weltraumauto, das den Mars erforscht. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik haben das Fahrzeug dort hingebracht. Es wird mit MINT angetrieben. Die Neugierde auf dem Mars hat einen Greifarm und einen Laser, der das Gestein untersucht. Mit Lasertechnik kann man aber auch Augen operieren und Musik hören.

 

Unser Alltag ist immer mehr technisch durchdrungen. Die Geräte und Hilfsmittel, die wir nutzen, sind Resultate vielfältiger wissenschaftlich-technischer Leistungen und doch sinken gesamt-gesellschaftlich gesehen die Fähigkeiten und das Interesse, diese zu verstehen. Immer weniger Menschen wissen, wie das alles funktioniert. Diesen Gegensatz aufzulösen, ist die Aufgabe der MINT-Initiativen.

 

Wenn wir Schülerinnen und Schüler für die MINT-Fächer begeistern wollen, und zu einer Studien- oder Berufswahl in diesen Feldern motivieren wollen, müssen wir jede Begabung in diesem Feld fördern und dabei die ganze Bildungskette im Blick haben. Es beginnt damit, Neugierde schon in der Vorschule zu wecken und geht weiter bis zum gelungenen Abschluss.

 

Wir haben uns vorgenommen, genau herauszufinden, was aus jedem Absolventen einer Stadtteilschule wird. Genauso müssen sich die Hochschulen um die Studienanfänger bemühen. Praktische Klugheit ist auch hier gefordert: Wir wollen wissen, wie es gelingt, dass Studierende dabei bleiben und ihr Studium erfolgreich abschließen.

 

Hamburg braucht MINT aber auch als Breiten-Denksport, als öffentliche Beschäftigung mit Zahlen, Formeln und Codes. Wer eine gute MINT-Kultur hat, braucht sich vor Strebern nicht zu fürchten. Weil wir es dann alle sind, weil wir alle nach mehr Wissen und Durchblick streben. Es macht Spaß, die Welt zu verstehen.

 

Mit einem Kooperationsvertrag für drei Jahre haben wir die erfolgreiche Arbeit des MINT-Forums gesichert. Es ist richtig und nützlich, dass dieses wichtige Projekt von der Behörde für Schule und Berufsbildung finanziell und personell unterstützt wird.

 

Meine Damen und Herren, 

der erste Hamburger MINT-Tag hat viele Ideen präsentiert. Ich danke den Organisatoren und den Aktiven von den schon genannten Stiftungen und Institutionen.

 

Besonders danke ich den engagierten Lehrenden der Hamburger Schulen, Hochschulen und an den vielen anderen Lernorten. Ich beglückwünsche alle Schülerinnen und Schüler, die den ersten Hamburger MINT-Tag mit Leben gefüllt haben und auch den Eltern, die sie dabei unterstützen.

 

Ideen wie diese werden Schule machen. Wir bleiben an MINT dran. Sie können auf Hamburg zählen. Vielen Dank.

 
 
Es gilt das gesprochene Wort.