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10.08.2010

Olaf Scholz im Gespräch mit der Mopo

Mopo: Die Grünen haben große Probleme, Christoph Ahlhaus zum neuen Bürgermeister zu machen. Stehen Sie als Alternative bereit?

Scholz: Über den Spitzenkandidaten entscheidet die SPD 2011. Aber wir wollen regieren und können jederzeit einen besseren Senat stellen als die CDU.

Doch nur CDU und GAL loten derzeit die weiteren Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus. Warum treffen sich die Grünen nicht mit Ihnen?

Die haben doch eine Koalition. Die GAL muss entscheiden, ob sie auch nach dem Rücktritt des Bürgermeisters die in Hamburg immer unbeliebtere Koalition fortsetzen will. Aber Sie können sicher sein, dass es da auch Gesprächsfäden gibt.

Aber wenn Sie ein gutes Angebot machen, könnte es schon am 25. August eine Koalition mit SPD, GAL und Linken geben.

Darum geht es nicht. Die Alternative wären doch nur Neuwahlen, das wollen auch die Bürger. Wir wollen keine Hinterzimmerpolitik.

Und dann regieren Sie zur Not mit den Linken?

Rot-Grün ist unsere Wunschoption. Und laut den Umfragen reicht es dafür.

Alle wissen, dass Sie dann antreten werden. Warum sagen Sie das nicht einfach öffentlich?

Die Aufgabe der SPD ist es jetzt, sich um die Sorgen der Hamburger und die Zukunftsthemen der Stadt zu kümmern, nicht um sich selbst.

Was wäre denn unter einem SPD-Senat anders?


Wir hätten wieder eine Einheit von wirtschaftlicher Stärke und sozialem Zusammenhalt. Die eklatanten Defizite sieht man zum Beispiel beim politisch gemachten Wohnungsmangel oder der symbolträchtigen Erhöhung der Kita-Gebühren.

Aber ob Stadtbahn oder Elbvertiefung den Grünen könnten Sie auch nicht mehr bieten als die CDU.

Erst mal wollen die Hamburger eine starke SPD. Das ist die Grundlage dafür, dass wieder eine ordentliche Politik gemacht wird und es nicht nur um wechselseitige Zugeständnisse und politische Deals geht.

Wie erklären Sie sich, dass Sie plötzlich so beliebt sind?

Das kann und will ich nicht beantworten. Dafür bin ich nicht eitel genug. Wenn man sich bemüht, seine Arbeit gut zu machen, kommt das vielleicht an.

Ihnen werden weiter bundespolitische Ambitionen nachgesagt. Müssen Sie sich nicht mal zwischen Hamburg und Berlin entscheiden?

Ich bin Hamburg sehr verbunden. Und ich will, dass diese Stadt wieder einen Senat bekommt, der zu ihr passt.

Das Interview führte Mathis Neuburger

Das Interview finden Sie auch unter www.mopo.de