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24.11.2011

Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes

Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes

 

Sehr geehrter Herr Magold,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

für die Einladung zu Ihrer Mitgliederversammlung hier im Schmidt-Theater danke ich Ihnen. Das ist ja ein nicht nur schöner, sondern auch ein passender und geradezu symbolträchtiger Ort.


Wer einmal in diesem Theater gesessen hat, umgeben von Reeperbahn-Touristen aus Nah und Fern, die sich von dem besonderen Flair und der Atmosphäre des Schmidt´s anstecken und mitreißen ließen, der kennt auf jeden Fall schon mal einen der vielen Gründe, warum Hamburg ein Touristenmagnet ist.


Ich könnte jetzt eine halbe Stunde lang weitere Gründe aufzählen vom Hafen über den Rathausmarkt bis zum Beatles-Platz und wäre noch längst nicht fertig damit. Schade, dass Sie dafür nicht das richtige Publikum sind, denn Sie kennen das ja alles.


Was kann ich Ihnen Neues erzählen? Vielleicht von der baumfreien Zone vor dem Rathaus? Das war die Überschrift des Abendblattes vom Dienstag und vielleicht waren Sie im ersten Moment genauso erschrocken wie ich. Die Platanen, die ich aus meinem Fenster sehe, sind gerade erst gestutzt worden, also sollte man sie jetzt mal in Ruhe überwintern lassen.


Aber im Ernst, meine Damen und Herren, und egal was der Redakteur gegen die Platanen hat: Es ging um das neue Standpunktpapier der Handelskammer zum Hamburg-Tourismus, unter anderem um eine mögliche Umgestaltung des Rathausmarktes. Ich habe das Papier mit Interesse zur Kenntnis genommen, zeigt es doch, welche Relevanz die Kammer dem Tourismus mit Recht beimisst.

Und es sind etliche erwägenswerte Ideen in dem Papier enthalten, vor allem aber zur besseren Vernetzung mit den touristischen Partnerregionen Hamburgs. Und zu etlichen weiteren Punkten. Sie werden sich derzeit selbst intensiv damit befassen.


Uneingeschränkt zustimmen kann ich der optimistischen Ansage, dass es noch Wachstumspotenziale gibt, gerade auch im internationalen Bereich. Da scheinen wir noch ein  bisschen hinter anderen europäischen Städten her zu hinken, mit zwanzig Prozent ausländischen Gästen.  

 

 

Meine Damen und Herren,

 

das ist aber nur ein Wermutstropfen oder besser: ein Ansporn, noch zuzulegen. Darum, unter anderem, kümmert sich ja die Hamburg Tourismus GmbH laut aktuellem Marketingplan 2010 bis 2015: dass sich Hamburg als attraktives Reiseziel profiliert und als unverwechselbare Metropole im internationalen Wettbewerb behauptet.

 

Ansonsten kann man nur von einer erfolgreichen Entwicklung sprechen.

Dass Hamburg innerhalb Deutschlands nach Berlin und München auf Platz 3 in Lauerstellung liegt, mit 8,9 Millionen Übernachtungen im vorigen Jahr, hat  sich herumgesprochen. In den ersten acht Monaten 2011 war schon ein weiterer Zuwachs von acht Prozent zu verzeichnen. Das touristische Einkommen pro Einwohner beträgt 1.847 Euro.

 

Dabei muss es nicht bleiben! Vom dritten Platz aus hat man die beiden Ersten gut im Blick und kann, denke ich, irgendwann aus dem Windschatten heraus angreifen.


Wie können dabei die Stadt Hamburg und der Tourismusverband am besten zusammenwirken?

 

Keine Frage, der Wirtschaftsfaktor Tourismus ist für die Metropolregion und den Standort Hamburg von großer Bedeutung. Der Tourismus zählt mit 7,4 Milliarden Euro Umsatz jährlich zu unseren drei umsatzstärksten Branchen, nach dem Ernährungsgewerbe und dem Fahrzeugbau.

Es handelt sich um eine überwiegend mittelständisch ge­prägte Branche. Sie ist nicht nur Umsatzquelle, sondern sie schafft und sichert auch eine Vielzahl standortgebun­dener Arbeitsplätze. Zurzeit sind es 108.000 Vollzeitäquivalente.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

der Senat ist hoch erfreut, eine so starke und wachsende Branche wie die Tourismuswirtschaft an seiner Seite zu wissen. Gerade was die Arbeitsplätze betrifft, gibt es Besonderheiten, die andere Branchen nicht unbedingt bieten können. Zum Beispiel,
 

  • dass es sich um standortgebundene, nicht mal eben verlagerbare Jobs handelt;
  • dass viele niedrigschwellige Arbeitsplatzangebote gemacht werden;
  • dass der Tourismus aber auch auf eine hohe Ausbildungsquote verweisen kann und dass junge Leute mit so genanntem Migrationsangebot gut vertreten sind.


Der Tourismus ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Hamburg.


Übrigens ist er auch nicht nur seiner eigenen Wertschöpfung und seiner Arbeitsplätze wegen für die Stadt wichtig. Indirekt verbessern sich durch den Tourismus die Freizeitmög­lichkeiten und damit die Lebensqualität der Hamburgerinnen und Hamburger selbst. Und seine Infrastruktur färbt auch auf die Standortqualität für hamburgische Unternehmen und Investoren ab.


Zur Frage nach dem Zusammenwirken: In diesem Jahr ist ein wichtiger Schritt getan worden, denn zur Stärkung des Hamburg-Marketings wurde, wie Sie alle wissen, die Holding gegründet, in der drei Gesellschaften personell, inhaltlich und organisatorisch zu­sammengefasst sind.

Die neue Gesellschaft heißt Hamburg Marketing GmbH, mit den Tochtergesellschaften Hamburg Tourismus (HHT) und Hamburger Wirtschaftsförderung (HWF). Am 21. Juni ist im Rathaus eine gemeinsame Erklärung dazu unterzeichnet worden, die den Rahmen für die künftige Zusammenarbeit setzt.

 

Die HHT wird die Wirtschaftskraft von Einzelhandel, Gastro­nomie und Hotellerie fördern, ebenso wie kulturelle und sportliche Einrichtungen, Eventveranstalter, Transportunternehmen sowie der zahlreichen Dienstleistungen im Privat- und Geschäftsreisetourismus. Sie hilft also, die standortgebundenen Arbeitsplätze zu sichern und weitere zu schaffen.

 


Meine Damen und Herren,


die HHT wird weiterhin ihre Aufgaben wahrnehmen und die Holdinggründung geht nicht zu ihren Lasten. Vielmehr wird das Erfolgs­modell der HHT als Public/Private Partnerschaft-Gesellschaft erhalten und ausgebaut. Dazu gibt es das Memorandum of Understanding vom Juni.

Nach meinem Eindruck gelingt es Hamburg Tourismus gut, Marketingaktivitäten und Budgets Privater erfolgreich mit den Aktivitäten der Stadt zu kombinieren, für das gemeinsame Ziel.


Wenn Hamburg im Wettbewerb mit anderen großen Städten und Regionen innerhalb und außerhalb Deutschlands bestehen will, braucht es auch im Marketing professionelle Strukturen. Diese haben wir geschaffen. Wir nutzen die Umstrukturierung, um künftig gemeinsam mit der Metropolregion und möglichst vielen Hamburger Akteuren ein einheitliches Bild abzugeben.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

wenn ich bisher das Stichwort Betten aus dieser Rede ausgesteuert habe, ist das reiner Zufall. Die Anzahl der Hotelbetten hat sich in den jüngsten zwei Jahren um ungefähr 6.000 auf aktuell mehr als 47.000 erhöht, in insgesamt 316 Beherbergungsbetrieben. In den kommenden Jahren werden voraussichtlich weitere dreißig neue Hotels hinzu­kommen und damit wird es insgesamt 5.000 Betten mehr geben.

 

Ich will nicht unerwähnt lassen, dass auch der Tagestourismus für die Stadt Hamburg von
Be­deutung ist, sogar von besonders hoher Bedeutung. Er steuert zwei Drittel des Gesamtumsatzes bei. Hier liegt Hamburg mit 111 Millionen Tagesbesuchern jährlich ebenfalls hinter Berlin zurück die Hauptstadt hat 132 Millionen aber deutlich vor München mit 91,5 Millionen.


Aber genug der Zahlen. Die so genannte Bettensteuer ist Tagesbesucher hin und her ein Thema, das die Hotelbranche derzeit bewegt und ich verstehe das.

Was kann ich Ihnen dazu an Neuigkeiten mitteilen?

 

Grundsätzlich können und müssen wir noch mehr für die Kultur und die Tourismusförderung tun. Wie Sie wissen, praktizieren oder planen andere Städte auch solche Steuern; jüngste Beispiele sind Bremen und Berlin. Die Erfahrungen, etwa aus Köln, belegen, dass die Übernachtungszahlen darunter in keiner Weise gelitten haben anfänglichen Kassandra-Rufen zum Trotz.

 

Wir haben einige Wochen lang den Versuch unternommen, gemeinsam mit der Hotellerie und der Handelskammer zu einer einvernehmlichen Lösung im Sinne einer freiwilligen Abgabe zu kommen. Dafür danke ich allen Beteiligten ausdrücklich. Der Versuch ist gescheitert, und zwar das ist mir an dieser Stelle sehr wichtig zu betonen nicht etwa an den Hamburger Hotelbetreibern, die zum überwiegenden Teil sehr wohl die Vorteile eines solchen Modells für die Stadt erkannt haben. Daher arbeiten wir jetzt an einer gesetzlichen Lösung, die alle Hoteliers gerecht einbezieht.


Das Thema ist, wie ich Ihnen nicht erläutern muss, äußerst komplex. Wir werden aber alles tun, um die Interessen der Hotellerie angemessen zu berücksichtigen. Wir wollen den Tourismusstandort Hamburg stärken.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

die Elbphilharmonie natürlich lasse ich sie heute nicht unerwähnt. Hamburgs Elbphilharmonie wird später fertig als sie sollte und sie wird teurer als sie veranschlagt war. Das wissen wir alle. Ungeachtet dessen wird die Elbphilharmonie eines Tages glänzend dastehen und im wörtlichen Sinne den Hamburger Hafen und die ganze Stadt erstrahlen lassen. Sie wird nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern auch ein tou­ristisches dieses Wort gebrauche ich nur einmal, nur hier und nur jetzt ein touristisches Mega-Sightseeing-Objekt. Allein in den ersten beiden Jahren wird es einen Besucherandrang geben, der alles in den Schatten stellt und ich sage voraus: Keiner wird bedauern, dass wir die Probleme während der Bauphase mit stiff upper lip durchgehalten haben.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

lassen Sie mich zum Schluss den Geschäftstourismus erwähnen, also den sozusagen unechten Tourismus. Messe- und Geschäftsreisende sind viele Stunden lang an ihre Stände oder Laptops gefesselt, aber auch sie wohnen in Hotels, besuchen die Speicherstadt und abends das Schmidt-Theater.

 

Auch der Geschäftstourismus ist sehr wichtig für den Standort Hamburg und er scheint sein Potential noch nicht aus­geschöpft zu haben.

In das Kongresszentrum muss bald investiert werden, das ist dem Senat bewusst. Was an dem Standort geschehen muss und kann, werden wir zu gegebener Zeit entscheiden. Das Thema ist wichtig und auf der Agenda.

Ich wünsche Ihnen eine ergebnisreiche Veranstaltung und dem Tourismus in Hamburg ein weiteres Wachsen und Gedeihen.  

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.