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18.02.2012

Im Interview mit der Bild


Olaf Scholz im Interview mit der Bild

 

 

Womit sind Sie unzufrieden?

 

Olaf Scholz: Es ist Sache der Opposition und der Presse, dass sie die Dinge benennen, die weniger gut gelaufen sind.

 

Und was ist gut gelaufen?

 

Scholz: Gar nicht so wenig. Von der Konsolidierung des Haushalts übers Wohnungsbauprogramm bis zur Elbvertiefung.

 

420 Millionen für Hapag-Lloyd. 544 Millionen für die Netze. Und das bei knappen Kassen. Wie sinnvoll sind solche Investitionen?

 

Scholz: Man darf das nicht in einen Topf werfen. Der strategische Anteil von 25,1 Prozent an den Netzen bringt die Energiewende voran. Hapag-Lloyd soll nicht in fremde Hände geraten. Zu einem geeigneten Zeitpunkt werden wir die Beteiligung der Stadt wieder reduzieren, damit wir unser Geld zurückbekommen und mit ein bisschen Glück sogar noch etwas obendrauf.

 

Offene Wunde Elbphilharmonie. Wie kommen wir raus aus der Spirale der Hiobsbotschaften?

 

Scholz: Mit Klarheit und sehr präzisen Verhandlungen mit Hochtief, die sicherstellen, dass wir die Interessen der Steuerzahler wahren. Wir bereiten uns in alle denkbaren Richtungen vor.

 

Stichwort Chantal-Skandal: Was muss bei der Jugendhilfe passieren?

 

Scholz: Der Tod von Chantal geht mir wirklich ans Herz. Wir werden dafür sorgen, dass aus diesem Fall alle nötigen Schlüsse gezogen werden. Dazu zählt, dass wir nicht akzeptieren werden, dass Kinder in eine Familie kommen, in der Drogen oder Gewalt eine Rolle spielen. Pflegeeltern müssen ein gutes Herz haben, aber sie müssen kein Hochschulstudium absolviert haben oder sehr viel Geld verdienen. Und: Ich glaube, dass der Begriff, milieunahe Unterbringung‘ in den Jugendämtern missverstanden worden ist. Natürlich kann ein Kind aus Wilhelmsburg nach Wellingsbüttel kommen.

 

Der mächtige SPD-Mitte Kreischef Johannes Kahrs ist angeschlagen. Wie gefährlich kann er dem Bürgermeister werden?

 

Scholz: Er hat es gar nicht vor. Da bin ich mir sicher.

 

Vorwurf roter Filz: Wie ernst ist das eigentlich?

 

Scholz: Der Vorwurf ist unberechtigt. Er wird aus Routine erhoben. Es interessiert mich überhaupt nicht, wer welches Parteibuch hat. Ich will das gar nicht wissen, ich frage auch nicht danach.

 

Die SPD würde derzeit wieder die absolute Mehrheit holen. Die CDU liegt bei 20 Prozent. Wie kommt’s?

 

Scholz: Wir bemühen uns, unsere Wahlversprechen einzuhalten. Es ist wichtig, dass man hinterher auch das bekommt, wofür man seine Stimme abgegeben hat. Und wenn die Bürger diese Politik 2015 wieder unterstützen, dann wäre das mein größtes Glück.

 

 

 

Das Interview führten Markus Arndt und Olaf Schiel.