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23.08.2012

Neueröffnung des Hotels Atlantic

Neueröffnung des Hotels Atlantic

 
Sehr geehrter Herr Wittwer,
sehr geehrter Herr Pusnik,
sehr geehrter Herr Doyen,
sehr geehrte Vertreter des Konsularischen Korps,
meine Damen und Herren,
 
seit mehr als hundert Jahren, seit dem 2. Mai 1909 steht das Hotel Atlantic, dieses Wahrzeichen Hamburgs am östlichen Alsterufer. Hier, wo sich die Außen- zur Binnenalster verengt, so dass unsere Weiße Flotte damit meine ich die Alsterschiffe und die Schwäne dass die gar nicht anders können als ihre Fahrt zu drosseln und angemessen würdevoll die Weltkugel dieses Gebäudes zu passieren. 
 
Ich freue mich, bei der Neueröffnung die Grüße der Freien und Hanse- und Tourismusstadt Hamburg zu überbringen. Und ich finde, dass es in diesem Fall dreifach angemessen ist, von einem Wahrzeichen zu sprechen. 
 
Erstens für die Übersee-Tradition unserer Stadt, denn es waren die Transatlantik-Luxusliner, deren Passagiere hier in angemessenem Ambiente verweilen sollten, bevor ihre aufregende Seereise begann. Namentlich die Passagiere der ersten Klasse.
 
Zu der Zeit war Hamburg auch der vorübergehende Aufenthaltsort vieler Auswanderer. Die schliefen nicht im Atlantic, sondern weniger bequem und ihrer Seereise sahen sie eher mit banger Erwartung entgegen. Aber Hamburg bot allen Platz und Rast, sein Hafen war eine Drehscheibe nicht nur für Waren, sondern auch für Passagiere aller Herkünfte und Ziele. 
 
Auch heute, wo sich die sozialen Verhältnisse und die Art des Reisens sehr gewandelt haben, kann nicht jeder Hamburg-Besucher im Atlantic absteigen. Wahrscheinlich will das auch gar nicht jeder und das ist in Ordnung, denn es ist ja eine große Vielfalt an Unterkünften aller Preis-Leistungs-Klassen vorhanden.
 
Dennoch möchte ich behaupten, dass man das Atlantic und seine Bekanntheit als ein Wahrzeichen für Hamburg als touristisches Ziel betrachten kann.
Dass unsere Stadt so ein beliebtes touristisches Ziel ist, bedeutet uns viel. Nicht nur, weil sie das verdient hat und weil es wesentlich zu ihrem Flair beiträgt. Sondern auch deshalb, weil der Tourismus Jahr für Jahr zu den drei umsatzstärksten Branchen unserer Stadt gehört, nach dem Ernährungsgewerbe und dem Fahrzeugbau.
 
Im zehnten Jahr in Folge werden wir unseren Rekord an Übernachtungen brechen. Seit 2001 hat sich die Zahl glatt verdoppelt, wir nähern uns mit großen Schritten einer zweistelligen Millionenzahl. Noch sind wir Dritter, hinter Berlin und München.
 
Hamburg will sich als attraktives und unverwechselbares Reiseziel profilieren und tut auch eine Menge dafür, seit Jahren. Das scheint auch immer besser zu gelingen. Ich muss an dieser Stelle nicht eigens hervorheben, wie sehr das die Wirtschaftskraft von Gastro¬nomie und Hotellerie, aber auch des Einzelhandels stärkt. Ebenso die kulturellen und sportlichen Einrichtungen, Eventveranstalter, Transportunternehmen sowie die zahlreichen Dienstleistungen im Privat- und Geschäftsreisetourismus.
 
Übrigens hat die geplante Kultur- und Tourismustaxe genau den Sinn: unsere Potenziale tourismuswirtschaftlich noch besser zu  unterfüttern und die Attraktivität der Stadt weiter zu steigern.   
 
Tourismus schafft standortgebundene Arbeitsplätze es sind mehr als 100.000 so genannte Vollzeitäquivalente , verbessert außerdem die Infrastruktur und Freizeitangebote für Hamburger Bürger, steigert damit die Standort- und Lebensqualität und die Imagewerte der Stadt.
 
Dabei sollte man, gerade in jüngster Zeit, die Kreuzschifffahrt nicht vergessen zu erwähnen, womit ich sozusagen wieder am Anfang der Geschichte bin. Denn während es heute eine schnellere Möglichkeit gibt, nach Amerika zu reisen, ist diese Art der touristischen Seefahrt  umso beliebter geworden. 2012 rechnen wir mit 158 Kreuzfahrt-Schiffsanläufen und mehr als 400.000 Passagieren, und das bedeutet: Zum zweiten Mal in Folge beträgt der Zuwachs annähernd dreißig Prozent. 
 
Aber zurück zum Atlantic-Kempinski. Wofür noch ist es ein Wahrzeichen? Natürlich für den internationalen Charakter unserer Stadt und Metropolregion. Ein Blick auf die lange Liste der gekrönten Häupter, die hier auf sanften Kissen geruht haben, ebenso wie die demokratisch gewählten Häupter, zeigt eindrucksvoll Hamburgs Stellenwert als Drehscheibe und Umschlagplatz für politische Standpunkte und Vereinbarungen.
 
Denn natürlich waren nicht alle zum Vergnügen hier, ich erinnere nur an das Jahr 2004 und die Regierungskonsultationen mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin und dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Harte, aber am Ende erfolgreiche Arbeit für alle Beteiligten. Auch für über tausend Sicherheitskräfte und natürlich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Hotels, die die Bewährungs- und Belastungsprobe glänzend bestanden haben.
 
Zwischen 1945 und 1950 überwachten britische Offiziere den Neuaufbau Hamburgs. Sie residierten im kaum beschädigten Atlantic. 
 
Drittens, wie auch immer die Zeitläufte waren, ist das Atlantic ein Wahrzeichen für Baukultur. Und auch das hat Bedeutung für Hamburg Es ist ja nicht irgendein Gebäude, sondern eines, in dessen Ästhetik vor mehr als hundert Jahren die Ideen qualifizierter Baumeister sichtbar eingeflossen sind, ebenso wie die Arbeit sehr vieler qualifizierter Handwerker und Arbeiter.
 
Das hat sich jetzt wiederholt. Man muss nicht vom Fach sein, um zu sehen, dass bei den umfangreichen Renovierungsarbeiten über mehr als zwei Jahre eines nicht geduldet wurde: bei Planung und Ausführung an irgendeiner Stelle von der höchsten Qualität abzuweichen. Fünf Sterne Superior erneut zertifiziert , das ist als Inbegriff für Hotelqualität schwer zu toppen und beruht unter anderem auf Architektur am und im Gebäude. Denkmalschutzauflagen waren ebenso zu berücksichtigen wie die höchsten Ansprüche Ihrer Gäste an Design und Komfort.
 
Mit Sicherheit gibt es Details, von denen nicht jeder etwas ahnt. Was mich zum Beispiel interessieren würde, ist, ob Ihr Dauergast Udo Lindenberg hier auch so ein heimliches Aufnahmestudio hat einbauen lassen wie es die ebenso berühmten Mamas & Papas in ihrem Wohnhaus in Los Angeles hatten. Das war derart getarnt, dass das Gewerbeaufsichtsamt bei  keinem Kontrollbesuch auch nur die Treppe finden konnte, die dorthin führte.
 
Andererseits will ich nicht zu neugierig sein, denn natürlich gehört Diskretion ebenso zu einem Fünf-Sterne-Hotel wie das Recht aller Gäste, jederzeit die ihnen genehme Musik genießen zu können.
 
Ich gratuliere allen, die am Umbau des Atlantic Kempinski zu seiner neuen Pracht mitgewirkt haben, sowie allen Gästen, die davon profitieren, und wünsche allen, die hier arbeiten, weiterhin eine glückliche Hand, sehr viel  Erfolg und eine ereignisreiche Zukunft. 
 
Vielen Dank. 
 
Es gilt das gesprochene Wort.