arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

Detail

18.04.2013

Montevideo: Einführung zum Vortrag von Prof. von Storch

Montevideo: Einführung zum Vortrag von Prof. von Storch

 

Sehr geehrter Herr Prof. von Storch, 

sehr geehrte Damen und Herren,  

 

kaum noch jemand zweifelt daran, dass die derzeitigen und zukünftigen Klimaänderungen für die Zukunft unseres Planeten von entscheidender Bedeutung sind. Aber es gibt eine Reihe wesentlicher Fragen, nämlich 

 

  • was die Folgen diese Klimaänderungen sein werden, ob diese wie oft behauptet tatsächlich eine Klimakatastrophe darstellen, 
  • was wir zur Minderung der erwarteten Änderungen tun können, und wie wir mit den nicht vermiedenen Klimaänderungen umgehen können; wie wir also einerseits weniger emittieren und andererseits Risiken mindern können. 

 

Wir stehen vor der Herausforderung, weltweit die Emissionen von Treibhausgasen deutlich zu mindern, und gleichzeitig regional die Folgen der menschgemachten Klimaänderungen abzufedern. Hamburg sieht sich hier in der Pflicht, und stellt sich dem Problem durch sein Engagement im Klimaschutz, in der Klimaanpassung und in der Verbesserung der Wissensbasis über Klima, Klimawandel und Klimafolgen. 

 

Hamburg ist sich klar, dass ein effizienter Beitrag zum Klimaschutz kaum allein durch Sparsamkeit der Hamburger Bürger erreicht werden kann, sondern wohl nur durch die Entwicklung und Erprobung von effizienten technischen und organisatorischen Maßnahmen, die auch weltmarktfähig sind. Als Beispiel kann die Power to gas-Technologie dienen, die mittlerweile kurz vor der industriellen Großanwendung steht. Mit ihr wird Windstrom ohne aktuelle Nachfrage mittels Elektrolyse in Wasserstoff oder Methan speicherbar und damit die Perspektive zum Beispiel  von emissionsfreiem Straßenverkehr eröffnet. 

 

In Bezug auf die Anpassung gegenüber sich verschärfenden Risiken des Klimas sieht sich die Stadt mit der Perspektive höherer Sturmfluten und heftigerer Starkregen konfrontiert. Darauf stellen wir uns mit einer umfassenden Anpassungsplanung ein: Wir machen den Hafen und die übrige Stadt sturmflutsicher und erweitern die Kapazitäten der Stadtentwässerung, um nur einige wenige Stichworte zu nennen. 

 

All dies wird in Hamburg praktisch erprobt und basiert auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament mit einem sogenannten Klimacampus, der Forschungszentren, allgemeine und technische Universitäten sowie Forschungseinrichtungen unserer nationalen Regierung umfasst. 

 

Hamburg bildet für die Bewältigung wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Herausforderungen und Chancen  Netzwerke politische Netzwerke, aber auch Cluster mit Beteiligung von Forschungseinrichtungen, Unternehmen und der Verwaltung. Wir wollen die natürliche Stärke unserer Region mit einem Riesenpotenzial für Innovation und Wachstum der regionalen Wirtschaft und Beschäftigung nutzen. 

 

Das ist schon jetzt eine Erfolgsgeschichte: Hamburg erfährt seit einigen Jahren ein enormes Wachstum durch den Ausbau der Offshore-Windenergie eine wachsende Zahl von Firmen der Branche haben ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und ihre Zentralen in Hamburg 

 

Meine Damen und Herren, 

der Slogan global denken lokal handeln ist schon alt, aber darum nicht weniger gültig. Diesem Gedanken ist auch der deutsche Klima- und Küstenforscher Prof. Hans von Storch verpflichtet, der mich auf dieser Reise begleitet. 

 

Gemeinsam mit seinem Co-Autor, dem Kulturwissenschaftler Werner Krauß, hat Prof. von Storch das Buch Die Klimafalle geschrieben, das sich mit dem Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in dieser Zukunftsfrage beschäftigt. 

 

Darin erweist Prof. von Storch sich einmal mehr als ein besonnener Autor, dem Panikmache so fremd ist wie grundlose Entwarnung. Dass gehandelt werden muss, daran lässt er keinen Zweifel, er stellt aber auch klar,  dass es um politische Willensbildung und Handeln geht, nicht um die Vollstreckung wissenschaftlicher Vorgaben. 

 

Dabei kommt es besonders auf das politische Handeln vor Ort an. Der Klimawandel ist zwar als Folge der weltweiten Summe der Emissionen zu verstehen; aber das Gegensteuern muss in der Hauptsache  regional geschehen. 

 

Es ist unsere Aufgabe nicht nur in Hamburg , Wege zur Minderung der Emissionen und der Gefährdung von Menschen, Wirtschaft und Ökosystemen zu finden. Darum bauen wir stärker denn je internationale Netzwerke auf, und ich würde mich sehr freuen, wenn sich Kooperationsmöglichkeiten zwischen unseren Ländern ergeben würden. 

 

Prof. von Storch wird uns skizzieren, welche wissenschaftlichen-technischen Beiträge in Hamburg erarbeitet werden, um den Klimaherausforderungen an unseren Küsten zu begegnen. Ich bin gespannt auf seinen Vortrag. 

 

Es gilt das gesprochene Wort.