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13.05.2015

Interview mit der DEMO | Monatszeitschrift für Kommunalpolitik

 

DEMO: Herr Scholz, haben Sie im Moment Zeit, Sport zu treiben?


Olaf Scholz: Ja, jeden Dienstagmorgen vor der Sitzung des Senats geht es auf die Alster zum Rudern. Außerdem versuche ich, ein- bis zweimal in der Woche Zeit zum Joggen zu finden. Das muss allerdings immer in den Terminkalender eingetragen werden, sonst würde es nicht gelingen.

DEMO: Hamburg bekommt ein neues Gesicht, es entstehen neue Wahrzeichen Elbphilharmonie, Hafencity und jetzt auch noch die Olympiabewerbung. Was erwarten Sie sich davon, das Mega-Ereignis in die Stadt zu holen? Einen wirtschaftlichen Schub?


Olaf Scholz: Wenn eine Stadt sich für eine Sache begeistert, hat das immer eine ganze Reihe positiver Effekte. Im Fall unserer Olympiabewerbung steigern wir zum Beispiel international den Bekanntheitsgrad unserer Stadt. Grundvoraussetzung ist unser Optimismus, sich etwas zuzutrauen und für die Zukunft der Stadt, ihrer Bürgerinnen und Bürger gemeinsam etwas erreichen zu wollen. Das ist nicht nur gut für Hamburg, das ist gut für unser Land insgesamt.

DEMO: München profitiert bis heute von den olympischen Spielen, etwa durch einen beschleunigten U-Bahnbau, den S-Bahnbau und die Entwicklung der Flächen des heutigen Olympiadorfes. Kritiker zweifeln, ob olympische Spiele heute vergleichbar positive Auswirkungen auf eine Stadt haben können. Wo liegt der Gewinn, der kulturelle Mehrwert für Hamburg?


Olaf Scholz: Alles, was wir uns im Zusammenhang mit Olympia für Hamburg vornehmen, wirkt sich positiv auf die weitere Entwicklung der Stadt aus. Das betrifft den Ausbau der gesamten Infrastruktur oder die Pläne, die wir für den Osten Hamburgs haben und für die Entwicklungsachsen Richtung Süden. Bei allen Neubauten wird die Nachnutzung gleich mitgeplant. So wird in dem Bereich mit den zentralen olympischen Sportstätten und dem Olympischen Dorf später die Olympic City entstehen ein attraktiver Stadtteil mitten auf einer Elbinsel in geringer Entfernung zur Innenstadt.

DEMO: Kritiker befürchten, dass die Stadt sich übernimmt, dass Olympia zu teuer wird. Was entgegnen Sie der NOlympia-Bewegung?


Olaf Scholz: Wir werden sehr sorgfältig planen und dann die Kosten so weit wie möglich ermitteln. Hamburg wird für die Olympischen Spiele keine neuen Schulden machen. Wir werden alle Planungen mit einem Höchstmaß an Transparenz in der Öffentlichkeit diskutieren. Hamburg hat ein sehr kompaktes und nachhaltiges Konzept präsentiert, das den deutschen Sport überzeugt hat. Deshalb bin ich sicher, dass wir auch noch manche überzeugen werden, die gegenwärtig noch skeptisch sind.

DEMO: Was sind die nächsten Schritte?


Olaf Scholz: Die Hamburgische Bürgerschaft wird zunächst die Verfassung ändern, damit das Referendum im Herbst stattfinden kann. Außerdem werden Hamburg und der Deutsche Olympische Sportbund eine Bewerbungsgesellschaft gründen, die die weitere Planung übernimmt und die Bewerbungsunterlagen erstellt.  

DEMO: Was erwarten Sie von dem Referendum? Wagen Sie eine Prognose?


Olaf Scholz: In Hamburg erlebt man momentan, wie die Begeisterung für die Olympischen Spiele wächst. Die Zustimmung ist unverändert hoch, so dass ich zuversichtlich bin, dass die Bürgerinnen und Bürger bei der Abstimmung Ja sagen werden

DEMO: Was tut Hamburg, um insbesondere den Breitensport zu fördern? Besteht die Gefahr, dass er leiden wird, weil die Stadt ihre Kräfte auf das Großereignis konzentriert?


Olaf Scholz: Der Breitensport profitiert von Großereignissen wie Olympia in besonderem Maße. So werden zum Beispiel viele Sportstätten modernisiert werden, was allen zugutekommt, die in Hamburg Sport treiben. Olympische Spiele werden viele motivieren, selbst aktiv zu werden. Die Voraussetzungen in unserer sportbegeisterten Stadt sind dafür gut: Mit der sogenannten Dekadenstrategie bis 2020, die der Senat zusammen mit dem Hamburger Sport erarbeitet hat, wurde dafür gesorgt, dass die Situation des Sports in der Breite und in der Spitze systematisch verbessert wird.

DEMO: Inwiefern ist der Sport in seiner Breite heute integraler Bestandteil der Stadtentwicklung? Gibt es hier neue Tendenzen? Zum Beispiel die Nutzung von öffentlichen Grünanlagen im Herzen der Stadt?


Olaf Scholz: Bei allen großen Vorhaben der Stadtentwicklung werden ausreichend Räume für Erholung und sportliche Betätigung eingeplant. Das Konzept ParkSport ist so ein Beispiel dafür. Es geht dabei um Bewegung im Grünen, um aktive Freizeitgestaltung, die die Grenzen zwischen Park und Sportplatz auflöst. Auf dem ehemaligen Gelände der Internationalen Gartenschau in Hamburg wird das gerade umgesetzt.

DEMO: Was tut die Stadt für Mitarbeiter in den eigenen Reihen? Gibt es eine interne Sportförderung?


Olaf Scholz: In der hamburgischen Verwaltung gibt es in den meisten Behörden, Bezirksämtern und Landeseinrichtungen eine oder mehrere Betriebssportgruppen. Und es gibt eine ganze Reihe gesundheitsfördernder Maßnahmen im Öffentlichen Dienst. Gerade viele Berufstätige nutzen das vielfältige Sportangebot in unserer Stadt.

 

Das Interview führte Karin Billanitsch