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04.07.2012

Hintergrundgespräch in Wien: Wirtschaft und Logistik

Sehr geehrte Frau Roller,

sehr geehrter Herr Till,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

 

ich habe mich sehr gefreut über die Einladung der Repräsentanz Wien, heute zu Ihnen und mit Ihnen zu sprechen. Wien war 1951 die erste auswärtige Vertretung des Hafen Hamburg Marketing. Ob das damals schon so hieß, will ich hier unbeachtet lassen. 

 

Interessanter ist, dass die Gründer schon früh das Potenzial erkannt haben, das die Beziehung zwischen Österreich und dem Hamburger Hafen hatte. Heute sagen wir: Hamburg ist auch der Hafen für Sachsen, Bayern, Tschechien und allen voran Österreich. Aber das musste zuerst einmal wachsen und ist nicht von selbst gekommen, zumal das Europäische Einigungsprojekt bestenfalls eine Zukunftsvision war,  

 

Tatsächlich sind die Güterverkehrsströme zwischen Österreich und dem Hamburger Hafen seitdem stetig stärker geworden, bis im Jahr 2010 in Hamburg 265 Tausend Standardcontainertonnen für den österreichischen Export umgeschlagen wurden. Dies entspricht etwa der Hälfte des gesamten Überseevolumens Österreichs. Damit ist Hamburg noch vor Rotterdam, Koper, Antwerpen und Bremerhaven der wichtigste Export-Hafen des Landes. Er ermöglicht es Österreich, insbesondere Holz, Papier, Maschinen und Anlagen nach Übersee zu exportieren.

 

Meine Damen und Herren,

selbstverständlich ist auch uns Hanseaten der Wiener Hafen ein Begriff, ein ebenso traditioneller wie moderner multifunktionaler Flusshafen und Dienstleistungsbetrieb. Hamburg ist mit etwa 10 Millionen Tonnen Umschlag und 9.600 Anläufen von Binnenschiffen auch der drittgrößte Binnenhafen unserer Republik und weiß, wovon es redet und wie wichtig es ist, mehr Güter über die Elbe und das Kanalnetz zu transportieren.

 

Ich sage das, damit Sie mir die Bezeichnung Binnenstaat für Österreich nachsehen. Streng topografisch ist es das ja, und um Österreich den Zugang zu den Weltmärkten zu erleichtern sich selbst natürlich auch , verfügt der Hamburger Hafen über eine hervorragende Anbindung an das Binnenland. Alle sechs bis acht Stunden bedient ein Güterzug die Bahnstrecke zwischen dem Hafen und Österreich. Hierfür haben die Hafenverwaltung (Hamburg Port Authority) und die Hafenwirtschaft in den vergangenen Jahren die Transportmöglichkeiten im Hafen sowie den Hinterlandverkehr massiv ausgebaut.

 

So gibt es seit einem Jahr ein Transportmanagement-System, um den LKW-Verkehr durch den Hafen optimal steuern zu können.

 

Eingeführt wurde auch ein standardisiertes EDV-System, das die Kommunikation zwischen den Reedereien, den Transporteuren sowie den Terminals erleichtert.

 

Schließlich hat Hamburg 125 Millionen Euro in die Schieneninfrastruktur investiert und ein modernes Schienen-Leitsystem auf den Weg gebracht. Österreich kann dabei mit dem Eco Plus der TFG Transfracht auch einen Schienentransport wählen, der zu rechnerisch 100 Prozent frei von CO2 ist. Für den Eco Plus wird regenerativer Strom aus Wasserkraft eingekauft.

 

Auch das Containerterminal Altenwerder hat seine Kapazitäten ausgebaut. Es hat dieses Jahr zum dritten Mal in Folge die Zertifizierung nach dem Container Terminal Quality Indicator-Standard erhalten und ist eines der modernsten Containerterminals der Welt. Zu den 80 standardisierten Indikatoren für dieses Zertifikat gehören die Verweildauer von Containern, die Schnelligkeit der Abfertigung an der Wasserkante und im Hinterland sowie transparente innerbetriebliche Abläufe.

 

Im April 2012 wurde mit der Hyundai Together erstmals ein Schiff am Containerterminal Altenwerder abgefertigt, das über eine Stellkapazität von 13.000 Standardcontainertonnen verfügt. Dies entspricht etwa 60.000 Tonnen Ladung. Damit hat sich der Hamburger Hafen den neuen, noch größeren Containerschiffen im Seehandelsverkehr geöffnet bereits vor der Fahrrinnenvertiefung der Elbe, der unsere Nachbarländer zugestimmt haben und die wir jetzt in Angriff nehmen.

 

Meine Damen und Herren,

vor etwa drei Jahren besuchte eine Delegation aus Hamburg Wien, um an einem Runden Tisch mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik die Beziehungen zwischen Österreich und dem Hamburger Hafen zu besprechen. Im Rahmen dieses Treffens wurde von österreichischer Seite die Informationspolitik des Hafens als verbesserungswürdig bezeichnet, besonders was die Fahrtzeiten der Güterzüge betraf.

 

Diese Kritik hat Hamburg ernst genommen und unverzüglich ein Dateninformationssystem eingerichtet, mit dessen Hilfe Sie die Zugdaten einsehen können. Ennshafen oder Wien können sich seitdem also sehr viel einfacher darüber informieren, wann in Hamburg ein Güterzug abfährt und wann er voraussichtlich bei Ihnen ankommen wird.

 

Ich hoffe sehr, dass sich unser heutiges Treffen als ebenso produktiv und nachhaltig erweisen wird, und freue mich auf Ihre Fragen und Anmerkungen.

 

Vielen Dank.

 
Es gilt das gesprochene Wort.